Stichwort: Prozession
Lat. procedere (= voranschreiten, hinziehen). Prozessionen dienen dem feierlichen Geleit. Die Betonung liegt dabei auf dem Prozess des Voranschreitens und des Innehaltens an verschiedenen Stationen (z.B. Wegaltären). Es geht nicht darum, möglichst schnell den Zielort zu erreichen. Im öffentlichen Raum stattfindende Prozessionen haben zudem Bekenntnischarakter. Die mitgehenden Gläubigen drücken durch ihre Teilnahme ihre Verbundenheit mit Christus aus. Beispiele sind die Prozession mit dem Allerheiligsten, die heute noch zu Fronleichnam üblich ist, die Palmprozession (die Gemeinde begleitet Jesus) sowie Segensprozessionen, bei denen das Kreuz voran getragen wird und bestimmte Orte (Felder) mit Weihwasser besprengt werden. Auch das letzte Geleit eines Verstorbenen zum Grab ist eine Prozession. Der bei Kindern beliebte Martinszug stellt ebenfalls eine Prozession dar.
In der sonntäglichen Eucharistiefeier können mehrere Prozessionen stattfinden: Der Priester und die Assistenz ziehen mit dem Evangeliar und dem Kreuz durch den Mittelgang in die Kirche ein und am Schluss auf die gleiche Weise wieder aus. Das Evangeliar wird vom Priester oder Diakon, begleitet von Ministranten mit Kerzen und Weihrauch, vom Altar zur Verkündigung zum Ambo getragen. Zur Gabenbereitung bringen Gemeindemitglieder (oder Ministranten) die Gaben aus ihrer Mitte (Kredenztisch im hinteren Teil des Kirchenschiffs) zum Altar. Prozessionen werden mit Gesängen sowie Gebeten an den einzelnen Stationen begleitet.
aus: Albert Urban/Marion Bexten, Kleines Liturgisches Wörterbuch, Verlag Herder, 2007. In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Albert Urban/Marion BextenIn: Pfarrbriefservice.de