In den Händen der Gläubigen

Großpfarreien in Mexiko und Lateinamerika

Einen Großteil meiner Arbeit als Pastoraltheologe und Praxisbegleiter sozialer und kirchlicher Prozesse widme ich der Erneuerung und Vitalisierung von Christsein und Kirchesein vor Ort. Da es in Mexiko im Vergleich zu Deutschland schon immer viel weniger Priester gab, sind Großpfarreien seit Jahrzehnten die typische Pfarreiform. Hinzu gekommen ist in den letzten Jahrzehnten ein starkes Bevölkerungswachstum. Insofern haben sich die historischen Kirchenorte vergrößert, ohne dass die Priesterzahl entsprechend gewachsen ist. Deshalb gab es auch fast keine Gründung neuer Pfarreien.

Ein typisches mexikanisches Bistum mit ungefähr 1 Million Katholiken hat heute zwischen 50 und 70 Priester. Die in der realen Pastoralarbeit vor Ort Eingespannten, einschließlich Generalvikar, Pastoralvikar und aller weiteren Priester mit übergeordneten Aufgaben, sind alle Pfarrer in Pfarreien mit 20 000 bis 30 000 Katholiken. Im ländlichen Bereich sind es in der Regel Pastoralräume, die mit den zivilen Amtsverbänden oder Klein- und Mittelstädten übereinstimmen. Sie bestehen aus einem kleinstädtischen Zentrum und 15 bis 30 Kleingemeinden (Ortsteile, Dörfer oder Bauernschaften). Viele von ihnen haben eine eigene kleine Dorfkapelle und ein ehrenamtliches Pastoralteam, das soweit wie eben möglich in diesen Kleingemeinden das für „Christ- und Kirchesein“ Notwendige leiten. Der Pfarrer kommt, wann er kann. In der Pfarrei Cardonal (der in Partnerschaft mit Münster verbundenen Diözese Tula) leben zum Beispiel etwa 20 000 Katholiken in 35 Gemeinden. Angesichts dieser Dimensionen geht es gar nicht anders: Eine Pfarrei ist eine „Gemeinschaft von Gemeinden“ und nicht eine „Pfarrgemeinde“.

In den dramatisch wachsenden Großstädten gibt es immer mehr Pfarreien mit zwischen 30 000 und 50 000 Katholiken. Die Hauptpfarrei in der Großstadt Tula hat etwa 60 000 Gläubige. Der Pfarrer ist zugleich Generalvikar, hat einen Kaplan und genießt die Mithilfe von Priestern im Priesterseminar. Aber er kann vor allem auf Hunderte engagierter Ehrenamtlicher zählen, die „Christ- und Kirchesein“ selbst in die Hand nehmen: Das Pastoralteam der Großpfarrei animiert, ermöglicht, begleitet und koordiniert. Es ist eine „Pfarrei als Gemeinschaft einer Vielfalt von Kleingemeinden“. […]

Alfons Vietmeier, Diplomtheologe und Supervisor in Mexiko-Stadt
aus: “Unsere Seelsorge”, November 2011 (Themenheft der Hauptabteilung Seelsorge im Bischöflichen Generalvikariat Münster).

Den vollständigen Text finden Sie als Download unter www.unsere-seelsorge.de oder www.kcg-net.de

Verknüpft mit:

Das Schwerpunktthema für September 2012

Vor dem Herunterladen:

Datei-Info:
Dateiformat: .doc
Dateigröße: 0,03 MB

Sie dürfen den Text NICHT in sozialen Medien nutzen (z.B. Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, etc.)

Beispiel für den Urhebernachweis, den Sie führen müssen, wenn Sie den Text nutzen

Text: Alfons Vietmeier
In: Pfarrbriefservice.de