Menschen an der Bushaltestelle
An der Bushaltestelle stehen viele Menschen. Sie kommen von der Arbeit, vom Einkaufen, vom eingeschränkten Einkaufen in dieser unsäglichen Corona-Zeit. Manche unterhalten sich, manche starren vor sich hin, andere schauen auf ihr Smartphone. Es sind nicht so viele wie „normalerweise“. Ein älterer Mann mit Einkaufstüten nähert sich. Er hat ein Ziel: den Mülleimer. Die sind jetzt moderner und geschlossener. Er greift mit der Hand in die Öffnung und zieht mühsam eine leere Flasche heraus. Er schaut hin und prüft: Pfandflasche oder nicht? Pfandflasche! Er steckt sie in die Einkaufstüten. Seine Einkaufstüten: gefüllt mit Leergut offensichtlich. Man sieht viele Flaschen. Er schaut die Menschen an der Haltestelle nicht an. Mit gesenktem Blick geht er weiter. Wohin? Die Menschen an der Haltestelle – haben sie ihn gesehen, wahrgenommen, hingeschaut? Die Armut vor der Haustür sozusagen, direkt vor der Nase. Inzwischen fast alltäglich. Ein junges Mädchen schaut kurz hin und verzieht unter ihrer Maske das Gesicht, gut zu sehen. Dann schaut sie wieder auf ihr Smartphone. Abgehakt. Der Mann geht langsam von dannen, er ist ganz normal gekleidet.
Theresia Bongarth, In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Theresia BongarthIn: Pfarrbriefservice.de