Wer stimmt wie beim Synodalen Weg?

Der Abstimmungsmodus zeigt, wie sich Plenum, Frauen und Bischöfe positionieren

Die Satzung des Synodalen Wegs legt fest: Beschlüsse brauchen am Ende eine doppelte Zwei-Drittel-Mehrheit, nämlich die des Plenums und die der Bischöfe. Die Geschäftsordnung regelt: Auf Antrag kann auch die Mehrheit der nicht-männlichen Mitglieder der Versammlung erfragt werden. Ohne die Frauen kommt also auch kein Beschluss zustande.

Bei der dritten Vollversammlung des Synodalen Wegs wurden für drei Texte, die zur finalen Beschlussfassung anstanden, diese Mehrheiten eigens ausgewiesen: für den Orientierungstext des Präsidiums, den Grundtext des Forums 1 „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“ und den Handlungstext zur Beteiligung der Gläubigen an der Bischofsbestellung. Alle drei fanden die erforderlichen Mehrheiten. Die Zustimmungswerte der gesamten Versammlung lagen jeweils bei 86 bis 88 Prozent. Unter den Frauen votierten über 90 Prozent, unter den Bischöfen 71 bis 74 Prozent dafür. In allen Gruppen gab es auch Ablehnungen. Eine (überschaubare) Zahl von Synodal:innen stimmt offenbar prinzipiell mit „Nein“, auch dann, wenn es um Selbstverständlichkeiten geht. Einige wenige enthalten sich – ihre Stimme verfällt.

Mehrheitlich bereit zur Veränderung

Die gruppenbezogenen Ergebnisse sind aufschlussreich. Denn sie zeigen, wie stark die Bereitschaft zur Reform jeweils ausgeprägt ist und wie dringlich der Reformbedarf eingeschätzt wird. Drei Viertel der deutschen Bischöfe bilden eine starke Gruppe, die sich eines noch größeren Rückhalts unter den Gläubigen gewiss sein kann. Das macht Hoffnung, dass sich tatsächlich etwas bewegen wird und die meisten Bischöfe willens und bereit sind zur Veränderung. Dass unter den Frauen fast alle auf grundlegende Reformen drängen, verwundert nicht.

Julia Knop, In: Pfarrbriefservice.de

Dr. theol. Julia Knop (geb. 1977) ist Professorin für Dogmatik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt und Mitglied der Synodalversammlung sowie des Synodalforums „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“.

Der Synodale Weg

Der Synodale Weg ist ein Gesprächsprozess innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll der Aufarbeitung von Fragen dienen, die sich im Herbst 2018 nach der Veröffentlichung der sogenannten MHG-Studie über sexuellen Missbrauch in der Kirche ergeben haben. Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken verantworten gemeinsam diesen Prozess, der auf mehrere Jahre angelegt ist und am 1. Dezember 2019 eröffnet wurde. www.synodalerweg.de

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Text: Julia Knop
In: Pfarrbriefservice.de