Bitte, Danke, Entschuldigung – Worte, die gut tun
Sie wirken wie Öl im Getriebe des Zusammenlebens
Wenn ich Radio höre, bekomme ich manchmal Ohrwürmer. Melodien also, die ins Ohr und in den Kopf, besser noch ins Herz gehen. Lieblingsmelodien, die mich begleiten und ungewollt immer wieder auftauchen.
Aber auch Worte und Sätze können hängen bleiben. Manche von ihnen gehen einem nicht aus dem Kopf. Worte, die gut tun: ein Lob, ein Wort der Anerkennung, ein Kompliment. Aber auch verletzende Worte: eine Beleidigung, eine harte Kritik, eine verächtliche Bemerkung.
Worte teilen etwas mit. Sie erschließen die Wirklichkeit. Aber sie schaffen auch Wirklichkeit. Sie können verbinden und trennen. Sie können Gemeinschaft stiften und: Gemeinschaft zerstören. […]
Die Sprache ist manchmal eine Quelle von Missverständnissen. Deshalb ist es in schwierigen Gesprächen gut, sich vor der Antwort, die man gibt, noch einmal zu vergewissern, dass man den anderen auch richtig verstanden hat. In einem Streitgespräch ist die Gefahr besonders groß, dass man nicht genau zuhört. Manchmal lässt man den anderen gar nicht ausreden. Ein Reizwort löst schon Widerspruch aus. Man fällt dem anderen ins Wort und hört nicht mehr zu. Dann gibt eins das andere. Frühere Aussagen werden aufgewärmt, und nachher ist die Kluft größer als vorher. Richtig zuhören ist eine Kunst, die man lernen kann und lernen muss.
Gemeinschaft stiften
Aber die Sprache ist vor allem auch ein wunderbares Mittel der Kommunikation.
Papst Franziskus nennt in einer Predigt (13.10.2013) drei Worte, die Gemeinschaft stiften. Zunächst das Wort: Bitte. Nicht einfach fordern oder bedrängen, sondern bitten. Das heißt, dem anderen das Gute zutrauen und hoffen, dass er meine Bitte ernst nimmt und sie nach Möglichkeit auch erfüllt. Die Bitte appelliert an die Freiheit und das gute Herz des anderen.
Das zweite Wort heißt: Danke. Das bedeutet, das nicht einfach als selbstverständlich anzunehmen, was der andere mir Gutes tut nach dem Motto: Nicht kritisieren ist schon genug gelobt. Es ist wichtig, den Dank immer wieder auch einmal auszusprechen. Wer sich selber über ein Wort des Dankes freut, sollte damit nicht sparsam anderen gegenüber umgehen.
Das dritte Wort ist: Entschuldigung. Das geht manchen Menschen leider nur schwer über die Lippen. Sie meinen, dass sie nichts falsch machen oder auch nichts falsch machen dürfen. Sie gestehen sich selbst keine Fehler zu. Deshalb verteidigen sie sich, auch dann, wenn sie im Unrecht sind. Statt zu sagen: „Entschuldigung. Das war falsch von mir.“ oder „Das habe ich nicht so gemeint“, versuchen sie, sich immer zu rechtfertigen. Es fällt niemandem ein Stein aus der Krone, wenn er sich entschuldigt. Wir alle machen Fehler und verletzen andere. Aber wir können uns entschuldigen und die Entschuldigung des anderen annehmen. […]
Bitte, Danke, Entschuldigung. Drei Worte, die nicht wie Sand, sondern wie Öl im Getriebe des Zusammenlebens wirken.
Es sind auch drei Worte, die ich Gott gegenüber immer wieder sage. Und ich vertraue darauf, dass er mich hört.
Prof. Dr. Gerhard Stanke
Katholische Hörfunkarbeit für Deutschlandradio und Deutsche Welle, Bonn. www.katholische-hörfunkarbeit.de. In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Prof. Dr. Gerhard Stanke, www.katholische-hörfunkarbeit.deIn: Pfarrbriefservice.de