Hilfreiche Schritte für Angehörige

- Den Tatsachen ins Auge sehen

Sie anerkennen die Abhängigkeit Ihrer/Ihres Angehörigen als gegeben und trennen sich endgültig von der Hoffnung, all dies sei nur ein böser Spuk, der von alleine wieder verschwinden wird.

- Den Krankheitswert der Abhängigkeit akzeptieren

Sie akzeptieren, dass Ihre Angehörige/ Ihr Angehöriger suchtkrank bzw. abhängig ist. Das bedeutet, er/sie sieht gegenwärtig keinen Weg, dauerhaft ohne das Suchtmittel zu leben und braucht Hilfe, um diesen Zustand zu überwinden. Sie akzeptieren zugleich, dass es nicht in Ihrer Macht steht, diese Abhängigkeit zu durchbrechen. Von nun an treffen Sie keine Absprachen mehr, von denen Sie ahnen, dass die abhängige Person sie nicht einhalten kann. Damit schützen Sie sich selbst vor Enttäuschungen und Vertrauensbrüchen.

- Schuldgefühle überwinden

Angehörige von Süchtigen quälen sich häufig mit Schuldgefühlen und Selbstvorwürfen. Ganz besonders gilt das für die Eltern drogenabhängiger Kinder. Wichtig ist aber nicht, ob Sie in der Vergangenheit Fehler gemacht haben, sondern wichtig ist, dass Sie sich jetzt um Hilfe bemühen.

- Die eigene Angst bewältigen

Sie bewältigen die Ängste, die auf Sie einstürmen und in Ihrer alten Rolle gefangen halten: „Wenn ich ihr nicht mehr helfe, gelte ich als herzlos und hart!“ – „Alles wird noch viel schlimmer werden! Er wird völlig abgleiten.“ – „Er wird seinen Arbeitsplatz verlieren.“ – „Unser Kind wird kriminell werden/sich prostituieren, wenn wir ihm/ihr kein Geld mehr geben.“ – „Man wird über uns reden.“ - ….

- Aufhören, zu helfen

Sie kümmern sich nicht länger um Dinge, die nicht Ihre Aufgabe sind, und versuchen nicht länger, die Krankheit und ihre Folgen zu verheimlichen. Gerade dieser wichtige Schritt fällt vielen sehr schwer und verlangt angesichts der Angst vor der Reaktion von Verwandten, Freunden und Nachbarn viel Mut.

- Konsequent bleiben

Dinge, die Sie ankündigen, führen Sie auch durch. Dinge, die Sie nicht durchführen können oder wollen, drohen Sie nicht mehr an. Sie machen deutlich, dass das, was Sie sagen, ernst zu nehmen ist.

- Verantwortung für das eigene Leben übernehmen

Möglicherweise haben Sie sich jahrelang ganz auf Ihren Angehörigen bzw. Ihre Angehörige konzentriert und dabei eigene Interessen, Freundschaften etc. vernachlässigt. Jetzt nehmen Sie Ihr Leben wieder selbst in die Hand, um es erfüllter werden zu lassen. Umgekehrt geben Sie der anderen Person die Verantwortung für Ihr eigenes Leben zurück. Nicht länger sehen Sie in ihr bzw. ihm einen Teil von sich selbst, für dessen Handlungen Sie wie für eigene verantwortlich sind.

- Angehörige sind nicht allein

Sie brauchen den Weg der „Hilfe durch Nicht-Hilfe“ nicht alleine zu gehen. Machen Sie einen ersten Schritt: Wenden Sie sich an eine Beratungsstelle für Menschen mit Suchtproblemen oder eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe. Es gibt sie in großer Zahl überall in Deutschland. Ihre Aufgabe ist es, Abhängigen und ihren Angehörigen zu helfen. Sie erhalten dort ausführliches Informationsmaterial sowie persönliche Beratung und Unterstützung. In Selbsthilfegruppen lernen Sie zudem Menschen kennen, die als Betroffene oder Angehörige ähnliches erlebt haben wie Sie. Sowohl die persönliche Beratung als auch die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe sind kostenlos.

Quelle: Broschüre „Alkohol, Medikamente, Tabak, illegale Drogen, süchtiges Verhalten? Ein Angebot an alle, die einem nahe stehenden Menschen helfen wollen“, Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), www.dhs.de  

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Das Schwerpunktthema für Februar 2010

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Text: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V.
In: Pfarrbriefservice.de