"Auf dem Weg zur Versöhnung braucht es Helfer"

Über die Beichte

Selbst bei Menschen, die sich im Grunde ihres Herzens eigentlich gern haben, kann es zu einem handfesten Zerwürfnis kommen. Wie wieder zu einem Neuanfang kommen, zu einer Versöhnung?

Manchmal gelingt es einem guten Freund, einer guten Freundin, die Tür zur Versöhnung einen Spalt weit zu öffnen. Gerade wenn man sich so richtig in eine Verbitterung hinein verrannt hat, kann einer mit einem vorwurfsfreien Wort helfen, aus solchen Sackgassen heraus zu finden. „Das hast Du doch gar nicht nötig, so verbiestert zu sein!“ oder: „Schau mal, wie es wirklich zwischen euch steht!“ oder: „Erinnere dich doch einmal daran, wie es früher zwischen euch war!“

Die Beichte ist eine solche Hilfe auf dem Weg zu einem versöhnten Leben. Wie manchmal gute Menschen mir helfen, mich angstfrei selbst zu erkennen, so hilft die Beichte, mich wieder der Wirklichkeit zu stellen, so wie sie ist:

- Zunächst meiner eigenen Wirklichkeit, die oftmals ein Gemenge von Licht und Schatten ist, von Gewolltem und Nichtgewolltem, von echter Schuld und schwächlichem Sich-Treiben-Lassen. Haben wir keine Scheu, zur Beichte zu gehen, auch wenn wir uns insgeheim fragen: „Was soll ich eigentlich beichten? Ich weiß gar nicht, was ich da sagen soll!“ Breiten wir einfach vor Gottes gnädigem Angesicht unser Leben aus – so wie es ist. Gott soll es anschauen. Er heilt auch das, was sich unserem direkten Blick entzieht. Ich habe die Erfahrung gemacht: Die beste Beichtvorbereitung ist ein Nachdenken über das, was ich Gott (und guten Menschen) verdanke. Unsere alltäglichste Sünde ist, dass wir das Danken vergessen.

- Noch mehr freilich hilft mir die Beichte, Gott in seiner verlässlichen Barmherzigkeit wahrzunehmen. Die sakramentale Lossprechung ist mehr als ein noch so guter menschlicher Ratschlag. Ich bin froh, nicht in Talkshows oder Zeitungen beichten zu müssen. Dort ist es sehr ungewiss, ob man eine Lossprechung erhält. Dort wird zwar viel geredet, aber nicht vergeben.

Der entscheidende Helfer zur Versöhnung mit Gott ist Jesus Christus. In der Lossprechung durch den Priester wird kraft des Ostersieges Christi der Teufelskreis der Schuld durchbrochen. Versöhntes Leben – im Bußsakrament wird es Realität. Lassen wir uns darum in diesem Sakrament zusprechen, was wir uns selbst nicht sagen können: „Das Alte ist vergangen. Neues ist geworden“ (2 Kor 5,17).

Bischof Joachim Wanke, Erfurt
Aus dem Hirtenbrief zur österlichen Bußzeit 2006 (Quelle: bistum-erfurt.de/aktuell)

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Das Schwerpunktthema für April 2010

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Text: Bischof Joachim Wanke, Erfurt
In: Pfarrbriefservice.de