Was bedeutet die Gewaltfreie Kommunikation (GFK) für mich?

Acht Menschen geben Antworten

„Bleib nicht an der Oberfläche der Worte kleben. Höre auf das, was im anderen lebendig ist, höre seine Enttäuschung, seine Hoffnung, seinen Zorn, seine Trauer, sein Bedürfnis nach Zuwendung, Respekt und Liebe.“ Es sind solche Impulse aus der GFK, die mir gezeigt haben, dass GFK ein sinnvoller und nützlicher Lebensweg ist; der Respekt vor allem Lebendigen und ganz viel Achtsamkeit dafür. Nicht Kampf und Konflikt helfen weiter, sondern die Bereitschaft, die tiefsten Bedürfnisse im Gegenüber wahrzunehmen und darauf einzugehen. Dafür sind die vier Schritte der GFK hilfreich, aber eben nur ein Anfang.

Bobby Langer, Würzburg
Freier Journalist, Lyriker, PR-Spezialist

 

Dieses „in dem jetzigen Moment sein“ und aus dem jetzigen Moment mich mit mir zu verbinden, zu erkennen, zu fühlen und auszudrücken, was in mir los ist, das ist das, was für mich die Haltung der Achtsamkeit mit der GFK verbindet. Wenn ich ganz präsent bin. Wenn ich wirklich mit meiner ganzen Aufmerksamkeit dabei bin und zuhöre, … da fällt mir Momo ein, von Michael Ende, die so gut zuhören konnte … ich spreche da gerne vom Wunder der Empathie. GFK bringt oft Lösungen, die ich mit dem Verstand nie hätte ergründen können oder die ich auf diese Weise nicht gefunden hätte. Das ist das, was mich so fasziniert.

Alexandra Andersen, Würzburg
Gymnasiallehrerin, Trainerin Gewaltfreie Kommunikation und Achtsamkeit

 

Die GFK ist einerseits ein kompakter Übungsweg – ich sage manchmal Geländer – um in Gesprächen wohlwollend zum anderen und wohlwollend zu sich selber zu kommunizieren und andererseits ist es auch ein Wechsel der üblichen Perspektive, die meistens da ist. Die GFK lädt uns ein, aus den oft unbewussten Manipulationsspielchen, die wir miteinander machen, auszusteigen und in gegenseitiger Wertschätzung und Freiheit uns zu begegnen.

Dekan Michael Pflaum, Erlangen
Katholischer Priester, Buchautor

 

Wenn verschiedene Interessen aufeinander stoßen, ist immer die Frage: Wer setzt sich durch? Wer zieht den Kürzeren? Ist das der einzige Weg oder geht es auch anders? Die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach Marschall Rosenberg zeigt einen anderen Weg und hilft zu sehen, was jede/r von uns braucht und unterstützt uns darin, uns selbst und anderen gerecht zu werden.

Dr. Elisabeth Schieffer, Freiburg
Theologin, Trainerin Gewaltfreie Kommunikation

 

Im Konzept der GFK geht es darum, mir klarzumachen, das bin ja ich, das sind meine eigenen Bedürfnisse. Wenn ich gleichzeitig auch offen bin für den anderen, dann können wir darüber sprechen. Wenn ich dagegen in der Haltung ankomme, das muss jetzt nach meinem Willen laufen, dann werden wir keine gemeinsame Lösung finden. Wir sind alle so unterschiedliche Individuen, auch innerhalb der Kirche gibt es sehr viele Strömungen und Meinungen … wir müssen uns austauschen, damit wir eine gemeinsame Ebene finden und das Gute erhalten können.

Tessa Bertram, Berlin
Mediatorin und Moderatorin

 

Unsere Sprache ist auf das Engste mit unserem Denken, Fühlen, Wünschen und Bedürfnissen verbunden. Die GFK setzt genau dort an und fragt nach den Möglichkeiten, sich besser zu verstehen. Für mich ein spannender und positiver Lernweg: Was fühle ich gerade, welches Bedürfnis steht dahinter? Es war für mich ein Schritt in mein eigenes Inneres, in dem ich mich weit weniger auskannte, als ich dachte. Und es ist mir bis heute eine große Hilfe, mit den Bedürfnissen meiner Mitmenschen, ihren Gefühlen und Bitten besser umzugehen. Angesichts gegenwärtiger Kriege und auch alltäglicher Konflikte ebnet dieser Ansatz einen Weg in eine solidarischere und friedlichere Gesellschaft.

Michael Wittenbruch
Schulreferent im Erzbistum Köln

 

Gewaltfreie Kommunikation ist für mich keine Technik. Auch keine neue Strategie, um meine Wünsche und Bedürfnisse durchzusetzen. Es ist ein Sich-Einlassen, ein Offensein, ein Hinhören auf die Bedürfnisse, die gerade lebendig sind. Da gibt es meine eigenen Bedürfnisse und die Bedürfnisse meines Mitmenschen. Gemeinsam gehen wir ein kleines Stück Weg, diese Bedürfnisse anzuerkennen. Wir geben ihnen und uns Raum. Der Rest ergibt sich meist von ganz alleine. Das wichtigste ist freilich, dass ich mir auch die Zeit dafür nehme, was im hektischen Alltag oft nicht leicht fällt. Aber wenn es gelingt, dann geschehen oft kleine Wunder.

Christian Schmitt, Karlstadt
Online-Redakteur Pfarrbriefservice.de

 

Die GFK ist eine Selbsterkundungspraxis, mit dem Ziel besser zusammen leben zu können. Im Kern geht es darum, die Bedürfnisse zu klären, meine eigenen Bedürfnisse und die der anderen. Also eine radikale Bedürfnisorientierung. Oft wird GFK als reine Kommunikationsmethode, also z.B. als „Rhetorikschulung“ missverstanden, doch im Grunde ist es fast eine Heilungs-, Friedens- und Versöhnungsarbeit.

Dr. Martin Horstmann, Köln
Studienleiter Melanchthon-Akademie

Zusammenstellung: Christian Schmitt, Quelle: Pfarrbriefservice

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Text: Christian Schmitt
In: Pfarrbriefservice.de