Unser gemeinsamer Weg

Er entsteht, wenn wir uns eingestehen, dass wir andere Menschen brauchen

Mehrmals schickte Jesus seine Jünger aus, um die Frohbotschaft zu verkünden. Immer wieder mit Formulierungen, wie z.B. in Mk 6,8-9: „Und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.“

Derzeit trage ich keine Sandalen, sondern feste, wärmende Schuhe. (Besonders, wenn ich in die kalte Kirche gehe.) Ich besitze und verwende auch mehr als ein Hemd. Ich denke, der Auftrag ist nicht wortwörtlich zu verstehen. Doch die Zielrichtung finde ich spannend und herausfordernd.

Ich glaube, Jesus wollte keine „Super-Apostel“, die so viel mithaben und können, dass sie ohne Unterstützung anderer auskommen. Mit seinem Auftrag „sorgt“ Jesus für seine Jünger, indem er dafür sorgt, dass sie Hilfe benötigen. Sich eingestehen, ich kann nicht alles allein, ich brauche andere MitMenschen, ist ein wesentlicher Schlüssel für ein gelingendes menschliches und christliches Leben.

Anderen helfen ist zweifelsohne wichtig und mitunter gar nicht leicht. Ich meine, sich selbst helfen zu lassen, ist manchmal noch schwieriger. Wie geht’s mir denn damit? Hab ich in meinem Umfeld, in der Familie, im Freundeskreis, in der Pfarre oder in der Nachbarschaft Menschen, die ich mich um Hilfe zu fragen traue? Wen bitte ich um Unterstützung bei welchem Anliegen? Wer stützt mich, wenn ich allein nicht weiterkomme? Wer fängt mich auf, wenn ich am Boden liege? Wer motiviert mich, wenn ich mich kraftlos fühle? Wen könnte ich anrufen, wen kann ich fragen?

Ein Vorschlag für dieses Jahr: Ich „faste“ beim „Ich schaffe alles allein“ und nehme mir vor, andere um Unterstützung zu fragen. Bei den großen Problemen und in den kleinen Herausforderungen. Immer wieder. Und nicht erst im allerletzten Moment, wenn gar nichts mehr geht.

Ich wünsche uns eine besondere Erfahrung: Wir sind gemeinsam unterwegs.

Pfarrer Werner Pirkner
Quelle: Pfarrzeitung Schwechat „das gespräch“, März 2021, In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für Juli/August 2021

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Text: Pfarrer Werner Pirkner, Pfarrzeitung Schwechat „das gespräch“
In: Pfarrbriefservice.de