Als Familie beten
Anregungen aus dem neuen Gotteslob
Im turbulenten Familienalltag mit Kindern ist zwischen Haushalt, Beruf, Schule, Kindergarten, Spielen, Lernen, Sport, Musik usw. oft nicht viel Zeit zum Beten oder gar für gottesdienstliche Feiern. – Dennoch ist das gemeinsame Beten für christliche Familien wichtig: Wir finden uns zusammen, völlig zweckfrei, kurz, aber ganz in Ruhe. Wir wenden uns Gott zu. Wir danken ihm, dass er uns das Leben geschenkt hat und immer für uns da ist. Wir sagen ihm, was uns bewegt und wie es uns geht. Wir bitten ihn um seine Nähe und seine Hilfe für Familienmitglieder und Freunde, für besondere Situationen, für Kranke … Gemeinsames Beten stärkt die familiäre Gemeinschaft und die Beziehung zu Gott. Es ist Ausdruck des christlichen Glaubens und zugleich auch Nahrung für unseren Glauben.
Grundhaltung der Dankbarkeit entwickeln
Wenn Kinder regelmäßig mit ihren Eltern beten, lernen sie Gott kennen als einen, der für uns da ist. Sie lernen Gott kennen als Geber alles Guten, so können sie eine Grundhaltung der Dankbarkeit und des Respekts der Schöpfung gegenüber entwickeln. Sie lernen, andere Menschen fürbittend und fürsorgend in den Blick zu nehmen. Sie bekommen mit, dass auch ihre Eltern wie sie selber Kinder Gottes sind und keineswegs perfekt; alle können Fehler eingestehen und verzeihen. Auch Wut, Trauer, Schmerz, Klage – auch mal Tränen oder Sprachlosigkeit – haben ihren Platz im Gebet und können uns neu öffnen für Gottes Liebe.
Wenn mehr Zeit ist
Für manche gemeinsamen Gebete ist mehr Zeit, z. B. für das Abendgebet oder das Gebet am Sonntag; hier haben neben vorformulierten Texten auch eigene Worte (jedes einzelnen), vielleicht auch ein Lied oder ein kurzer Abschnitt aus der (Kinder-) Bibel Platz. Anregungen im Gotteslob (GL): 14,5-6 oder auch 11,5-6.
Kurze Gebete
Andere Gebete sind nur kurze Momente des Innehaltens, z. B. das Morgengebet nach dem Wecken oder das Tischgebet vor und/oder nach dem Essen; hier haben sich feste, wiederkehrende, dem Alter der Kinder angemessene Gebete bewährt. Anregungen im GL: Am Morgen: 14,2-4 oder auch 11,2-4; Tischgebete: 12.
Segnen
Ein intensiver Moment der elterlichen Zuwendung, in dem zugleich die liebevolle Zuwendung Gottes spürbar wird, ist das Segnen: ein kleines Kreuz auf die Stirn mit den Worten „Gott segne dich!“ oder Ähnliches. Gelegenheiten zum Segnen sind z. B.: vor dem Schlafen, beim Verlassen des Hauses oder bei der Verabschiedung am Kindergarten/an der Schule, vor wichtigen Anlässen (Prüfung oder Vorspiel …), bei Krankheit, vor Antritt einer Reise… Anregungen im GL: 14,7 oder auch 13,1-5.
Kleine gottesdienstliche Feiern
An besonderen Tagen im Kirchenjahr kann das gemeinsame Gebet durch Schriftlesung und Gesang zu einer kleinen gottesdienstlichen Feier erweitert werden, z. B. im Advent, am Nikolaustag, Weihnachten, Silvester, Aschermittwoch, Palmsonntag, Gründonnerstag, Karfreitag, Ostern, Erntedank, St. Martin, an Namenstagen, an Geburtstagen, an Todestagen von Familienmitgliedern… Anregungen im GL: 23 – 28.
Gottes Nähe durch Zeichen spüren
Kinder spüren die Nähe Gottes vor allem durch Zeichen und Zeichenhandlungen. Sie sollten möglichst oft das gesprochene Gebet begleiten: Kerzen entzünden (Adventskranz, Osterkerze, Taufkerze, Geburtstagskerzen …), die Hände falten oder erheben, über den Kopf streichen, auf die Stirn und/oder die Hände (oder dahin, wo es wehtut) ein Kreuz zeichnen, umarmen, singen, mit Weihwasser segnen…
Iris Maria Blecker-Guczki, Deutsches Liturgisches Institut. In: Pfarrbriefservice.de
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Dateigröße: 0,02 MB
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Text: Iris Maria Blecker-GuczkiIn: Pfarrbriefservice.de