Mit Fouls und Fehlern richtig umgehen

… Zum Fußball gehört auch das Foulspiel. Jedem unterläuft es, jeder macht es auch einmal bewusst. Dieses Foulspiel heißt im Christsein Sünde. Dieser theologische Begriff ist sogar in die Fußballsprache übergegangen und darin lebendig. Jeder weiß, was ein „Gelb- oder Rot-Sünder“ ist. Am Fußballspiel und seinem Foulspiel, das auch dem fairsten Spieler unterläuft, kann man wie bei uns im Christsein lernen, dass Fehlermachen zum Leben gehört, selbst wenn es keiner will. Fairness in diesem Sinne ist auch ein Akt der Freiheit, dass man eben ein Foulspiel nicht nötig hat. Gleichwohl wird es uns immer wieder auch unterlaufen.

In unserem Glauben ist es so, dass Christus uns in die Freiheit ruft, in die Freiheit auch von neuen Fehlern. Gott liebt dich so, wie du bist, du kannst ihm alles sagen, auch das, was du falsch gemacht hast. Er befreit dich von deiner Gier nach Leben, die andere einfach fertig macht, von deinem unstillbaren Drang, dich nur alleine durchzusetzen, ohne Rücksicht auf die anderen. Er nimmt dir auch die Angst vor dem Versagen, er sagt dir, wo du gebraucht wirst und was wichtig ist in deinem Leben. Das wissen wir. Zu diesem Leben, in das er uns ruft, gehören Fehler eben dazu. Es kommt aber darauf an, wie man damit umgeht. Sich selber eingestehen zu können, dass man etwas falsch gemacht hat – das ist ein Ausdruck menschlicher Reife. Dass man zum Foul auch stehen kann, ohne zu versuchen es zu vertuschen – das ist ein Ausdruck spielerischer Reife und fußballerischen Könnens.

Ich habe ein Anliegen, das mir, je älter ich werde, umso wichtiger wird: So viele, auch prominente Fußballer stehen einfach nicht mehr dazu, dass sie ein Foul begangen haben. Ein Gegner wird rücksichtslos umgemäht, krümmt sich vor Schmerzen, und der Foulspieler breitet unschuldig die Arme aus, so, als habe er doch gar nichts gemacht. Diese unfaire Haltung ist nicht nur so unsportlich, weil sie die anderen verletzen kann, sondern weil sie nicht bereit ist, Schuld zu übernehmen. Weil auch ihre Vorbilder so handeln, machen das schon die jungen Spieler nach, treten und tun so, als hätten sie es nicht getan. Dabei ist ganz klar, dass die wirklich Großen des Fußballs so etwas nie nötig hatten. Habt also auch im Fußball die Freiheit zur Fairness, so wie wir von Christus die Freiheit bekommen, zu unserer Schuld zu stehen! …

Peter Steinacker
Auszug aus Predigtentwurf: Glaube und Fußball und Freiheit. In: Ein starkes Stück Leben. Ideen und Entwürfe für die kirchliche Arbeit anlässlich der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006, Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland. www.chrismon.de. Aus: www.pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für Juli 2010

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Text: Peter Steinacker
In: Pfarrbriefservice.de