"Das Leben wird wunder-voller"
Ein Interview
Pater Winklehner beschreibt im Interview, warum es sich lohnt, achtsamer durchs Leben zu gehen.
Lieber Pater Winklehner, wenn Sie Achtsamkeit in drei Sätzen beschreiben müssten, wie würden die lauten?
Pater Winklehner: Achtsamkeit ist jene Tugend, die gerade auf die Kleinigkeiten und die kleinen, unscheinbaren Dinge des alltäglichen Lebens achtet. Sie macht uns darauf aufmerksam, dass in jeder Kleinigkeit Gottes Gegenwart spürbar werden kann. Achtsamkeit hilft mir daher nicht nur bewusster, sorgfältiger, respektvoller und damit auch sinnvoller zu leben, sondern auch Gott in meinem Leben zu erfahren.
Wieso lohnt es sich, achtsamer durchs Leben zu gehen?
Pater Winklehner: Das Leben wird spannender: Der Blick geht von der Oberfläche in die Tiefe. Das Leben wird auch ruhiger: man hetzt nicht mehr so gestresst durch den Alltag, sondern beginnt jeden Augenblick bewusst wahrzunehmen. Und das Leben wird wunder-voller, das heißt: Ich entdecke, dass in jeder Kleinigkeit ein Wunder verborgen sein kann.
Und wieso lohnt es sich gerade für Christen?
Pater Winklehner: Christen hilft die Tugend der Achtsamkeit, das große Gebot der Liebe, also Gottesliebe, Nächstenliebe, Selbstliebe, im praktischen Leben zu verwirklichen, ohne sich dabei zu überfordern. Außerdem gab uns Jesus Christus, so wie er im Neuen Testament beschrieben wird, ein Beispiel für die Tugend der Achtsamkeit. Wer achtsam lebt, der lebt also ganz besonders in der Nachfolge Jesu.
Wie kann man Achtsamkeit lernen?
Pater Winklehner: So wie jede andere Tugend auch: Schritt für Schritt. Gerade die Achtsamkeit weist uns darauf hin, dass wir nicht morgen schon vollkommen sein müssen, sondern auf dem Weg sind, immer wieder Fehler machen und deshalb neu anfangen müssen. Das gilt übrigens auch für mich. Nur deshalb, weil ich einmal einen Artikel über die Achtsamkeit verfasste, heißt das noch lange nicht, dass ich die Achtsamkeit bereits perfekt lebe. Ich möchte aber achtsam sein, so gut und so oft es eben geht. Ein erster Schritt zu einem achtsamen Leben könnte zum Beispiel sein, dass ich beginne, einmal am Tag eine Kerze anzuzünden und fünf Minuten ganz still zu werden.
Was hat sich in Ihrem eigenen Leben durch mehr Achtsamkeit verändert?
Pater Winklehner: Mir ist durch die Achtsamkeit klar geworden, dass es auf die Kleinigkeiten ankommt. Außerdem habe ich durch diese Tugend begriffen, dass ich wirklich darauf vertrauen kann, dass ich in Gottes Gegenwart lebe. Gerade in den Kleinigkeiten des Alltags lässt er sich sehr gerne erspüren.
Pater Herbert Winklehner ist Oblate des hl. Franz von Sales, Leiter des Franz Sales Verlages und Chefredakteur der salesianischen Zeitschrift LICHT, Eichstätt.
Die Fragen stellte Elfriede Klauer, www.pfarrbriefservice.de.
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Text: Elfriede Klauer/Pater Herbert WinklehnerIn: Pfarrbriefservice.de