Die Nasenflügel springen auf
Die Nasenflügel springen auf...
Ich gehe durch die Stadt, die Sonne scheint, munteres Treiben auf den Straßen und Plätzen, es ist halt Frühling.
Mit einem Mal, wie elektrisiert bleibe ich stehen. Ein Duft steigt mir in die Nase. Wie an ei-nem unsichtbaren Faden zieht er mich in seinen Bann, fesselt mich. Süßlich, frisch, betö-rend, schillernd wie ein Kaleidoskop ist dieser Duft. Eine wahre Wonne.
Meine Nasenflügel weiten sich, ich muß unwillkürlich noch einmal einatmen, tiefer einatmen, bewußt einatmen.
Spüre, wie der Atem in meine Nase einströmt und dieser betörende Duft durch die Kapillaren in meiner Nase in meinen Körper einströmt. Der Atem geht weiter in die Lunge, aber dieser Duft, er geht - so scheint es - direkt in jede Zelle meines Körpers, direkt ins Gehirn, direkt ins Herz.
Wie von Fesseln gezogen folge ich dem Duft, wende alle anderen Sinne diesem Duft zu, suche mit den Augen die Quelle, wende meinen ganzen Körper in die Richtung, aus der der Duft kommt.
Noch einmal den Duft einatmen, um die Spur genauer fassen zu können. Mein Blick fällt auf grüne Büsche am Straßenrand, die dort als Wegbegrenzung gepflanzt wurden und bei ge-nauerem Hinsehen entdecke ich kleine gelbe Blüten.
Noch einmal einatmen, den Duft in mich aufnehmen. Ja, er kommt aus dieser Hecke. Mit einem Mal wird das Alltägliche, das sonst kaum Beachtete zum Besonderen, das "Zweck-mäßige" zum Luxus. Einfach göttlich!
(Und ich verstehe, warum Verliebte sagen: "Ich kann Dich gut riechen!" oder "Riechst Du gut!".)
Barbara Baumann
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Text: Barbara BaumannIn: Pfarrbriefservice.de