Barmherzigkeit: Ein Stück Himmel auf Erden

Das Schwerpunktthema für Juni 2011

am 01.03.2011 - 23:00  

Pfarrbriefservice.de

Barmherzigkeit ist als Wort aus der Mode gekommen, als Tat aber wohl nie. Barmherzige Menschen gab und gibt es immer und überall. Sie machen die Welt menschlicher und Gottes Liebe erfahrbar. Was hat es mit diesem unmodernen Wort auf sich? Und wo lassen sich heute barmherzige Menschen finden? Nehmen Sie Ihre Leserinnen und Leser mit auf die Suche nach einem Stückchen Himmelreich auf Erden. Die Materialien dieses Monatsthemas möchten Sie darin unterstützen.

    Bilder
    von

    Wikipedia

    Die Barmherzigkeit (Lehnübersetzung von lat. misericordia) ist eine Eigenschaft des menschlichen Charakters. Eine barmherzige Person öffnet ihr Herz fremder Not und nimmt sich ihrer mildtätig an. [...]

    Oder: Warum es sich lohnt, barmherzig zu sein.

    von

    Bischof Joachim Wanke

    … Sei barmherzig – wie der Vater im Himmel: Diese Einladung ist ein Wort Jesu und findet sich in der Bergpredigt. So barmherzig werden zu können wie Gott selbst - ist das überhaupt möglich, Gott in seiner Vollkommenheit irgendwie ähnlich zu werden, und sei es auch nur annäherungsweise?

    von

    Paul Weismantel

    Gute Begleitung wünschen
    sich Menschen auf schweren
    Wegstrecken und schwierigen
    Abschnitten ihres Lebens.

    Es tut einfach gut, zu erfahren:
    Jemand geht mit mir, er hält
    zu mir, steht mit mir das durch,
    was ich zu bewältigen habe.

    Eine Beispielgeschichte

    von

    Jörg Machel

    Wenn aber der Menschensohn kommen wird, so wird er sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben.

    von

    Bischof Joachim Wanke

    Barmherzigkeit hat heute kaum Konjunktur. Das Schlüsselwort des heutigen gesellschaftlichen Grundgefühls lautet: Gerechtigkeit.

    von

    Paul Weismantel

    Es ist mehr als eine Floskel,
    einem bedrückten Menschen in
    seinem Kummer, in seiner Krankheit,
    in seiner tiefen Not zu sagen:
    Ich bete für dich.

    von

    Peter Weidemann

    Ein Beispiel aus Erfurt zeigt, wie sich in einer Kirchengemeinde Ausländer und Deutsche gegenseitig kennen und schätzen gelernt haben.

    von

    Paul Weismantel

    Manchmal muss ich die Hemmschwelle
    oder die seltsame Schwellenangst
    überwinden, um jemanden zu besuchen.

    Wer hat nicht schon mit eigenen Augen
    gesehen, wie ein Mensch mit einem
    verhärmten Gesicht neu zu strahlen
    beginnt, wenn er besucht wird?

    von

    33 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland engagieren sich in sozialen Projekten: in Kindergärten und Schulen, in Krankenhäusern und Kirchengemeinden oder auch in der Nachbarschaft.

    von

    Mutter Teresa

    Das Geld ist nützlich,
    aber maßgebend ist die Liebe,
    die Aufmerksamkeit, die Sorge,
    die man andern schenkt.

    von

    Der Einsatz für andere bringt Gewinn … nicht in Euro und Cent, wohl aber in dem Gefühl, dass wir mit unseren Kräften zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen können.

    von

    Mutter Teresa

    Wir haben keine Zeit mehr
    für unsere Kinder und füreinander.
    Wir haben keine Zeit,
    uns Freude zu machen.
    In diesen Zeiten des Fortschritts
    ist jeder in Eile, jeder auf dem Sprung
    und unterwegs fallen Leute zu Boden,
    die nicht mit den anderen
    wetteifern können:

    Eine Frage an Pater Anselm Grün

    von

    Pater Anselm Grün

    „Seit einigen Wochen treffe ich auf dem Weg zu meinem Büro einen Bettler. Aus Mitleid habe ich ihm bei unserer ersten Begegnung 5 Euro gegeben. Das muss reichen, dachte ich mir. Jetzt sitzt er immer noch da und ich stelle mir jeden Tag wieder die Frage: Soll ich ihm noch mal was geben?

    von

    Cornelia Coenen-Marx

    Wenn man Ehrenamtliche fragt, was ihr Engagement ihnen gibt, fallen die Antworten unterschiedlich aus: Das gute Gefühl, gebraucht zu werden, gibt Selbstbewusstsein und Zufriedenheit.

    Denkanstoß von Schwester Jordana

    von

    Schwester Jordana

    Während einer Schulung für das Wort zum Sonntag hatten wir Sprecher und Sprecherinnen die Aufgabe, Menschen in einer Fußgängerzone zu interviewen.

    Eine Geschichte und ihre Deutung

    von

    Klaus Nagorni

    In einem Schloss, von dem längst kein Stein mehr auf dem anderen geblieben ist, lebte einst ein vornehmer und reicher Herr. Sein ganzes Vermögen verwendete er darauf, sein Schloss immer noch prächtiger auszustatten.

    Eine Beispielgeschichte

    von

    Jörg Machel

    Wenn aber der Menschensohn kommen wird, so wird er sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin nackt gewesen, und ihr habt mich gekleidet.

    Ein Denkanstoß von Schwester Jordana

    von

    Schwester Jordana

    Auf dem Ökumenischen Kirchentag habe ich eine Bibelarbeit über das Jüngste Gericht gehalten, so wie Matthäus es beschreibt (Mt 25,31–46): Schafe auf die eine, Böcke auf die andere Seite – Verdammung oder ewige Herrlichkeit, je nachdem, in welche Gruppe man eingeteilt wird.

    von

    Paul Weismantel

    Leben gelingt und entfaltet
    sich am besten, wo Menschen
    es miteinander teilen, wo sie
    empfangen und schenken.

    Leben besteht und gedeiht,
    wo Menschen es schätzen
    und schützen, wo sie füreinander
    sorgen und miteinander teilen.

    Eine Beispielgeschichte

    von

    Jörg Machel

    Wenn aber der Menschensohn kommen wird, so wird er sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht.

    Christa Hau engagiert sich für die Tafel - Ein Interview

    von

    Elfriede Klauer

    Christa Hau aus Steinsfeld (geb. 1960) engagiert sich seit Januar 2005 ehrenamtlich für die Haßfurter Tafel im Landkreis Haßberge (Bayern).

    von

    Paul Weismantel

    Wie viel übler Schaden
    und schädliches Übel
    richten Menschen an
    durch schlechtes Gerede.

    Wie viel heilende Kräfte
    und kräftigendes Heil
    können Menschen wirken
    durch gutes Reden.

    Eine Beispielgeschichte

    von

    Jörg Machel

    Wenn aber der Menschensohn kommen wird, so wird er sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mir zu essen gegeben.

    von

    Paul Weismantel

    Für ein Kind ist es schlimm,
    wenn es von anderen nicht
    angenommen oder beim
    Spielen ausgeschlossen wird.

    Für einen Schüler ist es
    furchtbar, wenn er in einer
    Klasse abgelehnt und zum
    Außenseiter verurteilt wird.

    Eine Beispielgeschichte

    von

    Jörg Machel

    Wenn aber der Menschensohn kommen wird, so wird er sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin im Gefängnis gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.

    Aus einem Ferienhirtenbrief von Bischof Joachim Wanke, Erfurt, an die Kinder

    von

    Bischof Joachim Wanke

    Liebe Mädchen und Jungen,

    jetzt ist es wieder soweit: Das Schuljahr geht zu Ende. Endlich Ferien!

    von

    Paul Weismantel

    Eine der großen Begabungen
    und hohen Künste im Alltag
    besteht im Zuhören-können.

    Bei weitem nicht alle Menschen
    verstehen es, wirklich zuzuhören,
    einfach, bewusst, einfühlsam.

    Eine Beispielgeschichte

    von

    Jörg Machel

    Wenn aber der Menschensohn kommen wird, so wird er sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin ein Fremder gewesen, und ihr habt mich aufgenommen.

    Eine Beispielgeschichte

    von

    Jörg Machel

    Die Anmeldung der Bestattung lief wie immer über die Küsterei, und ich finde in meinem Fach einen Zettel mit dem Beerdigungstermin und mit den Daten eines Menschen: Jahrgang 1907, Beruf Dreher, jetzt Rentner, verwitwet, in der Wohnung verstorben, keine Angehörigen bekannt.

    von

    Bischof Joachim Wanke

    Barmherzigkeit hat in den unterschiedlichen Zeiten immer auch eine unterschiedliche Ausprägung gehabt. In einer Welt ohne Bestattungsinstitute war es ein Werk der Barmherzigkeit, Tote zu begraben. Aus einem Werk der Barmherzigkeit wurde später dann eine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit.

    von

    Mutter Teresa

    Bedarfst du meiner Hände, Herr,
    damit sie an diesem Tag den Kranken
    und Armen helfen, die sie brauchen?
    Herr, dir gebe ich heute meine Hände.

    Barmherzige Menschen vorstellen

    Menschen, die barmherzig handeln, machen die Welt heller und menschlicher. Es gibt sie überall, gerade auch in den christlichen Gemeinden. Machen Sie sich auf die Suche nach diesen kleinen und großen Helfern und stellen Sie einige dieser Menschen in Ihrem Pfarrbrief vor.

    Barmherzigkeit heute

    Ausgangspunkt für die Suche könnten die „7 Werke der Barmherzigkeit für Thüringen heute“ sein, die Bischof Wanke anlässlich des Elisabeth-Jahres in seinem Bistum Erfurt formulieren ließ. Sie lauten:

    1. Einem Menschen sagen: Du gehörst dazu. 2. Ich höre dir zu. 3. Ich rede gut über dich. 4. Ich gehe ein Stück mit dir. 5. Ich teile mit dir. 6. Ich besuche dich. 7. Ich bete für dich.

    Ein Interview

    Eine Möglichkeit, die Menschen vorzustellen, ist, mit ihnen ein kleines Interview zu führen, das im Pfarrbrief mit einem dazugehörenden Bild abgedruckt wird. Die Fragen für dieses Interview könnten beispielsweise sein:

    • Wie lange engagieren Sie sich bereits ehrenamtlich?
    • Wieso engagieren Sie sich?
    • Welche Erfahrungen machen Sie damit?
    • Was hat sich durch Ihr Engagement für Sie persönlich geändert?

    Schreiben lassen

    Eine weitere Möglichkeit, Menschen vorzustellen, ist, sie zu bitten, selbst etwas über sich und ihre Arbeit zu schreiben. Zum Beispiel könnte ein Hospizhelfer gebeten werden, zum Thema „Ich gehe ein Stück mit dir“ seine Erfahrungen und Erlebnisse aufzuschreiben. Oder ein Leiter einer Selbsthilfegruppe könnte etwas schreiben zu „Ich höre dir zu“ oder die Sekretärin des Pfarrbüros formuliert ihre Gedanken zu „Ich rede gut über dich“ oder ein Mitglied des Besuchsdienstes der Pfarrei verfasst einen Beitrag zu „Du gehörst dazu“.

    Beispiele

    Anregungen für eine kleine Artikelserie finden sich im Internet unter http://www.caritas-ehrenamt.de/54140.html

    Barmherzig sein - wie geht das?

    Barmherzig sein – wie geht das?, fragte der Dekanatsrat des österreichischen Dekanats Breitenwang seine Pfarreien. Er erstellte eine Liste von Anregungen zu den „Sieben Werken der Barmherzigkeit für Thüringen heute“, die Bischof Wanke anlässlich des Elisabeth-Jahres des Bistums Erfurt zusammenstellen ließ. Die Pfarreien wurden gebeten, die Ideen umzusetzen bzw. durch eigene Aktionen zu ergänzen. Hier die Anregungen des Dekanatsrates:

    1. Einem Menschen sagen: Du gehörst dazu

    • Neuzugezogene
    • Wer sind die Außenseiter in unserer Pfarrgemeinde?
    • Kontakt mit Ausgetretenen
    • Geschiedene – Wiederverheiratete ermutigen
    • Im Sonntagsgottesdienst Taufkinder vorstellen

    2. Ich höre dir zu

    • „Zeit schenken“ nicht nur als Schulprojekt
    • Begegnung der Generationen (z.B. Spiele)
    • Geistliche Begleitung
    • Begegnung und Austausch von pfarrlichen Mitarbeitern (haupt- und ehrenamtliche)

    3. Ich rede gut über dich

    • Grundsätzliches Wohlwollen
    • Akzeptanz und Toleranz
    • Persönlichen Untergriffen entgegenwirken in den verschiedenen Gruppen
    • Selbst Beispiel geben
    • Wenn ich für einen Menschen bete, sehe ich ihn anders…

    4. Ich gehe ein Stück mit dir

    • Kranke begleiten
    • Pflegende Angehörige entlasten
    • Hilfestellung bei Behördengängen
    • Fernstehende ansprechen und einbinden

    5. Ich teile mit dir

    • Talentenetz bekannt machen
    • Zeit schenken
    • Weltladen und fairen Handel unterstützen
    • Jubiläumsehepaare einladen
    • Selbsthilfegruppen unterstützen

    6. Ich besuche dich

    • Besuchsdienste: Begleitung/Austauschmöglichkeit/Gruppe ist wichtig
    • Neuzugezogene
    • nach der Geburt eines Kindes
    • Trauernde

    7. Ich bete für dich

    • Gebetsabende für ein bestimmtes Anliegen oder eine bestimmte Gruppe (Arbeitslose, Einsame, die Bedrängten….)
    • (Für-)Bittbuch auflegen,…- Bitten in Gottesdiensten aufgreifen
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