Sehbehinderung: "Ich sehe so, wie du nicht siehst"

Das Schwerpunktthema für August 2010

am 02.05.2010 - 22:00  

Pfarrbriefservice.de

Wir Menschen sind "Augenwesen" – vieles in unserem Leben erschließt sich für uns über unsere Augen – die Schönheit der Natur, unser Gegenüber, die Buchstaben und Bilder auf dem Computer vor uns. Was machen Menschen, die nur sehr eingeschränkt sehen können oder sogar blind sind? Wie kommen sie im Alltag zurecht, wie leben sie, wie geht es ihnen mitten unter sehenden Menschen? Die Materialien dieses Monatsthemas möchten für diese Art von Behinderung sensibilisieren und zu einem Mehr an Miteinander von Menschen mit und ohne Sehbehinderung ermutigen.

    Bilder

    Tipps und Hinweise

    von

    Georg Ruhsert

    Blinde und sehbehinderte Menschen sind angewiesen auf relativ einfache Hilfen. Eigentlich einfach getan, aber nur wenig Sehende stellen sich von Anfang an darauf ein. Personal und Besucher helfen blinden und sehbehinderten Menschen, wenn sie Folgendes beherzigen:

    von

    Blinde und sehbehinderte Menschen werden in Deutschland nicht gezählt. Das ist eigentlich unglaublich, wenn man bedenkt, wie nützlich empirisch erhobenes Zahlenmaterial wäre. In vielen Bereichen sind die Verantwortlichen auf Vermutungen angewiesen.

    von

    Jeder Fünfte über 70 Jahre sieht so schlecht, dass er mit einer Standardbrille nicht mehr zurecht kommt. Dies bleibt häufig den Betroffenen, Angehörigen und selbst professionellen Pflegekräften verborgen.

    von

    Peter Schott

    Deine Augen können mich nicht sehen,
    dein Herz strahlt mich an.

    © Peter Schott

    Malerisch

    Deine Ohren
    lesen meine Worten,
    malen aus ihren Buchstaben
    eine bunte Welt
    in das Dunkel deiner Augen.

    © Peter Schott

    von

    Können blinde Menschen überhaupt Fußball spielen? Na klar doch! Und es ist durchaus spannend, bei einem solchen Fußballspiel unter Blinden zuzuschauen. Natürlich braucht es dafür ein paar andere Regeln als im normalen Fußball.

    Interview mit einer Betroffenen, die mit 34 Jahren den Grund ihrer Sehschwäche erfuhr

    von

    Elfriede Klauer

    Man sieht nicht, dass Cordula Weidemann schlecht sieht. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Das macht das Leben manchmal komplizierter, als es sein müsste. Grund ihrer Sehbehinderung ist eine Makula-Degeneration, eine Beschädigung der Netzhaut.

    Unterschiedliche Antworten

    von

    "Mit wem ich rede, dem schaue ich ins Gesicht. So war es und so ist es. Nur heute kann ich das Gesicht nicht mehr sehen."

    Von der Notwendigkeit einer Blindenseelsorge

    von

    Georg Ruhsert

    Von rund 700 Personen in der Bevölkerung / Kirchengemeinde ist statistisch gesehen eine blind; hinzu kommen 3 bis 4 sehbehinderte. Sehbehinderung beginnt da, wo ein Ausgleich mit optischen Hilfen nicht mehr möglich ist.

    von

    Machen Sie sich bitte nicht allzu viel Gedanken, wie Sie mit sehbehinderten Menschen "korrekt" umzugehen haben! Wenn Sie die folgenden Tipps beherzigen, kann (fast) gar nichts schief gehen.

    von

    Nach dem deutschen Gesetz ist sehbehindert, wer trotz optimal angepasster Brille nicht mehr als 30 % der normalen Sehkraft besitzt.

    Gedanken zum Tag der Sehbehinderten (6. Juni)

    von

    Lothar Süß

    "Ich sehe so, wie Du nicht siehst"? Ein wenig überraschend diese Aussage. Finden Sie das auch? "Ich sehe so, wie Du nicht siehst". Da sieht jemand anders. Einfach deshalb, weil er weniger sieht, weil er mit einer Sehbehinderung lebt.

    von

    Laut Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO gibt es ca. eine Million sehbehinderte Menschen in Deutschland.

    von

    Evangelische Blindenseelsorge Nürnberg

    "Das Auge vermittelt uns eine objektivierte Welt, in die die Erfahrungen der übrigen Sinne nachträglich eingeordnet werden.

    von

    Sehbehinderungen führen zu einer Vielzahl von Problemen. Einige davon betreffen fast alle Sehbehinderten, beispielsweise die stärkere Abhängigkeit von anderen und der Abschied von geplanten Lebensverläufen. Andere Probleme dagegen sind typisch für spezifische Augenerkrankungen.

    von

    Evangelische Blindenseelsorge Nürnberg

    Im Neuen Testament "typhlos“ (griech.). Damit wird nicht nur das Nicht-sehen-Können, sondern auch das Nicht-gesehen-werden-Können bezeichnet.

    Dieser Begriff ist urverwandt mit dem althochdeutschen „tump“ = neuhochdeutsch „dumm“ und althochdeutsch „toup“ = taub.

    von

    Was eine sehbehinderte Person von ihrer Umwelt sehen kann, hängt im Wesentlichen davon ab, welche Region des Auges nicht mehr oder nicht mehr voll funktionsfähig ist. Je nach Ursache der Sehbehinderung sind unterschiedliche Bereiche des Auges betroffen.

    von

    Dagmar Brinkmann

    1. Sie ahnen gar nicht, wie viel wir mit den Ohren sehen. Trauen Sie es uns doch einfach zu!

    2. Unser Stock ist nicht nur ein Erkennungszeichen, er hilft zur Orientierung und zeigt uns Hindernisse an. Mancher Weg geht darum auch allein!

    von

    Claudia, 14 Jahre, und Carola, 15 Jahre

    Haben Sie schon einmal jemanden gesehen, der beim Einkaufen alles dicht vor das Gesicht hält? Wir müssen das, denn sonst können wir die Aufschriften etc. nicht lesen.

    Tipp für Pfarrbriefredaktionen: Gut lesbar gestalten

    Wie muss ein Pfarrbrief gestaltet sein, damit ihn Menschen mit einer Sehbehinderung lesen können? Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (www.bbsb.org) hat dazu die Broschüre herausgegeben: „Pfarr- und Gemeindebriefe gut lesbar gestaltet“. Die Selbsthilfeorganisation möchte mit dieser Broschüre informieren, wie sich Augenerkrankungen auf die Lesefähigkeit auswirken und wie man mit einfachen Mitteln eine bessere Lesbarkeit von Texten erzielen kann. Das Motto lautet: Ein klar gestalteter Pfarr- oder Gemeindebrief erleichtert das Lesen und kommt allen Lesern zugute.

    Sie können die Broschüre weiter unten als pdf-Dokument herunterladen. Interessierte können die Broschüre für 2 Euro zzgl. Versand bei Waltraud Stangl vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund unter Tel. 089/55988-231 oder per Mail an waltraud.stangl@bbsb.org bestellen.

    Aktionstipps für Menschen mit und ohne Sehbehinderung

    Im Aktionsleitfaden zum Sehbehindertensonntag am 6. Juni 2010 (als pdf-Dokument zum Herunterladen weiter unten oder unter www.sehbehindertensonntag.de) finden sich sieben Vorschläge für gemeinsame Aktionen für Menschen mit und ohne Sehbehinderung. Darunter sind beispielsweise Ideen für eine „Hörwanderung“, für eine „handfeste“ Kirchenführung, für einen Spielenachmittag unter dem Motto: „Ich sehe so, wie du nicht siehst“ oder für einen „Gemeinde-TÜV“.

    Blinde Schönheit

    Hörbuch: „Blinde-Schönheit“ - Authentische Texte und Fotos von blinden Frauen
    Lesebuch: „Hinter Aphrodites Augen - Vom Schönheitsempfinden blinder Frauen“

    Beide Bücher sind auf der Basis eines Aufrufes entstanden, den Heike Herrmann und Jennifer Sonntag entwickelt haben. Heike Herrmann, die sich persönlich im Prozess der Erblindung befindet, arbeitet als Psychotherapeutische Heilpraktikerin, Klientenzentrierte Beraterin und Supervisorin. Sie ist Gründerin von „Captain-Handicap“, einem Beratungs- und Supervisionsangebot für Menschen mit und ohne Handicap. Jennifer Sonntag ist Diplomsozialpädagogin, Autorin und Moderatorin.

    Die gemeinsame Idee „Mut zur Schönheit“ (Blindheit und Schönheit widersprechen sich nicht) findet in dem Hörbuch sowie in der Anthologie „Hinter Aphrodites Augen“ ihren Ausdruck. Texte und Fotos von erblindenden und blinden Frauen, die über ihren ganz persönlichen Bezug zum Thema „Blindheit und Schönheit“ schreiben, sind darin enthalten.

    Hörbuch: „Blinde-Schönheit“ - Authentische Texte und Fotos von blinden Frauen. © Eigenverlag Heike Herrmann & Ulrich Hofstetter (Hrsg.). Ein Projekt des „Blind-Beauty“ - Projektes von Heike Herrmann, Marburg an der Lahn 2009, ISBN 978-3-00-028653-7, 19,95 € (Audio Buch), 16,95 € (Daisy Buch) www.captain-handicap.de

    Anthologie: „Hinter Aphrodites Augen - Vom Schönheitsempfinden blinder Frauen“. Hrsg. Jennifer Sonntag, ISBN 978-3-941 134-51-5, PAPERONE Edition, 9,95 €

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