Der Islam ist arianisch und muss Weihnachten ablehnen
Christentum und Islam im Vergleich (43)
Arius (geb. um 260, gest. nach 327) war ein ägyptischer Priester, der von Jesus sagte, er sei ein Geschöpf Gottes und damit nicht Gottes Sohn. Er übernahm die damalige Philosophie, den Mittelplatonismus, der durch Nachdenken zu einem strikten Monotheismus gekommen war. Im Mittelplatonismus wirkt eine Grundidee Platos nach, dass alles, was Vielheit ist, geschaffen sein muss. Einheit des Wesens ist nur Gott zuzusprechen. Der Islam hat im Zentrum seiner Theologie nicht die Dreifaltigkeit, sondern die Einzigartigkeit Gottes. „Nichts darf Allah beigesellt werden.“ Wer das nicht so sieht, begeht die schwerste Sünde.
Christentum: Jesus ist Gottes Sohn – gezeugt, nicht geschaffen
Weihnachten ist nun das Fest, das die Aussage des Konzils von Nicäa aufnimmt: Es ist Gottes Sohn, vor aller Zeit gezeugt, nicht geschaffen, dessen Ankunft Weihnachten gefeiert wird. Der 25. Dezember wird erst nach dem Konzil von Nicäa in Rom eingeführt. Das Konzil versammelte sich 325, aus dem Jahr 354 ist die erste Weihnachtspredigt zum 25. Dezember überliefert. Erst 274 war in Rom dieser Festtag eingeführt worden, als Kaiser Aurelian das Fest zur Wintersonnenwende dem unbesiegbaren Sonnengott widmete und diesen anstelle von Jupiter zur höchsten Gottheit erhob. Die Christen haben wenige Jahre später das Fest umgewidmet.
Islam: Jesus ist als geschaffenes Wesen Gott nicht ebenbürtig
Während der Koran Gott eine von allen anderen isolierte Existenz zuweist, blieb die Kirche bei der biblischen Zeichnung des Vaters, zu dem der Sohn eine ebenbürtige Beziehung hat. „Niemand kennt den Vater außer dem Sohn“, heißt es im Johannesevangelium. Mit Arius übernimmt der Koran die Bezeichnung „Wort“ aus dem Johannesevangelium, versteht es jedoch als geschaffenes Wort. Von Arius ist bei Athanasius folgende Definition überliefert: „Ein Geschöpf und ein Werk ist das Wort (Logos), fremd und unähnlich ist er der Natur des Vaters“. Während für Arius das Wort, wenn auch nicht Gott-gleich, schon vor der Geburt Jesu da war, existiert Jesus nach dem Koran erst mit dem Augenblick der Empfängnis.
Obwohl der Koran Jesus zum Propheten herabstuft, genießt er nach Mohammed die höchste Bedeutung unter allen Propheten. Der Koran hält auch an der Jungfrauengeburt fest. In Sure 3,45, 47,48 wird der biblische Bericht nacherzählt: „Als die Engel sagten: ‚O Maryam, Allah verkündet dir ein Wort von Ihm, dessen Name al-Masīḥ ʿĪsā, der Sohn Maryams ist, angesehen im Diesseits und Jenseits und einer der (Allah) Nahegestellten.’
Sie sagte: ‚Mein Herr, wie sollte ich ein Kind haben, wo mich (doch) kein menschliches Wesen berührt hat?’ Er (der Engel) sagte: ‚So (wird es sein); Allah erschafft, was Er will. Wenn Er eine Angelegenheit bestimmt, so sagt Er zu ihr nur: ‚Sei!‘ und so ist sie.
Und Er wird ihn die Schrift, die Weisheit, die Thora und das Evangelium lehren.’“
Da für den Koran ein mit Gott gleicher Geist der Einzigartigkeit Gottes widersprechen würde, schafft Allah direkt den Messias im Leib Marias, während die Christen bekennen, dass Maria vom Heiligen Geist ihren Sohn empfangen hat. Die Sphäre des Geistes, die die Gläubigen mit Jesus und dem Vater verbindet, existiert für den Koran nicht. Der Heilige Geist wird mit dem Erzengel Gabriel identifiziert.
Dr. Eckhard Bieger und Vladimir Pachkov, In: Pfarrbriefservice.de
Die beiden Jesuiten Dr. Eckhard Bieger, Frankfurt, und Vladimir Pachkov, Moskau, beleuchten in einer mehrteiligen Reihe auf Pfarrbriefservice.de Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Christentum und im Islam. Sie wollen damit das Gespräch zwischen Christen und Muslimen fördern.
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Text: Dr. Eckhard Bieger und Vladimir PachkovIn: Pfarrbriefservice.de