"Es hat bereits angefangen, worauf wir hoffen"

“Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David.“ Lk 1,68-69

Retter in der Krise - ja, es ist Krisenzeit - ganz unübersehbar. Und was vielen Krisen eine besondere Schärfe verleiht, ist, dass ihr Ende, dass eine Lösung oft nicht absehbar ist. Denken wir an die Krise der sozialen Sicherungssysteme, die sich beschleunigende Klimakrise, die zunehmenden Lebenskrisen nicht zuletzt von jungen Menschen und von Jugendlichen.

Es fällt ins Auge: Viele leben am Anschlag, am Anschlag ihrer Kraft, ihrer zur Verfügung stehenden Zeit, am Anschlag ihrer finanziellen und existentiellen Ressourcen. Gesellschaftlich öffnet sich die Schere zwischen arm und reich immer stärker. Wer noch nicht in der Armutsfalle gefangen ist, der kämpft, etwa in der Mittelschicht, nicht weiter nach unten abzurutschen.

Wie steht es da mit der Rettung aus der Krise und worin ist sie für uns begründet? Auch Christen müssen noch auf manches sehnsuchtsvoll warten und hoffen. Auch unser Glaube geht manchmal tastend durch Zweifel hindurch. Und doch: "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David." Um Jesus herum geschieht bereits etwas: Blinde sehen wieder. Lahme gehen. Taube hören. Menschen kommen neu zum Leben. Damit hört das Warten und Hoffen nicht auf; aber mitten im erwartungsvollen Hoffen gibt es schon ein Empfangen. Es ist wie eine Anzahlung oder wie ein Vorgeschmack. Es fängt an, es hat bereits angefangen, worauf wir hoffen. Es ist wie eine Rettung, weil wirklich alles gut zu werden beginnt und nicht mehr alles völlig offen ist.

Weihbischof Dr. Johannes Kreidler, Diözese Rottenburg-Stuttgart
Quelle: www.advent-online.de, 2010

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Das Schwerpunktthema für Dezember 2011

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Text: Weihbischof Dr. Johannes Kreidler
In: Pfarrbriefservice.de