In lebendigem Austausch

Mit dem Gotteslob täglich beten

Viele ältere Menschen haben sich die Gewohnheit bewahrt, jeden Tag in der Früh und am Abend zu beten, wie sie es als Kinder einmal gelernt haben. Das Kreuzzeichen, das „Vaterunser“ und das „Gegrüßet seist du, Maria“, vielleicht auch ein eigenes Morgen- und Abendgebet, sind dabei fester Bestand. Ordensleute, Priester und Diakone beten jeden Tag das Stundengebet, das vor allem aus Psalmen besteht. Mönche und Nonnen singen und beten ihre Tagzeitenliturgie gemeinsam im Chor. Immer mehr Laien entdecken diese Art zu beten – meist in einer einfacheren Form – für sich. Nicht wenige Menschen wenden sich mitten im Alltag mit einem Gedanken an Gott: mit einem Dank, einer Bitte, in der Freude, in einer Not…

Den Tag heiligen

„Meine Zeit in Gottes Händen“ – so ist im Gotteslob Nr. 11 überschrieben. Darum geht es beim täglichen Gebet am Morgen und am Abend – vielleicht auch einmal zwischendurch. Von den Kirchtürmen erinnern die Glocken mit ihrem „Ave-Läuten“ an die Gebetszeiten, zu denen früher die Gläubigen die Arbeit ruhen ließen und den „Engel des Herrn“ gebetet haben. Durch die Hinwendung zu Gott wird der Tag geheiligt.

Es ist wie im Zusammenleben mit geliebten Menschen. Auch da spielen die Alltagsriten am Morgen und am Abend und vielleicht ein Anruf zwischendurch eine wichtige Rolle. Auch wenn es dabei um ganz einfache Dinge geht, schwingt in der Tiefe die Zusammengehörigkeit mit – das Teilen des Lebens mit dem anderen. Nicht immer kommt es auf die einzelnen Worte und ihre Inhalte an, sondern auf den Austausch, auf die Kommunikation. Und ein anderes Mal geht es ganz und gar darum, die richtigen Worte füreinander zu finden.

In Kontakt mit Gott

Gott gegenüber ist es nicht anders. Wir brauchen den Kontakt mit ihm. Das einfache Dasein, die gemeinsame Zeit, die er uns schenkt, weil wir uns für ihn frei machen. Wir brauchen das alltägliche Ritual, und wir brauchen das intensive Gespräch. Nicht selten fehlen uns dazu die Worte.

Worte für das tägliche Gebet

Das Gotteslob bietet uns an, was wir für das tägliche Gebet brauchen. Neben der „eisernen Ration“ der Grundgebete in Nr. 3 steht in Nr. 11 eine kleine Auswahl von Gebeten für Morgen und Abend, auch von Betern unserer Zeit, dazu Hinweise auf weiteres Material an anderer Stelle im Buch – auch zum Tagzeitengebet, ähnlich dem der Priester, Diakone und Ordensleute.

In Nr. 12 finden sich eine Reihe von kurzen Tischgebeten – in vielen Familien vielleicht das einzige regelmäßige gemeinsame Gebet und eine gute Gelegenheit zum Innehalten im Laufe des Tages.

Das tägliche Beten beschränkt sich nicht auf das immer Gleiche. Ein besonderes Ereignis oder die augenblickliche Situation kann Anlass sein, vor Gott auszusprechen, was uns bewegt. Dazu legt uns der Abschnitt „Mein Leben vor Gott bringen“ (Nr. 14-18) Worte in den Mund. Darin sind Texte für das (tägliche) Beten mit Kindern (Nr. 14), sowie Gebete für Jugendliche (Nr. 15) und Menschen in Ehe und Partnerschaft (Nr. 16,1-2). Auch der Arbeitsalltag (Nr. 16,3), Arbeitslosigkeit (Nr. 16,4), Alter (Nr. 16,5-6), Leid und Not (17,1-2), Krankheit (17,3-5) und Tod (18,1-5) werden ins Gebet gebracht. Daran schließt sich in Nr. 19-20 ein Abschnitt „Die Welt vor Gott bringen“ und in Nr. 21-22 „In den Anliegen der Kirche“ an.

Und, und, und … Wer für sein tägliches Gebet nach Formen und nach Worten sucht – für ein kurzes Innehalten oder für ein längeres Verweilen vor dem Herrn – das Gotteslob ist eine reiche Quelle.

Dr. Eduard Nagel, Deutsches Liturgisches Institut. In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für August 2014

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Text: Dr. Eduard Nagel
In: Pfarrbriefservice.de