Stichwort: Dreieinigkeit
Dreieinigkeit (lat.: Trinität) bezeichnet die Offenbarung Gottes und den Glauben an einen Gott in drei Gestalten als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Kaum ein Thema des christlichen Glaubens ist jedoch so rätselhaft (geworden), wie das Bekenntnis der Christen zum dreieinigen Gott. Die beiden im Gottesdienst gesprochenen Glaubensbekenntnisse - das "Nicänum" (das Große Glaubensbekenntnis; Anm. der Red.) und das "Apostolikum" - sind trinitarisch ausgerichtet: Sie entfalten den Glauben an den einen Gott, der die Welt durch Schöpfung ins Leben gerufen hat, sich in Jesus Christus geschichtlich offenbart hat und sich vergegenwärtigt durch den Heiligen Geist. Sich zu Gott Vater, zu seinem Sohn und zum Heiligen Geist zu bekennen - was heißt das aber konkret?
Zu Gott kann man beten, aber zu Jesus oder zum Heiligen Geist? Wie kann Jesus Gott und zugleich Sohn Gottes sein? Und was hat es mit dem Heiligen Geist auf sich? Drei gleich eins, eins gleich drei - eine Rechnung, die paradoxer nicht sein könnte.
In der Bibel findet sich keine Trinitätslehre, sondern es gibt nur triadische, dreigliedrige Formeln, die von Vater, Sohn und Geist sprechen, neben-, hinter-, aber auch ineinander (Matthäus 28,18; 1. Korinther 12,4ff.;2. Korinther 13,13). Die Lehre von der Trinität ist erst später entwickelt worden, weil um ca. 200 die Meinung aufkam, Jesus sei von Gott adoptiert worden und demzufolge nur ein Mensch. Der Adoptianismus besagt, dass Gott Jesus durch die Taufe als Sohn adoptiert hat.
Demgegenüber sieht der Modalismus in Vater, Sohn und Geist nur drei Erscheinungsweisen des einen Gottes. Zum entscheidenden Streit kam es im 4. Jahrhundert n. Chr., als der Priester Arius in Alexandria die Göttlichkeit Jesu bestritt: Jesus ist zwar ein einzigartiges Geschöpf, vor der Schöpfung der Welt bereits erschaffen, aber eben Geschöpf und nicht Gott. Wenn dem so wäre, so folgerten die Gegner des Arius, dann könne Jesus Gott nicht vollkommen erkennen und man könne nicht sicher sein, in Jesu Wort wirklich Gott zu begegnen. Im Jahre 325 wurde in Nicäa (bei Konstantinopel, heute Istanbul) die Lehre des Arius verworfen und zugleich festgehalten, dass Jesus mit Gott "wesenseins" sei. Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass derartige Gedankengänge nicht gerade einfach nachvollziehbar sind. So konnte Philipp Melanchthon schlussfolgern: "Die Geheimnisse der Gottheit sind besser anzubeten als zu erforschen."
Evangelische Kirche in Deutschland, www.ekd.de/glauben/abc/dreieinigkeit.html
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Text: Evangelische Kirche in DeutschlandIn: Pfarrbriefservice.de