"In der Kirche gibt es keine ‘Ausländer‘"
Auszüge aus dem Gemeinsamen Wort der Kirchen zu den Herausforderungen durch Migration und Flucht:
(210.) ... Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben viele Wurzeln, sie mißachten die Menschenwürde und die Gleichberechtigung der Menschen. Für Christen sind Rassismus und Fremdenfeindlichkeit darüber hinaus die Verneinung der Gotteseben-bildlichkeit eines jeden Menschen.
(214.) Solidarität beginnt mit der Einbeziehung der Zuwanderer in das Leben der Kirchen und ihrer Gremien. In der Kirche kann es keine „Ausländer“ geben, denn alle sind eins in Christus. ...
(215.) Ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter klagen nicht selten über mangelnde pastorale aber auch administrative kirchliche Unterstützung ihrer Arbeit mit Zuwanderern. Sie fühlen sich „auf verlorenem Posten“ oder als „Einzelkämpfer“. ... es muß ein Klima der Toleranz und Übereinstimmung erhalten bzw. hergestellt werden, daß diese Aktivitäten integraler Bestandteil gemeindlicher, diakonischer und insgesamt kirchlicher Arbeit sind, die – wenn auch nicht von allen geliebt – zu leisten ist.
(217.) Die Kirchen und die Christen haben gerade auch in diesem Zusammenhang eine friedenstiftende Aufgabe in der Gesellschaft. Sie müssen ein Beispiel für ein fremdenfreundliches, gewaltfreies und vorurteilfreies Zusammenleben geben.
(245.) Die christlichen Gemeinden müssen in der Gemengelage von oft unzureichender Information und emotionaler Vorbelastung einerseits und ihrem eigenen christlichen Auftrag andererseits zunächst dem Menschen im Fremden zu begegnen versuchen. Innere Barrieren werden überwunden vor allem durch sachliche Information über das Einzelschicksal des Fremden, seine Herkunft, Kultur und Religion. Ein Schwerpunkt sollte deshalb in der Bildungsarbeit der Gemeinden gesetzt werden, um Einheimische und Fremde zur gegenseitigen Begegnung zu befähigen, zu ermutigen und die Begegnung zu fördern. ...
(248.) ... die Angst vor dem anderen und Fremden wird in der Regel nur überwunden, indem Einheimische und Fremde einander begegnen, miteinander arbeiten, miteinander Erfahrungen machen. Dann entdeckt der eine in dem anderen den Mitmenschen. ...
Auszüge aus: „… und der Fremdling, der in deinen Toren ist.“: Gemeinsames Wort der Kirchen zu den Herausforderungen durch Migration und Flucht. Herausgegeben vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland und dem Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland 1997
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Text: Gemeinsames Wort der KirchenIn: Pfarrbriefservice.de