Zufallskräfte oder intelligentes Design?

Warum die Evolutionstheorie dem biblischen Schöpfungsbericht nicht widerspricht

In seinem 1859 erschienenen Buch „Die Entstehung der Arten“ legte der britische Forscher Charles Darwin den Grundstein seiner Evolutionstheorie, die auf die damalige Wissenschaft, Kultur und die Kirchen dramatische Auswirkungen zeigte. Der Schock in der Gesellschaft muss sehr tief gesessen haben, als Charles Darwin plötzlich die Rolle eines Schöpfers als unnötig ansah, um sich die wahren Ursprünge und biologischen Veränderungen aller Lebewesen zu erklären. Für ihn steht hinter der „Schöpfung“ kein Plan, keine intelligente Absicht, keine schöpferische Kraft, für ihn war alles Leben ausschließlich auf ungerichtete Naturkräfte zurückzuführen, auf Zeit, Zufall und auf den „Prozess der natürlichen Auslese“. 

Bei der Untersuchung einer großen Anzahl von Lebewesen und Fossilien entdeckte er viele Gemeinsamkeiten. Dabei stellte er bei manchen Tieren eine Weiterentwicklung in ihren Lebensformen fest. Diese hatte ihre Ursache in ihrem veränderten Lebensraum und Nahrungsangebot. Es entwickelten sich zunächst zufällige genetische Variationen. Solche, die dem Überleben einer Spezies dienten, wurden durch die natürliche Selektion bevorzugt, und solche, die eher unbrauchbar waren, starben aus. Für ihn war Schöpfung kein einmaliger, spektakulärer Schöpfungsakt, sondern eine langsam voranschreitende, unspektakuläre Veränderung, also eine Evolution. Darwin konnte damit die erste der beiden großen Fragen in der Biologie überzeugend beantworten, nämlich wie aus bereits existierenden Lebensformen neue Lebensformen mit neuen Strukturen, wie etwa Flügel, Krallen, Hufe usw. entstehen.

Keine Antwort auf zentrale Frage der Biologie

Dass Schöpfung eine in kleinsten Schritten fortschreitende, von Zufall und natürlicher Auslese begleitete Entwicklung darstellt und keinen momentanen Kreativitätssprung, das ist die wichtige Aussage von Darwins Theorie. Allerdings hat die Darwin‘sche Evolutionstheorie auf die zweite zentrale Frage der Biologie keine überzeugende Antwort, wenn es nämlich darum geht: Wie entstand überhaupt das erste Leben, das Leben in jenem ersten Einzeller, aus den Atomen der „Ursuppe“? Eine immer ausgefeiltere Technik gewährte im Laufe der Zeit immer tiefere Einblicke in den Mikrokosmos und damit in die unglaubliche Komplexität aller Dinge. Charles Darwin selbst muss dies wahrscheinlich geahnt haben, wenn er damals schon meinte: „Wenn gezeigt werden könnte, dass ein komplexes Organ existiert, das sich in keiner Weise mittels mehrerer, aufeinander folgender, geringfügiger Veränderungen gebildet haben kann, so würde meine Theorie mit Sicherheit zusammenbrechen.“

Im 19. Jahrhundert gab es für die Wissenschaft nur zwei grundsätzliche Dinge: Materie und Energie. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts erscheint jedoch etwas Drittes: Information. Während wir in die Biologie des Informationszeitalters eintreten, wächst die Vermutung, dass das, was wir im Zusammenhang der DNA-Moleküle beobachten, das Meisterwerk eines Verstandes ist, die Sprache, das Buch des Lebens, etwas, was man eigentlich nur mit „intelligentem Design“ erklären kann. Aber den Schritt, dieses Ergebnis „Gott“ zu nennen, den muss und sollte eine Naturwissenschaft auch nicht gehen müssen. Das wird immer der Schritt eines glaubenden Menschen bleiben, der aber dann voller Glück und Stolz zu diesem Gott sagen darf: „Wie zahlreich sind doch deine Werke, oh Herr, alle hast du mit Weisheit ausgeführt, die Erde ist erfüllt von dem, was du geschaffen hast.“ (Psalm 140,24). Was die Frage nach dem konkreten „Wie“ dieser Schöpfung betrifft, so gilt nach wie vor der kluge biblische Satz: „Der Schöpfer der Welt hat den werdenden Menschen geformt, als er entstand; er kennt die Entstehung aller Dinge.“ (2 Makk 7,23a)

Stanislaus Klemm, Dipl. Psychologe und Theologe, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Stanislaus Klemm, Dipl. Psychologe und Theologe
In: Pfarrbriefservice.de