Ein farbenfrohes Spectaculum
Fronleichnam gilt als das katholischste aller Feste im Jahreskreis. Die leibhaftige Gegenwart Jesu Christi hier und jetzt ist der alleinige Grund für ein farbenfrohes Spektakel im Frühsommer jeden Jahres. Spektakel muss dabei im eigentlichen Sinn des (lateinischen) Wortes verstanden werden. Spectaculum heißt, dass es hier etwas zu sehen gibt: den Leib Christi in Gestalt der Hostie. Nicht angedeutet und nicht stellvertretend, sondern real präsent.
Dieser Grundwahrheit des katholischen Glaubens ist seit dem Hochmittelalter ein eigenes Fest gewidmet: Im Jahr 1209 hatte die Augustinernonne Juliana von Lüttich eine Vision: Sie sah die hell leuchtende Scheibe des Mondes und darauf einen dunklen Fleck. Den Mond deutete sie als die Kirche, den Fleck als einen Feiertag, der in der Festordnung der Kirche fehlen würde. Für die Nonne war klar: Das Sakrament der Eucharistie solle einen eigenen Feiertag erhalten. Aus dieser Vision hat sich das Fronleichnamsfest entwickelt.
Dabei wird die Gegenwart des Herrn in der am Altar geweihten Hostie verehrt. Daher stammt auch der Name des Festes: „Leichnam“ bedeutete im Mittelalter „Leib“, „Fron“ stand für „Herr“, also der Leib unseres Herrn Jesus Christus. …
Die Prozession gehörte zwar nicht zur ursprünglichen Ausstattung des Festes, hat sich aber schon in den ersten Jahren nach der offiziellen Erhebung verbreitet. Heute wird dabei die Hostie, die in einer wertvollen Monstranz aufbewahrt wird, durch den Ort getragen. An vier Stationen wird jeweils der Anfang eines der Evangelien verkündet und der Wettersegen in alle vier Himmelsrichtungen gespendet. …
Das Zweite Vatikanische Konzil hat eine Rückbesinnung auf die eigentliche Bedeutung eingeleitet: einem Abgleiten ins Folkloristische sollte Einhalt geboten werden und Feier und Empfang der Eucharistie wurden wieder in den Mittelpunkt gestellt. …
Quelle: www.erzbistum-muenchen.de
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