Das Angelus-Gebet: 3 x täglich Unterbrechung

„Gott ist stark.“ Das ist kein Spruch aus der Jugendpastoral, sondern einfach die Übersetzung von Gabriel. Gabriel ist der Engel des Herrn, der Erzengel – ganz nah dran an Gott, sein Botschafter. Er richtet etwas aus bei den Men-schen. Maria aus Nazareth bringt er bei, dass Gott Besonderes mit ihr vor-hat. Ausgerechnet mit ihr soll ein neues Kapitel in der Beziehungsgeschichte zwischen Gott und Mensch anfangen. Aus der Ewigkeit will Gott in die Zeit kommen, und zwar ausgerechnet mit ihrer Hilfe.

Der Engel als Bote Gottes

Wie soll das gehen? Der Engel des Herrn erzählt Maria vom neuen Bund, den Gott mit den Menschen schließen will; er weiht sie ein in Gottes Pläne: Sein Heiliger Geist zeugt ein Kind. Du, Maria, bringst Gottes Kind zur Welt. Es wird heilig und Gottes Sohn genannt werden, unter den Menschen leben und lehren.

Der ebenso verdatterten wie zweifelnden jungen Frau sagt der Gottesge-sandte Gabriel kurz und knapp: „Gott ist nichts unmöglich.“ So sagt sie ja und lässt sich ein auf das Abenteuer Gott.

Das Angelus-Gebet heiligt die Zeit

Und der Engel des Herrn behält Recht. Deshalb trägt aus gutem Grund ein christliches Grundgebet seinen Namen. Seit dem 13./14. Jahrhundert gibt der Angelus - das Gebet und das dazugehörige Glockenzeichen - dem Tag der Christen eine Struktur. Er heiligt die Zeit, er erinnert daran, er vergegen-wärtigt, dass mit Jesus von Nazareth Gott in die Welt und in die Zeit gekom-men ist.

Dreimal täglich mit Gott Verbindung aufnehmen

3 x täglich – das erinnert an Medizin, die regelmäßig eingenommen werden muss, damit sie hilft, gesund zu werden oder gesund zu bleiben.

3 x täglich Angelus könnte heißen: 3 x täglich mit Gott Verbindung aufneh-men; 3 x täglich sich an Gottes Verheißung und die Erfüllung dieser Verhei-ßung erinnern; 3 x täglich mit der großen, weltweiten Gemeinschaft der Beter verbunden, gleich wo man sich befindet; 3 x täglich für einige Augenblicke innehalten, den Alltag unterbrechen, um dem Schöpfer und Erlöser die Ehre zu geben.

Sich unterbrechen lassen

Wer das Angelusläuten hört und anfängt, den Engel des Herrn zu beten, der wird leicht verstehen, was ein Theologe im letzten Jahrhundert gemeint hat als er formulierte, dass „Unterbrechung" die kürzeste Definition von Religion sei.

Illustrationsideen:

  • Eine Darstellung des Erzengels Gabriel
  • Eine einzelne Glocke in einem Turm, die sichtbar geläutet wird.
  • Eine (moderne) Verkündigungsdarstellung

Bernhard Riedl In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für Dezember 2007

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Text: Bernhard Riedl
In: Pfarrbriefservice.de