Welche Entscheidung ist richtig?

Wer auf seine innere Stimme hört, hat einen unverzichtbaren Kompass

Täglich müssen wir Entscheidungen treffen. Die meisten davon fallen uns nicht schwer. Dazu gehören die kleineren, banalen Entscheidungen, die wir im Alltag routiniert, fast automatisch treffen. Sozusagen aus dem Bauch heraus. Schwieriger gestalten sich Situationen, in denen verschiedene Termine aufeinandertreffen und damit verbundene Verpflichtungen in Konkurrenz zueinander treten. Dann die Prioritäten zu erkennen und entsprechend umzusetzen, fällt vielen Menschen nicht leicht. Die eigenen Wünsche kollidieren mit den Erwartungen anderer oder mit einem subjektiv empfundenen Pflichtgefühl. So entstehen innere Konflikte, die jeder von uns kennt.

Eine ähnliche Situation habe ich gerade erst erlebt. Schon lange hatte ich den Termin für die Verabschiedung eines Arbeitskollegen in meinem Kalender notiert. Dann bekam ich von meiner Freundin, die nach einigen Jahren wiedermal auf Deutschlandbesuch war, eine Einladung zum Abendessen. Ich freute mich darauf, sie nach längerer Zeit wiederzusehen. Doch eigentlich fühlte ich mich auch verpflichtet, bei der Verabschiedung des Kollegen dabei zu sein. Wie sollte ich mich jetzt entscheiden?

In Momenten wie diesem spüre ich: Mein Gefühl will etwas anderes als mein Kopf. Eine klassische Konfliktsituation. Umso schlimmer, wenn sich eine getroffene Entscheidung im Rückblick als falsch erweist. Quälende Gewissensbisse sind oft die Folge. Doch leider gibt es keine Gebrauchsanweisung für richtige Entscheidungen – dazu ist das Leben dann doch zu komplex.

Auch wer in der Bibel nach einfachen Lösungen sucht, wird zunächst enttäuscht. Zwar geben die Zehn Gebote den Rahmen für menschliches Handeln vor. Genauso wie Jesu Gebot der Gottes- und Nächstenliebe oder die Goldene Regel in der Bergpredigt. In konkreten Entscheidungssituationen hilft uns das aber meistens nicht weiter. Letztlich trifft jeder seine Entscheidungen aus seiner je eigenen Lebenssituation heraus. Und die Verantwortung für persönliche Entscheidungen können wir leider nicht an vorgegebene Regeln delegieren. Lernen können wir allerdings aus den Erfahrungen großer Gestalten der Bibel, wie zum Beispiel König Salomo oder Abraham. Für beide ist Gottes Stimme ein Wegweiser in Konfliktsituationen. So bittet Salomo Gott um ein „hörendes Herz“ bei seiner Thronbesteigung. Bis heute ist er für seine weisen Entscheidungen berühmt – weit über die Bibel hinaus. Er baut auf die Stimme Gottes wie vor ihm Abraham das getan hat, der – der Stimme Gottes folgend – sein Heimatland verlässt.

Die Bibel geht davon aus, dass Menschen Gottes Stimme zu allen Zeiten wahrnehmen können. So beschreibt der Prophet Jesaja beispielsweise, wie Gott in vielen Situationen durch seinen Geist zu uns spricht: „Wenn ihr nach rechts oder links abbiegen wollt, werdet ihr hinter euch eine Stimme hören, die zu euch sagt: ,Dies hier ist der Weg, dem ihr folgen sollt!‘“ Das könnte vielleicht eine Richtschnur für unsere Entscheidungen sein. Wir müssen nur immer wieder neu in uns hinein hören oder wie König Salomo um ein „hörendes Herz“ bitten. Das Geschenk eines „hörenden Herzens“ ist letztlich der Nähebeweis Gottes, der sich in unserer inneren Stimme wahrnehmen lässt. Ein unverzichtbarer Kompass für die kleinen und großen Entscheidungen in unserem Leben!

Christine Hober
Quelle: Krankenbrief 09/24, www.krankenbrief.de, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Christine Hober, Quelle: Krankenbrief 09/24, www.krankenbrief.de
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