Fronleichnam - Was gibt es da zu feiern?

Das Schwerpunktthema für Juni 2010

am 01.03.2010 - 23:00  

Sarah Frank | factum.adp

Fronleichnam ist ein Hochfest im Kirchenjahr der katholischen Kirche. Prächtige Prozessionen prägen vielerorts den Tag. Aber wissen alle Beteiligten, was es zu feiern gibt? „Sollen die Dinge etwas bedeuten, muss man sie deuten. Das gilt auch für Fronleichnam“, meint Dr. Guido Fuchs in seinem Buch „Fronleichnam – Ein Fest in Bewegung“ (Pustet Verlag). Machen Sie sich mit Ihren Leserinnen und Lesern auf die Suche nach dem Sinn dieses Festes. Die Texte, Bilder und Tipps dieses Monatsthemas möchten Sie dabei unterstützen.

    Bilder
    von

    Simon Biallowons

    Auch vor seinem Tod denkt Jesus nur an uns. Beim letzten Abendmahl zeigt er seinen Freunden, wie er immer bei ihnen bleibt. Wir erinnern daran in der Kommunion.

    von

    Frank Greubel

    Kehr bei mir ein
    Sei Du mein Gast
    Du bist herzlich eingeladen
    Ein guter Gastgeber möchte ich sein
    Vorbereitet in meinem Inneren
    Auf Deinen Besuch
    Einen Hausputz gemacht
    In meiner Seele
    Den Platz Dir bereitet
    Und in mir frei geräumt
    Weil ich würdig sein will

    von

    Frank Greubel

    Dich leibhaftig aufnehmen in mir
    und vereint den Weg beschreiten,
    den du mir bestimmt hast,
    noch bevor ich das Göttliche in dir
    erkannt habe.

    von

    Anton Marian

    Kein Zufall,
    dass Jesus sich
    bei seinen Jüngern
    mit einem Abendessen verabschiedet.

    Kein Zufall,
    dass Brot und Wein
    aufgetischt, gesegnet
    und herumgereicht werden.

    Die Bedeutung des Fronleichnamsfestes

    von

    „Wieso kann ein Leichnam eigentlich froh sein? Ich dachte, ein Leichnam wäre tot!“

    Tja, wie erklär’ ich’s meinem Kinde?

    Zeichen und Symbole des Fronleichnamsfestes

    von

    Das Wort ‚Monstranz’ kommt vom Lateinischen ‚monstrare’ und bedeutet: ‚zeigen’.

    von

    Guido Fuchs

    Ich möchte daher für ein Fest plädieren, das, endgültig seiner ursprünglichen Kontroverse entkleidet, die Mitte feiert, aus der wir leben: die Gegenwart Christi in der heiligen Eucharistie – aber auch in seinem Wort und in der feiernden Gemeinde selbst. …

    von

    Fronleichnam gilt als das katholischste aller Feste im Jahreskreis. Die leibhaftige Gegenwart Jesu Christi hier und jetzt ist der alleinige Grund für ein farbenfrohes Spektakel im Frühsommer jeden Jahres. Spektakel muss dabei im eigentlichen Sinn des (lateinischen) Wortes verstanden werden.

    von

    Guido Fuchs

    Natürlich ist Fronleichnam von Anfang an ein Fest, in der die Gegenwart Christi besonders herausgestellt und gefeiert wurde – aber eben ausschließlich in den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein, vor allem, nicht zuletzt aus praktischen Gründen, des Brotes.

    Impulse für eine lebendige Feier der Liturgie

    von

    Die deutschen Bischöfe

    Die deutschen Bischöfe 74
    Pastorales Schreiben: Mitte und Höhepunkt des ganzen Lebens der christlichen Gemeinde - Impulse für eine lebendige Feier der Liturgie
    24. Juni 2003

    (Die Zahlen unter den Textauszügen beziehen sich auf die Seite des Dokuments.)

    von

    Guido Fuchs

    Fronleichnam ist ein Fest des corpus Christi mysticum. Das meint nach ganz altem Sprachgebrauch den Leib Christi, den wir bei der Kommunion empfangen, aber auch den Leib Christi, der wir sind und durch die Kommunion werden.

    von

    Dr.theol. Manfred Becker-Huberti

    Das Fronleichnamfest am Donnerstag in der zweiten Woche nach Pfingsten, also nach dem Dreifaltigkeitsfest, wird auch Hochfest des Leibes und Blutes Christi genannt.

    von

    Dr.theol. Manfred Becker-Huberti

    In der Reformation wurde Fronleichnam zu einem konfessionsscheidenden Merkmal. Luther bezeichnete Fronleichnam 1527 als „allerschädlichstes Jahresfest”. Ihm fehlte die biblische Grundlegung, Prozessionen galten ihm als Gotteslästerung.

    von

    Albert Urban/Marion Bexten

    Lat. procedere (= voranschreiten, hinziehen). Prozessionen dienen dem feierlichen Geleit. Die Betonung liegt dabei auf dem Prozess des Voranschreitens und des Innehaltens an verschiedenen Stationen (z.B. Wegaltären). Es geht nicht darum, möglichst schnell den Zielort zu erreichen.

    von

    Frank Greubel

    In deinem Brot
    steckt Nahrung für die Hungernden
    und Zuspruch für die Kranken,
    steckt Zuversicht für die Hoffnungslosen
    und Trost für die Trauernden.

    von

    Guido Fuchs

    Die Feier des Fronleichnamsfestes kommt eigentlich erst dann in ihrer ursprünglichen Bedeutung recht zum Tragen, wenn sie eingebettet ist in eine individuell wie auch gemeindlich ausgeprägte eucharistische Frömmigkeit. Alles andere lässt sie als aufgesetzt erscheinen.

    Tipps für Pfarrbriefredaktionen

    - Porträtieren Sie Menschen, die die „Altäre“ für die Fronleichnamsprozession schmücken: Was ist ihre Motivation? Wie viel Arbeit nehmen sie dafür auf sich? Was tun sie genau? Was macht ihnen dabei Freude und was bereitet ihnen Sorge? Beschreiben Sie diese Menschen auch mit einem Bild ihres Tuns.

    - Befragen Sie Ihren Pfarrer, warum die Gläubigen an Fronleichnam durch die Straßen prozessieren.

    - Reden Sie mit den „Himmelträgern“: Was bedeutet ihnen ihr Dienst?

    Buchtipp: Fronleichnam - Ein Fest in Bewegung

    Fronleichnam naht … und Unbehagen stellt sich bei nicht wenigen Gläubigen ein. Das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ ist ein schwieriges Fest geworden, das wie kaum ein anderes die Ungleichzeitigkeiten deutlich macht, in denen wir heute leben und feiern. Alte Glaubensüberzeugungen und –formen prallen nicht nur auf eine von religiöser Ehrfurcht immer weniger geprägte Lebensart, sondern auch auf ein gewandeltes Eucharistieverständnis.

    Guido Fuchs stellt die gesellschaftlichen und theologischen Veränderungen dar, die Fronleichnam heute prägen, und stützt sich dabei auf eine Umfrage in der Zeitschrift LITURGIE KONKRET. Pro und Contra verschiedener neuer Deutungen des Festes werden sorgfältig abgewogen, um daraus Anregungen zu gewinnen, wie Fronleichnam auch heute noch zeitgemäß begangen werden kann – im wahrsten Sinne des Wortes.

    Guido Fuchs, Dr. theol., geboren 1953, ist außerplanmäßiger Professor für Liturgiewissenschaft an der Universität Würzburg, Herausgeber von LITURGIE KONKRET und Autor verschiedener Bücher zur Liturgie-und Alltagskultur (u.a. Mahlkultur. Tischgebet und Tischritual 1998; Heiligabend, Riten – Räume – Requisiten 2002). (Verlagsinformation)

    Guido Fuchs: Fronleichnam - Ein Fest in Bewegung. PUSTET, REGENSBURG, 2006, Hardcover, gebunden, Liturgie und Alltag, 2006. 160 S. m. Abb., 21,5 cm. ISBN 978-3-7917-1992-4; 17,90 Euro. www.pustet.de

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