"Was hat Ihnen bei der Bewältigung Ihrer Sehbehinderung am meisten zu schaffen gemacht?"

Unterschiedliche Antworten

"Mit wem ich rede, dem schaue ich ins Gesicht. So war es und so ist es. Nur heute kann ich das Gesicht nicht mehr sehen."

"Die Aussage der Ärztin, langsame Erblindung über einen unbekannten Zeitraum, keine Behandlungsmöglichkeiten und Vererbung an die nächsten Generationen, hakte sich nur allmählich im Gehirn fest. Ich fragte junge Männer, ob sie sich ein Leben mit solch einer Frau vorstellen könnten. Die Aussagen waren sehr unterschiedlich, der Trend "Nein" überwog."

"Verstecke ich meine Behinderung oder oute ich mich?"

"Dass ich nicht die Ballspiele machen kann, die ich will. Dass ich kein Motorrad fahren kann. Dass ich in eine passive Rolle gedrängt werde und nicht aktiv auf andere zugehen kann. Dass ich nie mit dem Auto vorfahren kann, um ein Mädel abzuholen. Dass man als arrogant eingeschätzt wird, weil man nicht grüßt. Dass man beim Aussuchen von Klamotten etc. auf Hilfe angewiesen ist."

"Das Gefühl, von anderen Menschen abhängig zu sein."

"Mein Problem war: Wie fülle ich jetzt meine Tage aus, als jemand, der sein Leben lang gelesen hat?"

"Die Angst vor der ewigen Dunkelheit. Einsamkeit."

"Obwohl ich selbst Trauerarbeit zu leisten hatte, musste ich noch meine Eltern trösten."

"Am meisten zu schaffen gemacht hat mir das "Mitleid" meiner Umwelt."

"Muss ich jeder Bekanntschaft gleich sagen, hallo Kumpel, ich sehe nicht viel, wenn wir uns morgen wieder sehen, dann sprich mich an, denn ich kenne dich nicht mehr?"

"Manchmal finde ich es traurig, die Gesichtsausdrücke und Bewegungen meines Kindes nicht vom Sofa aus beobachten zu können."

"Das Schlimmste für mich ist die Ungewissheit über den Verlauf und den Ausgang meiner Erkrankung."

Auszüge aus der Broschüre "Die Sehbehinderung in meinem Kopf" des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin gegr. 1874 e. V. In: Aktionsleitfaden zum Sehbehindertensonntag am 6. Juni 2010, www.sehbehindertensonntag.de

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Das Schwerpunktthema für August 2010

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Text: www.sehbehindertensonntag.de
In: Pfarrbriefservice.de