Biblischer Befund und jüdische Überlieferung
Suizid
In der Bibel gibt es nur sehr sparsam Hinweise auf den selbstgewählten Tod eines Menschen. Die meisten Berichte finden sich im Alten Testament, so über Simson (Richter 16, 30), Abimelech (Richter 9, 52), Saul und seinen Schwertträger (1. Samuel 31, 4-5), Architofel (2. Samuel 17, 23), Zimri (1. Könige 16, 18) und Rasi (2. Makkabäer 14, 41-46). Nur ein einziger Hinweis findet sich im Neuen Testament: Der Tod des Judas nach seinem Verrat an Christus (Matthäus 27, 3-8 und Apostelgeschichte 1, 18-19). Alle Tode werden ausnahmslos ohne Betroffenheit oder Bewertung beschrieben. Gründe werden genannt, in der Regel das Scheitern selbst oder von außen gesetzte Maßstäbe, bleiben aber unkommentiert.
Im Judentum der späteren Jahrhunderte hingegen wird eindeutig Stellung bezogen (vgl. www.liberale-juden.de). So heißt es im babylonischen Talmud (Baba Qamma 91b), dass ein Suizid die Leugnung des Guten in der Welt ist und ein Sichfallenlassen in die Verzweiflung. Er nimmt Gott das Vorrecht, Leben zu geben und zu nehmen, ein Recht, das sich ebenso auf das eigene Leben wie auf das der anderen bezieht.
Quelle: Handbuch Suizidpräventation, Herausgeber: Evangelische Konferenz für TelefonSeelsorge und Offene Tür e.V. (Berlin) und Katholische Konferenz für TelefonSeelsorge und Offene Tür (Bonn), 2009
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Text: Evang. und kath. Konferenz für TelefonSeelsorge und offene TürIn: Pfarrbriefservice.de