Wer sind die Alleinerziehenden?
Monitor Familienforschung stellt eine große Vielfalt und Veränderlichkeit fest
Der Monitor Familienforschung „Allein- oder getrennterziehen“ des Bundesfamilienministeriums von Juli 2021 stellt deutlich heraus, dass es nicht die Alleinerziehenden gibt, sondern dass bei dieser Familienform eine große Vielfalt und Veränderlichkeit mitgedacht werden muss. Das betrifft die Frage der Betreuung der Kinder durch Mutter und/oder Vater, die Frage der Beziehung zum anderen Elternteil oder die Frage, ob sich ein neuer Partner/eine neue Partnerin findet. Auch die finanzielle Situation ist vielschichtig. Neben vielen Elternteilen, die auf Unterstützung angewiesen sind, leben die betroffenen Mütter und Väter „mehrheitlich in stabilen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen“, so der Monitor.
Als alleinerziehend gilt, wer ohne weiteren Erwachsenen mit einem minderjährigen Kind im Haushalt lebt. Trennung, Tod oder eine Single-Elternschaft sind die Gründe dafür.
Einige Ergebnisse aus dem Monitor Familienforschung
- In Deutschland gab es 2019 1,52 Millionen Alleinerziehende. Der Anteil der Alleinerziehenden an den Familien ist in Ostdeutschland mit 25 Prozent höher als in Westdeutschland mit 17 Prozent.
- 88 Prozent der Alleinerziehenden waren Mütter.
- 2019 waren 42 Prozent der Alleinerziehenden ledig, 37 Prozent geschieden, 16 Prozent verheiratet, aber getrenntlebend und 5 Prozent verwitwet.
- Rund 2,2 Millionen minderjährige Kinder lebten 2019 bei Alleinerziehenden, dies entspricht einem Anteil von 16 Prozent. Tatsächlich geben 26 Prozent der Personen im Alter von 16 bis 25 Jahren an, in den ersten 15 Lebensjahren zumindest zeitweise ausschließlich bei der Mutter oder dem Vater gelebt zu haben.
- Nach einer Trennung haben rund 73 Prozent der Eltern weiterhin Kontakt zueinander. In dieser Gruppe trifft rund die Hälfte mindestens eine positive Aussage über das Verhältnis zum Anderen. Dagegen haben 27 Prozent der Eltern gar keinen Kontakt mehr oder reden nur noch das Nötigste (ebenfalls 27 Prozent).
- 69 Prozent der Alleinerziehenden geben an, ihr Kind an mindestens 25 Tagen in einem Monat ohne Ferien zu betreuen. Bei 31 Prozent übernimmt der andere Elternteil mit zehn Tagen und mehr einen spürbaren Anteil der Betreuung.
- Fehlende Betreuungsmöglichkeiten sind für 31 Prozent der Alleinerziehenden, die ihre Arbeitszeiten ausweiten möchten, der Grund, warum sie nicht mehr Stunden pro Woche arbeiten.
- Ein besonders strittiges Thema sind die Unterhaltszahlungen. 53 Prozent nahmen hierfür professionelle Unterstützung in Anspruch, zum Beispiel durch das Jugendamt oder Elternberatungsstellen. Weitere 15 Prozent ließen die Ansprüche sogar gerichtlich klären.
- Finanzielle Sorgen sind unter Alleinerziehenden weit verbreitet. 48 Prozent machen sich öfter Sorgen darüber, dass das Einkommen in den nächsten Jahren nicht reicht. Knapp 40 Prozent haben Sorge, dass sie nicht genügend Geld haben, um dem eigenen Kind Dinge zu kaufen, die es eigentlich braucht. 39 Prozent sorgen sich, den Belastungen insgesamt nicht mehr standhalten zu können. Dabei rechnen viele Alleinerziehende damit, dass sich ihre Lebenssituation mit der Zeit verbessert.
- Die Trennung vom Kind belastet 64 Prozent der befragten Väter stark oder sogar sehr stark. Besonders belastet fühlen sich die Väter, wenn das Kind noch relativ jung ist.
Quelle: Monitor Familienforschung, Allein- oder getrennterziehen, Ausgabe 43, Juli 2021, www.bmfsfj.de, zusammengetragen von Elfriede Klauer, In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Quelle: Monitor Familienforschung, Allein- oder getrennterziehen, Ausgabe 43, Juli 2021, www.bmfsfj.de, zusammengetragen von Elfriede KlauerIn: Pfarrbriefservice.de