„Wächterin der Hoffnung“
Wie sich eine Seelsorgerin sieht, die auch Kinder beerdigt
Wie ich damit zurechtkomme, Kinder zu beerdigen, werde ich gefragt. Das ist nicht leicht, aber ich rufe mir ins Gedächtnis, dass ich „eine Wächterin der Hoffnung“ bin … Vor knapp 30 Jahren wurde ich (damals 22 Jahre, Theologiestudentin) zu einer Frau gerufen, die im Sterben lag. Wir kannten uns, aber warum ich?
„Du warst in ihrer letzten Stunde bei deiner Mutter, wir wissen, dass du trotz allem Leid hoffst, hoffen kannst. Wir können es nicht, und wir brauchen deine Hoffnung“, war die Antwort. So kam ich zu meiner ersten Beerdigung. Die Überforderung schweißte uns zusammen: Die Trauernden taten sich schwer mit der Hoffnung, ich kannte mich mit dem Ablauf einer Beerdigung nicht aus. Seitdem weiß ich über die Umstände hinwegzuschauen.
Ich stehe für die Hoffnung. Egal, wie hoffnungslos das Leben erscheint, bin ich ein Zeichen der Hoffnung, die die Welt braucht und durch Jesus Christus in sich trägt. Manchmal reicht das Gefühl des Heils, damit die Hoffnung eine Chance, eine Adresse hat. Und genau in diesem Gefühl habe ich meinen Platz als „Wächterin der Hoffnung“. Für diesen „Platz im Leben“ bin ich dankbar.
Patrizia Sormani, Pastoralreferentin
Quelle: DIE9plus – Das Magazin der katholischen Stadtkirche Schweinfurt, Fastenzeit 2019, In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Patrizia SormaniIn: Pfarrbriefservice.de