"Einfach mit Gott 'deutsch' reden"
Im Interview rät Schwester Teresa Zukic, beim Beten Gott nichts vorzulesen, sondern mit ihm zu reden wie mit einem vertrauten Menschen.
Frage: Liebe Schwester Teresa, was heißt für Sie Beten?
Schwester Teresa: Mich fallen lassen, hören und still werden. Manchmal voll Ehrfurcht IHM nahen und manchmal sogar mit Gott schmusen oder ihn lobpreisen, bis ich heiser bin!
Frage: Was hat das Beten mit Ihrem Leben zu tun?
Schwester Teresa: Teresa von Avila hat gesagt: „Beten heißt ganz bei der Sache sein“, und das versuche ich gleich, wenn ich die Augen aufschlage. Ich rede ständig mit Gott, das gehört einfach dazu!
Frage: Begegnen Sie in Ihrem Beten Gott? Wie muss man sich das vorstellen?
Schwester Teresa: Ich darf nicht nur zu Gott beten, wenn ich etwas brauche, meistens erhöht sich unser Gebetspensum nur, wenn wir in schwierigen Situationen sind. Gott loben, ganz selbstlos ohne Hintergedanken, ist meine Praxis. Ich stelle mir einfach vor, er sitzt neben mir und hört zu. Das ist Freundschaft. Zeit füreinander haben. Wenn sich Frieden ausbreitet, spüre ich Seine Nähe. Aber er darf auch mal nicht zu Hause sein, ER ist schließlich Gott!
Frage: Was ist hilfreich fürs Beten? Ein besonderer Ort, eine besondere Stimmung?
Schwester Teresa: Für viele ist es sicher hilfreich, einen besonderen Ort zu haben, und das ist auch gut so, sich feste Zeiten zu suchen oder in Gemeinschaft zu beten. Eine besondere Stimmung braucht man nicht, Gott kennt alle Stimmungen! Aber wir können überall beten. Zum Beispiel fahren wir zum Einkaufen. Der letzte Parkplatz wird uns vor der Nase weggeschnappt! Wir können schimpfen oder beten, in den nächsten Minuten wird ein Parkplatz frei, das war schon immer so. Beim Duschen, am Telefon, in der Warteschlange des Supermarktes oder Morgens und Abends, bei Tisch. Gott zählt nicht die Beter, sondern die Herzen.
Frage: Was raten Sie einem, der anfangen möchte zu beten, aber nicht weiß, wie?
Schwester Teresa: Einfach mit Gott „deutsch“ reden, er braucht keine vorgefertigten Gebete, die wir ihm vorlesen. Das kürzeste Gebet heißt: „Komm, heiliger Geist“ vor allen Situationen, die uns bevorstehen, oder das „Vater unser“ - langsam und bewusst. Es ist das einzige Gebet, das Jesus hinterlassen hat, also ist es ein einzigartiges Gebet, das ich liebe.
Frage: Was raten Sie einem, der enttäuscht ist vom Beten?
Schwester Teresa: Beten heißt Vertrauen. Gott weiß, was wir brauchen und was gut für uns ist. Manchmal erkennen wir erst viel später, warum Gott uns nicht gleich antwortet. Manchmal müssen wir uns erst ändern oder umorientieren, um die Antwort zu finden. Aber wir dürfen Gott auch die Pistole auf die Brust legen. Entweder du hilfst, oder es „buscht!“
Frage: Ihr Lieblingsgebet?
Schwester Teresa: Die Pfingstsequenz. „Komm herab, o Heilger Geist...“. Steht im Gotteslob. Habe ich sogar vor meiner Abiprüfung als Spickzettel gehabt. Mein Lehrer hat ganz schön dumm geschaut!
Fragen: Elfriede Klauer, pfarrbriefservice.de
Schwester Teresa Zukic arbeitet als Gemeindereferentin in der Pfarrei Herz-Jesu in Pegnitz (Erzbistum Bamberg), wo auch ihre eigene Gemeinschaft, die „Kleine Kommunität der Geschwister Jesu“, lebt. Im Erzbistum Bamberg und darüber hinaus ist sie tätig als Referentin für Unternehmensberatung und Erwachsenenbildung, als Komponistin von Rockmusicals, als Buchautorin und Zeichnerin von religionspädagogischen Bildern für Schule und Pastoral. In den Medien ist sie bekannt geworden als "Die Skateboard fahrende Nonne".
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Dateigröße: 0,03 MB
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Text: Elfriede KlauerIn: Pfarrbriefservice.de