Wenn Kinder und Jugendliche trauern

Tipps für eine hilfreiche Begleitung

Wenn Väter und Mütter sterben, bleiben trauernde Kinder und Jugendliche zurück. Es wird geschätzt, dass es in Deutschland rund 800.000 junge Betroffene gibt.

Für alle, die mit trauernden Kindern und Jugendlichen zu tun haben, haben Heike Brüggemann und Manuel Schweichler eine 48-seitige Ratgeber-Broschüre verfasst. Beide Autoren bilden die pädagogische Leitung bei TrauBe Köln e.V. Das ist ein gemeinnütziger Verein für die TrauerBegleitung für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene. Was sie bewegt hat zu diesem Ratgeber-Heft, beschreiben sie so: „Mit dieser Broschüre möchten wir Mut machen, nicht stumm und hilflos zu bleiben und Kinder und ihre Angehörigen bestmöglich zu unterstützen.“

Die wichtigsten Empfehlungen daraus:

  • Trauer ist eine natürliche Reaktion auf einen Verlust, mit dem Kinder umgehen können.
  • Es gibt keinen Weg an der Trauer vorbei, nur mitten hindurch. Trauer ist notwendig.
  • Wichtig ist bei allen Hilfs- und Unterstützungsangeboten: Die individuellen Gefühle und Entscheidungen Trauernder sind zu respektieren. Es geht um unaufdringliche Zuwendung und ehrliche Anteilnahme.
  • Kinder bestimmen selber, wann und mit wem sie über ihre Gedanken und Gefühle, Sorgen und Ängste sprechen wollen. Wichtig ist, mit ihnen im Gespräch zu bleiben und immer wieder nachzufragen.
  • Bleiben Sie ehrlich und verstecken Sie Ihre eigenen Gefühle nicht. Versuchen Sie, sie offen zu benennen und zu erklären, warum Sie sich gerade so fühlen.
  • Bleiben Sie bei der Wahrheit. Beschönigen und Verheimlichen kann für Kinder schädigend sein. Sie brauchen altersgerechte und klare Aufklärung über den Grund des Todes. Aussagen wie „Oma ist eingeschlafen“ können ggf. zu Ängsten vor dem Einschlafen führen. Sätze wie „Lisa ist von uns gegangen“ führen schnell dazu, dass Kinder Angst bekommen, dass jemand weggeht und nicht wiederkommt.
  • Erste Reaktionen von Kindern und Jugendlichen können für Eltern und Angehörige manchmal sehr verwirrend sein. Es braucht Zeit, sich der Trauer und dem plötzlichen Schmerz zu stellen. Wenn man dem ruhig und vorwurfsfrei begegnet, kann sich der Raum dafür einfacher und schneller öffnen.
  • Jüngere Kinder glauben manchmal, dass sie durch ihre Gedanken und Phantasien schuld am Tod eines anderen seien. Hilfreich ist es, solche Gedanken offen anzusprechen und verständliche Erklärungen zu geben, damit Kinder nicht unter ihrer gefühlten Schuld leiden.
  • Wenn Erwachsene zeigen, wie man sich einem Toten oder Sterbenden nähert und ihn berührt, dann können Kinder das oft auch problemlos. Begleitende Erwachsene sollten jeden Schritt gut erklären und Kinder aufklären, was auf sie zukommt oder passiert. Allerdings sollte kein Kind dazu gedrängt werden. Wenn es diesen Schritt nicht gehen will, ist das zu akzeptieren.
  • Alle Kinder sollten die Möglichkeit haben, mit zur Beerdigung zu gehen. Je nach Alter und Situation kann es hilfreich sein, wenn ein nicht so betroffener Erwachsener als Bezugsperson für das Kind dabei ist, um Fragen zu beantworten und Nähe anzubieten. Kinder können evtl. sogar in den Ablauf der Beerdigung mit einbezogen werden oder die Trauerfeier mitgestalten.
  • Erinnerungen sind ein wichtiger Bestandteil von Trauerarbeit. Helfen Sie Kindern dabei, mögliche Gegenstände für später zu bewahren und sie später entscheiden zu lassen, ob sie einen Wert für sie besitzen. Scheinbar alltägliche Gegenstände können eine große Nähe und Trost vermitteln.
  • Holen Sie sich Hilfe. In vielen Städten und im Internet gibt es spezielle Dienste, die Familien und ihr Umfeld in der Zeit der Trauer unterstützen.

aus: Heike Brüggemann, Manuel Schweichler: Trauer bei Kindern und Jugendlichen. Für alle, die mit trauernden Kindern und Jugendlichen zu tun haben. Zentrum für Trauma- und Konfliktmanagement (ZTK) GmbH, www.ztk-koeln.de

Elfriede Klauer, In: Pfarrbriefservice.de

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Das Schwerpunktthema für November 2020

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Text: Elfriede Klauer
In: Pfarrbriefservice.de