Es ist und bleibt ein rechtliches Muss in jeder Publikation, also auch im Pfarrbrief: das Impressum. Diese grundsätzliche Erkenntnis hat sich längst herumgesprochen. Pfarrbriefe ohne gibt es wohl nicht mehr. Und trotzdem werfen wir mit Hilfe der ganz ordentlichen Aufmachung im Beispiel aus München einen genaueren Blick auf das „Wie“.
In geradezu vorbildlicher Weise nennt die Redaktion die Bild-Urheber. Diese Pflicht kann wie im vorliegenden Fall als Liste oder aber zusammen mit der Bildunterschrift direkt unter dem Foto erfüllt werden. Weiter muss das Impressum deutlich den Herausgeber sowie einen Verantwortlichen für das Produkt benennen. Das macht „Das Fenster“, vergisst aber die Anschrift sowie – zur eigenen rechtlichen Absicherung der Redaktion empfohlen – den Hinweis auf den Haftungsausschluss. Zum Schluss noch ein Tipp: Bringen Sie das Impressum nicht „irgendwo“ unter. Die Inhaltsübersicht auf Seite 2 oder die letzten Seiten in Verbindung mit den Kontaktdaten sind gute Plätze für diesen Pfarrbrief-Dauerbrenner. Ein Muster-Impressum finden Sie hier.
Titelseite
Ein sehr gelungener Pfarrbrief-Name! „Das Fenster“ lässt verschiedene Blickrichtungen zu, gewährt Einblicke nach innen, aber auch nach außen über die eigene „Kirchturmspitze“ hinaus. Schade allerdings, dass die Titelseite ansonsten wenig einladend gestaltet ist. Das liegt einerseits an dem statisch wirkenden Titelbild (eine Lösung wäre eine andere Perspektive auf die Kirchenpatronin), andererseits an der zu geringen optischen Gliederung der gestalterischen Elemente. Mehr Kontraste können hier Spannung erzeugen – Infos dazu gibt es im Medienpark von Pfarrbriefservice.de. Auch zwei bis drei inhaltliche „Appetithappen“ machen sich auf einer Titelseite gut, um das Interesse der Leser zu wecken. Die Produkt-Infos können ruhig kleiner, aber einheitlich in der Schrift unten zusammengefasst werden.
Gelungen
Bild 1: Die Pfarrei feiert Jubiläum, wird 60 Jahre alt. Das ist natürlich ein guter und schöner Grund für eine umfangreiche Pfarrbriefausgabe. Dass zu diesem Anlass nicht nur die Chronik bemüht wird und die „Offiziellen“ zu Wort kommen, macht die Geburtstagsausgabe besonders. Hier erinnern sich im lockeren Gespräch mit einem der Pfarrbrief-Redakteure Menschen an ihre persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen in den 60 Jahren. Eine Idee zum Nachahmen!
Bild 2: Hier ist es, das rechtliche Muss im Pfarrbrief. Wie schon eingangs erwähnt, darf vor allem die Auflistung der Bildautoren als vorbildlich gewürdigt werden. Das übrige Impressum ist grundsätzlich in Ordnung, bedarf allerdings noch kleiner Ergänzungen wie der Adresse, unter der die Redaktion erreichbar ist. Zudem sollte der Haftungsausschluss Platz finden, also dass die Redaktion sich Abdruck und Kürzung eingereichter Beiträge vorbehält und dass namentlich gezeichnete Beiträge nicht in jedem Fall die Meinung des Herausgebers oder der Redaktion wiedergeben.
Bild 3: „Das Fenster“ öffnet sich auch für den Blick auf andere Glaubensgemeinschaften. Die evangelische Gemeinde kommt im Pfarrbrief ebenso mit Angeboten zu Wort wie hier die eritreisch-orthodoxe Kirchengemeinde. Wie vorher in der Chronik zu lesen, stellt die katholische Gemeinde die Räume zur Verfügung. Umso wichtiger, dass die Gläubigen auch mal erfahren, wer diese „Gäste“ so sind und was sie anbieten.
Hinweis: Aus rechtlichen Gründen wurden Gesichter teilweise unkenntlich gemacht.
Ausbaufähig
Bild 4: Ja, zu einem Jubiläum gehört irgendwie auch eine Chronik. Die sollte aber abwechslungsreicher aufgemacht sein als das vorliegende Exemplar. Mit drei Seiten voller Daten und dazu gehörenden Informationen gewinnt man nicht wirklich das Interesse der Leser. Ansprechender wäre eine durch einige Fotos aufgelockerte Version gewesen.
Bild 5: Diese Seite ist ein Beispiel für ein unausgewogenes Verhältnis zwischen Text und Bild im Pfarrbrief. Der Text ist zwar durch Absätze gegliedert, trotzdem aber zu kompakt, um auf Anhieb gerne gelesen zu werden. Hier fehlt es an Zwischentiteln. Das Foto ist eindeutig zu klein und vom Motiv auch nicht wirklich gut gewählt. Der Aussagewert ist nicht zuletzt wegen der fehlenden Bildunterschrift minimal.
Bild 6: Bunt ist sie ja, diese Seite. Was aber als Mittel zum besonderen Hinweis auf wichtige Informationen gedacht ist, entpuppt sich in Wirklichkeit als Beitrag zu optischer Verwirrung. So viele unterschiedliche Schriftarten, -größen und -farben verträgt eine Seite einfach nicht. Bunte Schrift sollte möglichst gar nicht verwendet werden. Zum Hervorheben eignet sich in dosierten Fällen die Fettschreibung. Alle anderen Variationen unbedingt vermeiden!
Hinweis: Aus rechtlichen Gründen wurden Gesichter teilweise unkenntlich gemacht.
Allgemeine Informationen:
- Erscheinungsweise: zweimal pro Jahr zu Weihnachten und Ostern
- Auflage: 4000 Exemplare
- Umfang: 36 bis 40 Seiten
- Format: DIN A 5
- Verteilung: durch Ehrenamtliche in der Gemeinde
- Kontakt zur Redaktion: Katholische Kirchengemeinde St. Gertrud, Weyprechtstraße 75, 80937 München, E-Mail: pfarrbrief@st-gertud-muenchen.de