Für uns gestorben: Vom Sinn der Karwoche

Das Schwerpunktthema für April 2012

am 31.12.2011 - 23:00  

Pfarrbriefservice.de

Jesus ist für unsere Sünden gestorben, heißt es in der Bibel. In der Karwoche vergegenwärtigen sich Christen diesen Satz. Doch was bedeutet er? Für das tägliche Leben? Sünden - Tod - Opfer - Kreuz: keine attraktiven Worte. Helfen sie zum Leben? Die Materialien des Monatsthemas laden ein, sich auf das Wunder von Ostern neu einzulassen.

    Bilder

    Interview mit dem Religionspädagogen Dr. Markus Tomberg über den Sinn von Ostern

    von

    Markus Tomberg/Elfriede Klauer

    Lieber Herr Tomberg, Christen glauben, dass Ostern nur mit dem Karfreitag einen Sinn macht. Warum?

    von

    Eva Jung

    Wer erfand den Osterhasen und wie kommt es zu dieser Story mit den Eiern? Warum sind die Dinger angemalt und von wem? Reiht sich hier nicht ein Mythos an den anderen und diese Story von wegen Auferstehung kommt dann auch noch erschwerend obendrauf?

    von

    Vor ein paar Jahren sorgte der Passions-Film von Mel Gibson weltweit für Schlagzeilen - ein Film, der nichts auslässt. Die schrecklichen Qualen, die Jesus erlitt, übersteigen unser Fassungsvermögen. Dass einer so leiden musste und dass dies Sinn machen soll, geht uns gegen den Strich.

    von

    Matthias Dreier

    […] Im Neuen Testament […] finden sich die Worte, dass Jesus “gestorben sei für unsere Sünden”. Was heißt das? Ich werde konkret.

    von

    Georg Walser

    Begriff „Karwoche“

    von

    Georg Walser

    Der Palmsonntag eröffnet die Karwoche. Er ist gleichsam das thematische Portal für die folgenden Tage. Der Gottesdienst beginnt mit der Palmensegnung: Die Gemeinde trifft sich auf einem Platz vor der Kirche und die mitgebrachten Palmzweige, meist Weidentriebe, werden gesegnet.

    von

    Georg Walser

    Der Gründonnerstag hat nichts mit der Farbe Grün zu tun. Der Name leitet sich ab vom mittelhochdeutschen "grinen", greinen, was soviel wie klagen bedeutet. Die ganze Karwoche dient dem Gedächtnis des Leides Christi, das mit seinem messianischen Einzug in Jerusalem beginnt.

    von

    Georg Walser

    Am Karfreitag erinnert sich die Kirche an das Sterben Jesu Christi. Die Bibel überliefert als Zeitpunkt „die neunte Stunde“, also nachmittags um drei Uhr. So kommt es, dass der Gottesdienst am Karfreitag in allen Pfarreien nahezu gleichzeitig um diese Zeit gefeiert wird.

    von

    Georg Walser

    Der Karsamstag ist der stillste Tag im Jahr – so sieht es die Liturgie vor. Leider zwingen kirchliche und weltliche Feiern der kommenden Tage zu geschäftigem Tun. So wird dieser Tag oftmals zu einer alleinigen Phase der Vorbereitung entwürdigt.

    von

    Georg Walser

    Es ist Dreh- und Angelpunkt, Anfang und Ende, Begründung und Widerspruch, ein einziges, unteilbares Geschehen, das aus zwei Elementen besteht: Ostern ist das wichtigste Fest der Christenheit. Hier feiert die Kirche ihre Begründung und ihren Begründer.

    Geschenktipp: Ungewöhnliche Oster-Postkarte

    Das Leben endet nicht in einer Sackgasse. Jesus hat mit seinem Tod und seiner Auferstehung den Weg frei gemacht zu einem neuen Leben bei Gott. Wer diese Osterbotschaft anderen Menschen weiterschenken möchte, findet sie anschaulich verpackt als ungewöhnliche Oster-Postkarte, gestaltet von der Kommunikationsdesignerin Eva Jung aus Hamburg. Ihr Motiv: Das bekannte Sackgassen-Symbol, erweitert zu einem Kreuz, zusammen mit den Jesus-Worten „Ich bin die Auferstehung und das Leben“.

    Wer die Postkarte schreiben oder verschenken möchte, kann sie hier bestellen: http://www.evbuho.de/shop/show/show_pr/Buch/godnews/Faltkarten/Sackgasse/~kid272/~tplprodukt_1/~prid1776.htm

    Hinweis: Eva Jung stellt ihr Motiv dankenswerterweise den Pfarrbriefredaktionen zur Gestaltung eines Oster-Pfarrbriefes zur Verfügung. Zu finden ist es unter dem Reiter „Bilder“.

    Buchtipp zur Karwoche: Die letzten Tage Jesu von Nick Page

    Als vor einigen Jahren Michelangelos Fresken in der Sixtinischen Kapelle restauriert wurden, staunten anschließend viele Menschen über das Ergebnis: unter den Schatten aus Staub und Ruß traten satte, leuchtende Farben zutage und ließen die Bilder neu erstrahlen. Nick Pages Nacherzählung der Leidensgeschichte Jesu hat eine ähnliche Wirkung. Er gibt den Evangelientexten die Farben zurück, die verblassen, je weiter die Leser/innen und Hörer/innen von der Zeit Jesu und den Lebensumständen der Menschen damals entfernt leben. Mit dem zeitlichen Abstand wuchsen die Zweifel, ob das, was die Evangelien schildern, auch wirklich geschehen ist. Heute fällt es vielen modernen, aufgeklärt-naturwissenschaftlich denkenden Menschen schwer, die Auferstehung als reales Geschehen zu begreifen. Doch damit steht und fällt der christliche Glaube.

    Bevor Page sich zu dieser Frage äußert, beschreibt er die angespannte politische Lage in Jerusalem, die Spaltung des jüdischen Volkes in eine kleine Oberschicht und die breite Masse der einfachen Menschen in der Stadt und auf dem Land, deren Lebensverhältnisse er so schildert, dass man meint, den Gestank der Abwässer in den schmalen Gassen der Jerusalemer Unterstadt riechen zu können.

    Mit den Mitteln des Historikers – dem genauen Studium der Quellen, kritischen Fragen und großer Unvoreingenommenheit – rückt er den Evangelien zu Leibe. Wie ein Archäologe, der aus Mauerresten und herumliegenden Scherben versucht, sich einen Eindruck von dem früheren Bauwerk zu verschaffen, wägt er die Einzelheiten, entscheidet sich für eine der oft unterschiedlichen Versionen der Evangelien und scheut sich auch nicht, Ungereimtheiten zu benennen. Dazu gehört auch ein gewisses Maß an Phantasie, z.B. wenn er sich die Freiheit nimmt, die Begebenheiten aus der Passionsgeschichte bestimmten Tagen im April des Jahres 33 zuzuordnen. Dadurch werden die Dynamik des Geschehens und der wachsende Druck auf die Beteiligten sichtbar. Auf diese Weise wird außerdem deutlich, dass Jesus seine letzte Lebenswoche, angefangen vom Einzug in Jerusalem bis hin zum letzten Abendmahl, sorgfältig und bewusst inszeniert hat, wie Page meint.

    Er plädiert dafür, die Evangelien und die Menschen, die sie verfasst haben, ernst zu nehmen und nicht überheblich auf sie herabzublicken, weil wir es heute vermeintlich besser wissen. Das gilt auch für die Auferstehung, für deren Realität er acht gute Gründe vorlegt. Die Verfasser der Evangelien flüchteten sich nicht in Metaphern, so Page. Wenn sie von Händen und Füßen oder einem Fisch schrieben, dann meinten sie das physisch. „Kein Evangelist behauptet, Jesus sei als Mensch in einem Grab gelandet und ihm als Metapher wieder entstiegen.“ Die Auferstehung war Wirklichkeit.

    Page ist Schriftsteller, kein Theologe oder Bibelwissenschaftler. Seine Darstellung der letzten Woche Jesu beruht auf intensiver Beschäftigung mit bibelwissenschaftlichen Studien. Daher darf, wer mit diesen Studien vertraut ist, keine neuen Erkenntnisse erwarten und wird auch nicht mit allen Interpretationen einverstanden sein. Darauf kommt es auch gar nicht an. Viel wichtiger ist, was Page aus diesen Studien macht: Nüchtern und ohne Pathos gibt er dem Schlüsselereignis des Christentums die kräftigen Farben seines Ursprungs zurück, sodass es auch einem aufgeklärt-kritisch denkenden Zeitgenossen unter die Haut geht. (Borromäusverein)

    Nick Page: Die letzten Tage Jesu. Protokoll einer Hinrichtung. München: Pattloch 2011. – 399 S.; ISBN 9783629022820; 19,99 €;

    zur Ansicht und Bestellung bei borro medien gmbh: http://www.borromedien.de/9783629022820.html?ref=10009

    Die Deutung des Kreuzes im Laufe der Kirchengeschichte

    Wer sich näher damit beschäftigen möchte, wie der Sinn des Kreuzes im Laufe der Kirchengeschichte gedeutet wurde, findet unter folgendem Link einen lesenswerten Artikel. Darin zeichnet der Theologe Martin Forster die wichtigsten Fragen nach, die den Verlauf der Kirchengeschichte prägten und bis heute im Gespräch sind: http://www.jesus.ch/information/feiertage/ostern/hintergrund/103915-die_crux_mit_dem_kreuz.html

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