Zehn Thesen gegen die Massenarbeitslosigkeit
Die Massenarbeitslosigkeit ist die größte Herausforderung für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik. Es gibt zwar keine Patentrezepte, aber gegen die Arbeitslosigkeit kann etwas getan werden. Statt der Arbeitslosen müssen wir endlich die Arbeitslosigkeit in einem breiten gesellschaftlichen Bündnis aktiv bekämpfen.
Mehr Beschäftigung schaffen!
1. Große Potentiale für mehr Beschäftigung liegen in den personennahen Dienstleistungen, wie Kindererziehung, Pflege älterer Menschen und der Bildung. Dazu sind auch öffentliche Mittel erforderlich, die diese Arbeitsplätze schaffen helfen.
2. Die dringend notwendige ökologische Erneuerung unserer Gesellschaft schafft Arbeitsplätze. Wir dürfen nicht länger auf Kosten kommender Generationen leben, sondern müssen jetzt aktiv werden und investieren.
3. In Deutschland lahmt die Binnennachfrage. Die Menschen haben Angst um ihre Zukunft. Sie sparen lieber statt zu investieren. Die Schaffung von Arbeitsplätzen hängt auch davon ab, ob die Binnennachfrage gestärkt werden kann.
4. Ein von der öffentlichen Hand getragenes Investitionsprogramm könnte deutlicher Impulse gegen die Massenarbeitslosigkeit setzen. Dazu gehören Investitionen für die kommunale Infrastruktur, die den Menschen direkt zu gute kommen.
5. Personalintensive Betriebe könnten verstärkt über die Senkung der Lohnnebenkosten entlastet werden. So würde der Anreiz erhöht, Arbeitsplätze zu schaffen. Wo Maschinen das Geld verdienen, müssen diese besteuert werden.
Qualifizierungsoffensive jetzt!
6. Arbeitsuchende brauchen Qualifizierung. Diese muss im Mittelpunkt der Arbeitsmarktpolitik stehen. Nur wer qualifiziert, schafft bessere Voraussetzungen für die Arbeitsuchenden, einen Arbeitsplatz zu finden.
7. Jugendliche zu qualifizieren ist eine Zukunftsinvestition, die sich rechnet. Wer nicht ausbildet, programmiert Arbeitslosigkeit. Deshalb: Wer nicht ausbildet, soll zahlen. Eine Ausbildungsumlage ist notwendig.
8. Deutschland ist ein exportabhängiges Hochlohnland. Nur mit einer qualifizierten Arbeitnehmerschaft können wir die sich daraus ergebenden Herausforderungen und die Arbeitslosigkeit bewältigen. Dazu ist Qualifizie-rung auf allen Ebenen erforderlich. Zudem schützt Qualifizierung vor Arbeitslosigkeit.
Arbeit umverteilen!
9. Neben der Schaffung von Erwerbsarbeitsplätzen und der Qualifizierung ist zum Abbau der Massenarbeitslosigkeit die Umverteilung der vorhandenen Erwerbsarbeit weiter angesagt. Die weitere Verkürzung der Arbeitszeit ist ein Mittel der Umverteilung. Wer Arbeitszeiten verlängert, schafft Arbeitslosigkeit und grenzt aus!
10. Arbeit ist mehr als Erwerbsarbeit. Zum Abbau der Massenarbeitslosigkeit ist deshalb eine umfassende Arbeitspolitik notwendig, die alle Formen der Arbeit – die Erwerbsarbeit, die Privatarbeit und die gemeinwesenorientierte Arbeit – in den Blick nimmt. Die Tätigkeitsgesellschaft ist das Zukunftsmodell, denn es setzt auf die Beteiligung aller an allen Formen der menschlichen Arbeit.
Dr. Michael Schäfers
Leiter des Grundsatzreferates der KAB Deutschlands
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Text: Dr. Michael SchäfersIn: Pfarrbriefservice.de