Hilfe für den Nikolaus

„Ich weiß nicht mehr, was ich noch machen soll.“ Betrübt und sorgenvoll saß der Nikolaus im Arbeitszimmer des Heiligen Petrus, dem Hüter der Himmelstür, und klagte ihm sein Leid. „Ich schaffe es einfach nicht mehr, den Kindern Freude zu bereiten. Wo ich auch hinkomme, die Zimmer der Kinder sind voller Spielzeug. Lebkuchen, Dominosteine, Spekulatius und all die anderen Weihnachtsleckereien gibt es ab Ende des Sommers in jedem Supermarkt. Kein Kind freut sich mehr auf die Geschenke vom Nikolaus. Weißt du keinen Rat?“

Der Heilige Petrus hatte ruhig und verständnisvoll zugehört. Bedächtig strich er sich über seinen weißen Bart und sagte: „Viele Köpfe haben mehr Ideen als zwei. Fragen wir doch die Engel. Die sind als Schutzengel bei den Kindern und wissen deshalb alles über sie. Sicher haben sie eine Idee.“

Also wurde die Versammlung der Engel im großen Wolkensaal einberufen.
„Wir müssen die Wünsche der Kinder erfüllen. Dann haben sie eine Freude“, sagte der erste Engel. „Ja genau! Mein Schützling wünscht sich ein Pony.“ „Meine ein Raumschiff, mit dem sie zum Mond fliegen kann.“ „Ein Einhorn und ein Prinzessinnenkleid.“ „Ein elektrisches Motorrad“… aus allen Ecken tönte es Wünsche über Wünsche.
„Das ist keine Lösung“, sagte der Nikolaus mit trauriger Stimme. „Dann werden die Kinderzimmer nur voller und voller. Und nach ein paar Tagen schaut keines der Kinder mehr nach all den wunderbaren Sachen.“ Die Engelschar wurde ganz still. Da war guter Rat teuer.

„Janik hat gestern alle Freunde zusammengetrommelt und mit ihnen den Müll rund um die Schule aufgesammelt. Alle waren begeistert bei der Sache und hatten richtig Spaß“, tönte es in die Stille. Alle schauten auf Uriel, den jüngsten der Engel, den alle nur Uri nannten.
„Ja, vielleicht sind es nicht die wundervollen Dinge, die den Kindern Freude machen, sondern etwas anderes. Und wir müssen nur herausfinden, was es ist“, fuhr Uri fort.
„Hm, da hast du vielleicht Recht. Lasst uns überlegen, was es sein könnte, was so viel Freude macht. Das Müllsammeln wird es sicher nicht sein… Habt ihr anderen Engel ähnliche Dinge zu berichten?“, sagte der Nikolaus nachdenklich.

„Anika hat ihrer kleinen Schwester dabei geholfen, mit dem Fahrrad ohne Stützräder zu fahren. Nach einer Weile funktionierte es, und beide haben sich total gefreut.“
„Ben hat ein wunderschönes Bild gemalt und es seiner Oma geschenkt. Die hatte vor Freude Tränen in den Augen.“

„Lisa und Leon sind in der Feuerwehr. Sie lernen dort zu helfen, wenn es brennt. Und sie freuen sich auf jede Übungsstunde, weil es ihnen richtig Spaß macht.“ Alle Engel wussten begeistert etwas von dem zu berichten, was ihren Schützlingen Spaß und Freude bereitet.

Da hatte der Nikolaus eine Idee: „Wie wäre es, wenn wir die Kinder fragen, ob sie mithelfen? Wenn sie ihre Freude-Ideen teilen, kommt immer mehr Freude in die Welt. Und das ist ja unser Ziel. – Aber wie können wir das machen?“

„Ich hab’s!“ Wieder meldete sich Uri zu Wort: „Jeder Engel zupft eine Feder aus seinen Flügeln und schreibt darauf: ‚Der Nikolaus möchte mehr Freude in die Welt bringen. Kannst du ihm helfen? Mit himmlischen Grüßen, dein Schutzengel.‘“ Alle stimmten begeistert zu und jeder Engel schrieb ein Federbriefchen. Als das große Himmelstor geöffnet wurde und die Federchen auf die Erde fielen, freuten sich alle über den ersten Schnee. Aber wie staunten die Kinder, als sie erkannten, dass es Briefchen waren.

Als nach ein paar Tagen wieder eine Versammlung im großen Wolkensaal stattfand, konnten die Engel von all den Freude-Ideen berichten, die sie von den Kindern gehört hatten. Und das war für den Nikolaus, den Heiligen Petrus und alle Engel die größte Freude.

Anna Zeis-Ziegler, In: Pfarrbriefservice.de

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Text: Anna Zeis-Ziegler
In: Pfarrbriefservice.de