Von der Schwierigkeit, den Lebensstil zu verändern

Viele wichtige Entscheidungen im Leben fällen wir „aus dem Bauch heraus“, ohne ausreichende Wissensbasis. Deswegen muss die Entscheidung noch nicht unvernünftig sein. Interessanterweise entscheiden wir uns nicht grundsätzlich für einen Lebensstil. Wir entscheiden unmittelbar beim Einkauf, welches Produkt wir kaufen oder nicht. Was dabei in uns vorgeht, damit haben sich schon ganze Generationen von Werbepsychologen beschäftigt.

Viel schwerer tun wir uns mit Grundsatzentscheidungen. Wir wissen um die Folgen der Klimaveränderung und der Umweltzerstörung. Umfragen bestätigen die Bedeutung des Themas für die Bevölkerung. Doch Wissen allein reicht anscheinend nicht aus, „vernünftig“ zu handeln. Wir verdrängen die Erkenntnisse. Wir glauben, dass wir allein nichts verändern können. Es fällt uns schwer, daraus Konsequenzen für uns zu ziehen. Unser „Wissen“ allein regt gewöhnlich nicht zum Handeln an. Andere sollen es tun, unsere Empörung richtet sich gegen die „Großen“. Sozialneid enthebt uns der eigenen Verantwortung.

Dass Bewusstsein und Wissen als Handlungsmotivation zur Veränderung des eigenen Lebensstils oft nicht ausreichen, wird auch für uns selbst immer wieder spürbar. Vielleicht lohnt es daher, den eigenen Gefühlen in Sachen Lebensstil mehr Raum zu geben und die eigene Empörung und Wut oder das eigene Gerechtigkeitsgefühl, das Gefühl der Geschwisterlichkeit sowie den Wunsch nach einem guten Leben für alle zum Motor und zur Richtschnur unseres Handelns werden zu lassen.

aus: Anders besser leben. Lebensstile für eine lebenswerte Welt. Broschüre des Diözesanrates der Katholiken der Erzdiözese München und Freising, Dezember 2009. www.erzbistum-muenchen.de/lebensstile

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Text: Broschüre des Diözesanrates der Katholiken der Erzdiözese München und Freising
In: Pfarrbriefservice.de