Lust auf Fastenzeit: Die Trau-dich-Zeit

Das Schwerpunktthema für März 2010

am 30.11.2009 - 23:00  

Pfarrbriefservice.de

In der Fastenzeit geht es nicht um weniger, sondern um mehr – um mehr Phantasie, mehr Lebensfreude, mehr Zeit für Gott, den Nächsten und sich selbst. Fastenzeit ist Trau-dich-Zeit, wie es Bruder Paulus formuliert. Eine Übungszeit, die helfen will, kleine Schritte auszuprobieren hin auf ein anderes Leben. Die Texte, Tipps und Bilder dieses Monatsthemas möchten Mut machen auf diesem Weg hin zu Ostern. Lesen Sie selbst.

    Bilder
    von

    Verein Andere Zeiten

    Wer sich auf eine Begegnung mit Gott vorbereiten will, der fastet - Mose, Elia und Jesus machten es vor: Im 2. Buch Mose (Exodus 34,28) fastet Mose allein auf dem Berg Sinai. 40 Tage lang soll er weder Brot noch Wasser zu sich genommen haben.

    von

    Katja von Kiedrowski

    Ich lese meinem Sohn abends am Bett „Ferien auf Saltkrokan“ von Astrid Lindgren vor. „Dieser Tag – ein Leben!“, sagt Melcher Melcherson in der Geschichte, und der Satz klingt lange in mir nach.

    von

    Verein Andere Zeiten

    - Schreiben Sie Ihre Vorsätze so konkret wie möglich auf: Was möchten Sie tun? Wovon sich verabschieden? Vielleicht wird ein Tagebuch mit den Erfahrungen der gesamten Fastenzeit daraus.

    40

    von

    Anton Marian

    Vierzig Jahre bis zum versprochenen Land.
    So lange hat damals
    kaum ein Leben gedauert
    karg und heiß in der Wüste
    Aber der Himmel nachts
    war der Himmel

    von

    Anton Marian

    Montag fasten
    dienstags auch fasten
    Mittwoch fasten
    und Donnerstag fasten
    freitags sowieso
    am Samstag wird auch gefastet
    vierzig Tage Fastenzeit
    aber sonntags nie
    Sonntag ist Feiertag
    Sonntag ist

    Anton Marian

    von

    Thomas Hirsch-Hüffell

    Macken hat jeder. Manchmal sind sie aber nicht nur liebenswert, sondern verletzend, sich selbst und anderen gegenüber. In der Fastenzeit kann man seinen Gewohnheiten auf die Schliche kommen – und den Wechsel von der Knechtschaft in die Freiheit wagen.

    von

    Bruder Paulus/Marcus C. Leitschuh

    „In der Fastenzeit geht es nicht um weniger, sondern um mehr. Das Leben schmeckt doch gleich viel besser, wenn es mit neuen Ideen gewürzt wird. Dafür sind die Tage vor Ostern ein gutes Übungsfeld.

    von

    Misha Leuschen

    „Einen Frühjahrsputz als Fastenvorhaben? Kannst du nicht wie andere auch auf Alkohol oder Naschkram verzichten?“, mokiert sich meine Nachbarin. Könnte ich – aber Schokolade mag ich sowieso nicht, und sieben Wochen ohne Alkohol fallen mir auch nicht schwer.

    von

    Bei dem Wort Fasten denken viele zunächst an Abnehmen. Von religiösen Fastenzeiten erzählt schon das Alten Testament. Moses fastete 40 Tage, um sich auf die Begegnung mit Gott vorzubereiten. Jesus ging für 40 Tage fastend in die Wüste und kämpfte gegen heftige Versuchungen.

    von

    Susanne Niemeyer

    Stopp.

    Telefonhörer auflegen, Stift absetzen, Radio ausschalten.

    Was fehlt?

    Bruder Paulus im Gespräch über die Fastenzeit und die Chance, 40 Tage anders zu leben

    von

    Verlag Herder

    Die Fastenzeit wird von vielen Menschen mit Verzicht und Entbehrung in Verbindung gebracht. Dass dies aber nicht so sein muss, zeigen der Religionslehrer Marcus C. Leitschuh und der Kapuzinermönch Bruder Paulus Terwitte in ihrem Fastenkalender „Trau dich, 40 Tage anders zu leben“.

    Ein Interview über den Sinn der Fastenzeit mit dem Erfurter Liturgiewissenschaftler Benedikt Kranema

    von

    Peter Weidemann

    Wer heute fastet, tut es häufig dem Körper und dem guten Aussehen zu Liebe. Ursprünglich hatte das Fasten aber religiöse Gründe. Alle Weltreligionen kennen es. Im Christentum ist es besonders die Zeit vor Ostern, in der gefastet wird.

    von

    Frank Greubel

    Du bist der Einzige
    Der meine Sehnsucht kennt

    Du bist der Einzige
    Der meine Hoffnung nährt

    Du bist der Einzige
    Mein Gott
    Der mich von Angst befreit
    Und mir Erlösung schenkt

    Du bist der Einzige
    Der auf dem Weg mich hält

    von

    Frank Greubel

    Ich darf mich immer wieder
    wiederholen
    kann wieder holen
    was in mir ist
    und in mir steckt
    tief in mir drin,
    denn nur so weiß ich
    wer ich bin
    und was ich bin
    und dass ich bin

    von

    Frank Greubel

    Ich möchte aufbrechen
    Aus den Verkrustungen meines Alltags
    Verletzungen und Narben
    Vergangener Tage
    Zurücklassen
    Und eintauchen
    In Visionen
    Einer kommenden Zeit

    von

    Paul Weismantel

    Es wird Zeit,
    mich vom Geheimnis Gottes
    neu und tief beatmen und
    berühren zu lassen.

    Es ist Zeit,
    in all meiner Zeitnot mich in
    der Tugend zu üben, die Zeit
    zu ehren als Gabe Gottes.

    von

    Susanne Niemeyer

    Ich stelle mir vor, wie das wäre:

    Miteinander reden und lachen
    sich gegenseitig Gefälligkeiten erweisen
    zusammen schöne Bücher lesen…

    statt lustlos von Talkshows zum Tatort zappen.

    von

    Susanne Niemeyer

    Am Anfang steht das Wörtchen eigentlich. Eigentlich wäre es gut, ein bisschen weniger Alkohol zu trinken. Nicht jeden Abend mit dem Rotweinglas auf dem Sofa zu versacken. Anstelle der Vorabendserien die Laufschuhe hervorzuholen.

    von

    Paul Weismantel

    Gott, du hast uns Menschen
    zur Freiheit berufen, damit wir
    uns nicht selbst verknechten
    oder verknechten lassen.

    Gott, du hast uns in Christus
    erlöst, damit wir uns nicht aufreiben
    im Kleinkram und Kleinkrieg
    von sinnlosen Machtkämpfen.

    Die Aktion "Sieben Wochen anders leben"

    Wer fastet, der hat die Chance, sich selbst zu überraschen: Fällt es mir leicht, sieben Wochen auf Schokolade zu verzichten? Ist mein Leben anders, wenn ich keinen Rotwein trinke? Was entdecke ich, wenn ich täglich einen Psalm lese? Wer fastet, der schafft sich selbst neue Freiräume.

    Die Fastenzeit beginnt am Aschermittwoch und endet Ostersonntag. "7 Wochen anders leben" heißt die Aktion, mit der der christliche Verein „Andere Zeiten“ Menschen durch die Fastenzeit begleiten möchte. Wöchentlich erhalten die Teilnehmer der Aktion Post: Einen "echten" Brief auf festem Papier, in schöner Farbe, persönlich gestaltet. Jeder Brief enthält Erfahrungsberichte und Anregungen, eine biblische Geschichte, die in die Situation von Fastenden spricht, dazu Gedichte und eine Karikatur. "7 Wochen anders leben" umfasst sieben Briefe, die erfreuen und im persönlichen Fastenvorhaben unterstützen sollen.

    Damit man zusätzlich etwas über die Hintergründe der Fastenzeit erfahren kann, wird die Aktion "7 Wochen anders leben " durch eine Fastenbroschüre ergänzt. Sie enthält Informationen, Geschichten und Tipps rund um das Fasten sowie eine Bildkarte. "7 Wochen anders leben" kostet 9,50 Euro.

    Weitere Informationen gibt es unter www.anderezeiten.de oder telefonisch unter 040/ 47 11 27 27.

    Buchtipp: Eine Zeit, um aufzublicken. Mit der Bibel durch die Fastenzeit

    In der vorösterlichen Fastenzeit geht es nicht in erster Linie um Verzicht, wie Basil Hume, der 1999 verstorbene ehemalige Erzbischof von London/Westminster, zu Beginn seines Buches erklärt; es geht vielmehr darum, sich wieder mit ganzer Kraft Gott zuzuwenden. Dieser spirituelle Fastenbegleiter bietet für jeden Tag der Fastenzeit eine konkrete geistliche Anregung: einen kurzen Bibeltext (jeweils ein Auszug aus einer der Tageslesungen), dann eine kleine Meditation und zum Abschluss ein ganz kurzes Gebet. Der im englischen Sprachraum sehr bekannte Autor hatte die Begabung, mit nur wenigen Worten das Wesentliche zu einem bestimmten Thema anzusprechen und damit zugleich vielfältige Impulse zum Weiterdenken zu setzen. So ist es dem Leser ohne weiteres möglich, die Texte jeden Tages in wenigen Minuten zu lesen - und dann die spirituellen Anregungen wirklich in den Alltag mitzunehmen. Die Sprache ist klar, vermeidet theologisches Fachvokabular und kann von jedem Leser, auch von Jugendlichen, gut verstanden werden. Trotzdem sind die angesprochenen Themen durchaus gewichtig und von großer Bedeutung für jeden Christen: es geht beispielsweise um Leid und Prüfung, um Versuchung und Sünde, um Bekehrung und Nächstenliebe, um Vergebung und Hoffnung, um Freiheit, Kreuz und Auferstehung. Wer sich darauf einlässt, jeden Tag die jeweiligen ein bis zwei Seiten zu lesen und zu bedenken, der muss sich keine unrealistisch langen Meditations- und Gebetszeiten vornehmen und wird doch in jedem Falle reich belohnt werden. Ein wertvoller spiritueller Begleiter durch die österliche Bußzeit hindurch. (www.familien234.de)

    Basil Hume: Eine Zeit, um aufzublicken. Mit der Bibel durch die Fastenzeit. München 2009. ISBN 978-3-87996-757-5; 9,90 Euro

    Zur Ansicht und Bestellung beim Borromäusverein 

    Tipp für Pfarrbriefredaktionen

    Was haben Sie sich für die Fastenzeit vorgenommen? Was der Pfarrer, die Pastoralreferentin, der Bürgermeister, die Ärztin, der Feuerwehrkommandant, die Pfarrgemeinderatsvorsitzende, der Oberministrant? Ihre Leser wird das interessieren. Befragen Sie Menschen aus Ihren Pfarreien nach ihren Fastenvorsätzen und welche Erfahrungen sie in den zurückliegenden Fastenzeiten mit dem Fasten gemacht haben. Denken Sie auch an ein Bild Ihrer Gesprächspartner, das Sie zu den kurzen Statements in Ihrem Pfarrbrief veröffentlichen.

    Fastenimpulse für jeden Tag

    „In der Fastenzeit geht es nicht um weniger, sondern um mehr. Das Leben schmeckt doch gleich viel besser, wenn es mit neuen Ideen gewürzt wird. Dafür sind die Tage vor Ostern ein gutes Übungsfeld. Gewohnte Rituale werden kritisch beleuchtet und neue Formen der Lebensgestaltung ausprobiert“, schreiben Bruder Paulus und Marcus C. Leitschuh im Vorwort zu ihrem Trau-dich-Fastenkalender. Er enthält für jeden Tag der Fastenzeit einen Impuls, der einlädt, eingeschliffene Pfade zu verlassen und Neues zu wagen. „Lediglich mit dem Essen aufhören heißt noch nicht fasten!“, sagte Mahatma Gandhi. Und so geht es mit diesem Fastenbegleiter nicht um das Aufhören, sondern um das Anfangen. Die Fasten-Impulse von Bruder Paulus und Marcus C. Leitschuh lauten etwa: Kleiderschrank aufräumen, im Treppenhaus grüßen, Mit Sekt anstoßen, Mir selber helfen oder Andenken begraben. Sie machen Lust auf ein anderes Leben - mit Gelassenheit und Mut.

    Bruder Paulus Terwitte, Marcus C. Leitschuh: Trau dich, 40 Tage anders zu leben. Der Fastenkalender. Verlag Herder, 2006. ISBN 978-3-451-28976-7

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