Das Fasten in der Bibel

Wer sich auf eine Begegnung mit Gott vorbereiten will, der fastet - Mose, Elia und Jesus machten es vor: Im 2. Buch Mose (Exodus 34,28) fastet Mose allein auf dem Berg Sinai. 40 Tage lang soll er weder Brot noch Wasser zu sich genommen haben. Danach offenbarte Gott ihm die Zehn Gebote, die Mose an das Volk Israel weitergab.

Der Prophet Elia hörte im Flüstern eines Windhauchs Stimme und Auftrag Gottes, nachdem er 40 Tage lang ohne Nahrung durch die Wüste gewandert war (1. Könige 19,8).

Auch Jesus ging in die Wüste, um zu fasten, bevor er den Menschen seine Botschaft vom nahen Reich Gottes verkündigte (Matthäus 4,1).

Die Wüste kommt in der Bibel häufig als Ort des Verzichts vor. Sie ist Symbol dafür, dass die Suche nach dem richtigen Weg Kräfte zehrend sein kann. Wüste steht für Trockenheit ohne Leben spendendes Wasser, für Kargheit ohne nährende Früchte – aber auch dafür, dass jegliche Alltagsumstände ausgeblendet sind, dass der Suchende frei ist von allem, was ihn ablenken könnte. Er kann den Blick öffnen für neue Fragen: Mit leeren Händen steht der Mensch vor Gott. Fasten als Einstimmung auf die Begegnung mit Gott – diese Tradition führten die ersten Christen weiter. Sie fasteten, bevor sie in Gottes Namen zur Mission aufbrachen (Apostelgeschichte 13,2).

Versöhnen und teilen

Oft war das Fasten in der Bibel nicht nur die Sache des Einzelnen, sondern Ausdruck der Umkehr einer ganzen Gesellschaft. Bis heute feiern die Juden den Versöhnungstag, wie er im dritten Buch Mose beschrieben ist (Leviticus 16). Es ist ein Tag des strengen Fastens, an dem man sich in der Synagoge trifft und Gott um Vergebung bittet – nachdem man sich vorher schon mit seinen Mitmenschen versöhnt hat. Dabei beschränkt sich das Fasten nicht auf private Beziehungen. Es gehört genauso dazu, gesellschaftliche Missstände auszuräumen:

„Das aber ist ein Fasten, an dem ich Gefallen habe:
Lass los, die du mit Unrecht gebunden hast,
lass ledig, auf die du das Joch gelegt hast!
Gib frei, die du bedrückst, reiß jedes Joch weg!
Brich dem Hungrigen dein Brot, und die
im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!
Wenn du einen nackt siehst, so kleide ihn,
und entzieh dich nicht deinem Fleisch und
Blut!“ (Jesaja 58,6-7)

Auch das Neue Testament versteht Fasten auf soziale Weise:

Wer fastet, gibt von seinem eigenen Besitz an Bedürftige ab (Matthäus 6).

Alles ist erlaubt

Aber wie fastet man angemessen im Alltag, wenn man nicht in die Wüste geht? Diese Frage der ersten Christen beantwortet Jesus in der Bergpredigt: Wer in der Fastenzeit mit miesepetrigem Gesicht umherläuft und öffentlich demonstriert, wie schwer ihm der Verzicht fällt und welche Entbehrungen er auf sich nimmt, hat den Sinn verfehlt. Niemand soll mit seiner eigenen „Fastenleistung“ hausieren gehen (Matthäus 6,16-18). Denn es geht beim Fasten nicht um das Erfüllen gesellschaftlicher Vorgaben, sondern um die eigene Freiheit. Paulus mahnt: „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles nützt mir. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht über mich haben“ (1. Korinther 6,12).

aus: Eine Fastenbroschüre, Verein Andere Zeiten 2008, www.anderezeiten.de

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Das Schwerpunktthema für März 2010

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Text: Verein Andere Zeiten
In: Pfarrbriefservice.de