Hergeben, ohne etwas dafür zu erwarten
Christa Hau engagiert sich für die Tafel - Ein Interview
Christa Hau aus Steinsfeld (geb. 1960) engagiert sich seit Januar 2005 ehrenamtlich für die Haßfurter Tafel im Landkreis Haßberge (Bayern). Seit Oktober 2006 holt sie als Fahrerin einmal in der Woche mit einem Kleintransporter die Lebensmittel ab, die in bestimmten Geschäften für den Sozialladen abgegeben werden. Drei bis vier Stunden pro Woche an unentgeltlichem Einsatz kommen da für Christa Hau zusammen, neben ihrer Teilzeitarbeit und der Familienarbeit.
Liebe Frau Hau, wie sind Sie darauf gekommen, sich für eine Tafel zu engagieren?
Christa Hau: Nach meiner Umschulung zur Bürokauffrau fand ich keine Teilzeitstelle. Ich wollte aber neben Haushalt und Kindern (damals 15, 14 und 13 Jahre alt) noch was anderes tun. Da las ich in der Zeitung, dass die Aktion „Einkaufskorb“ freiwillige Mitarbeiter sucht. Der „Einkaufskorb“ wurde später zur „Haßfurter Tafel“.
Warum engagieren Sie sich für die Haßfurter Tafel?
Christa Hau: Warum? Gute Frage. Es macht mir Spaß, ich kann etwas Gutes tun, und ich komme unter die Leute. Ich verbinde also das Angenehme mit dem Nützlichen.
Was bedeutet es für Sie, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Christa Hau: Ich finde, man kann auch mal was tun, ohne gleich etwas zurückzubekommen. Das ist wie mit dem Schenken. Wenn ich etwas verschenke, dann nicht in der Erwartung, etwas zurückgeschenkt zu bekommen.
Welche Erfahrungen machen Sie mit Ihrem ehrenamtlichen Engagement?
Christa Hau: Oft werde ich gefragt, ob ich bei der Tafel ehrenamtlich mitmache. Ich habe das Gefühl, dass viele sich nicht vorstellen können, was zu arbeiten, ohne dafür bezahlt zu werden. Einige finden es gut und sagen: „Wenn ich in Rente bin, werde ich mich dort auch engagieren.“ Andere bedauern, dass man in Deutschland überhaupt Tafeln braucht.
Was hat sich durch Ihr Engagement für Sie persönlich geändert?
Christa Hau: Geändert hat sich für mich eigentlich nichts. Mir wird nur öfters bewusst, mit welchem Überangebot an Lebensmitteln wir leben. Und das, was wegkommt, bezahlen wir als Endverbraucher ja mit.
Schön ist, dass Freundschaften zu Menschen entstanden sind, die sich auch für die Tafel engagieren. Und ich bin froh, dass ich selbst nicht in so einer Notlage bin und die Tafel brauche.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Elfriede Klauer, www.pfarrbriefservice.de
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Text: Elfriede KlauerIn: Pfarrbriefservice.de