Sehen und Alter

Jeder Fünfte über 70 Jahre sieht so schlecht, dass er mit einer Standardbrille nicht mehr zurecht kommt. Dies bleibt häufig den Betroffenen, Angehörigen und selbst professionellen Pflegekräften verborgen. Fehlende Sehkraft bedeutet aber, dass die Möglichkeit zur Teilhabe am sozialen Leben fehlt, der Aktionsradius schrumpft. Dabei haben die augenoptische Industrie und die Augenoptiker spezielle Sehhilfen im Angebot, die auch letzte Reste an Sehschärfe verstärken können, so dass Spaziergänge und Lesen, Kochen und Kartenspielen wieder möglich werden.

Wenn die Sehkraft so stark reduziert ist, dass eine herkömmliche Brille nicht mehr reicht, spricht die Augenoptik von Low Vision. Die wichtigste Sehhilfe dabei ist die Lupe. Sie ist in vielen Größen, Stärken und Formen erhältlich, darunter auch Speziallupen mit eingebauter Leuchte zum Lesen und für Kreuzworträtselfreunde. Wer beim Lesen oder Basteln gerne die Hände frei hat, dem hilft eine Lupenbrille. Deren Gläser lassen sich heute wenige Millimeter dünn fertigen, der Unterschied zur normalen Korrektionsbrille ist kaum zu sehen. Reicht eine Lupenbrille nicht aus, gibt es noch stärkere Sehhilfen wie die Fernrohrbrille. Im Glas ist ein kleines, aber effektives Fernrohr integriert, das selbst bei extrem geringen Sehresten ein gutes Sehen in die Ferne ermöglicht. Durch Aufstecken einer Lupe lassen sich Fernrohrbrillen auch für die Nahsicht verwenden. Fernrohrbrillen sind natürlich auffällig. Aber für Sehbehinderte sind diese Optiken oft die einzige Möglichkeit, im Alltag ihre Selbstständigkeit zu bewahren.

Zusätzlich zu rein optischen Sehhilfen bietet die augenoptische Industrie elektronische Lesegeräte für zu Hause. Videolupen etwa zeigen über einen Bildschirm oder Fernseher ein stark vergrößertes Bild an. So können Sehgeschädigte selbst Kleingedrucktes komfortabel am Bildschirm entziffern.

Quelle: Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband, www.dbsv.org

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