Wichtige Elemente von Kleinen Christlichen Gemeinschaften

[…] Auf dem Weg, durch Kleine Christliche Gemeinschaften in großen pastoralen Strukturen missionarisch und partizipativ Kirche zu leben, kann inzwischen auch schon auf Erfahrungen in Pfarreien im deutschsprachigen Raum zurückgegriffen werden. Elemente dieses Weges, Kirche zu sein, sind:

- Wenn die Getauften in einer Gemeinde zusammenkommen, realisiert sich Kirche. Da jede/r Getaufte als Geistträger berufen und begabt ist, Teil von Kirche zu sein, wird ein möglichst hohes Maß an Partizipation angestrebt.

- Leitung wird auf allen Ebenen ermöglichend, animierend und nichtdominierend wahrgenommen. Auch das bedarf der Schulung und einer Spiritualität des Dienens.

- Priester, Ordensleute, Hauptamtliche und Laien verstehen sich als gleichwertige Schwestern und Brüder im Glauben und arbeiten gemeinsam – wenn auch mit verschiedenen Aufgaben – am Aufbau des Reiches Gottes.

- Die Gläubigen bilden Gemeinschaften in ihrem sozialen Nahraum („Nachbarschaft“), die vor Ort Kirche realisieren (Kleine Christliche Gemeinschaften).

- Die Gemeinschaften treffen sich regelmäßig in Privathäusern der Mitglieder – normalerweise ohne Priester oder Hauptamtlichen. Die Mitglieder der KCG wählen sich einander nicht aus (wie z. B. in einem Familienkreis), sondern nehmen einander als Brüder und Schwestern im Glauben an. Jede/r darf mitmachen.

- Es geht nicht um Kuscheligkeit in der Gruppe, sondern um gemeinsames Kirchesein, das auch Spannungen oder Milieu- Unterschiedlichkeit zulässt.

- Christus schafft die Gemeinschaft. KCGs sind christuszentriert und gemeinschaftsorientiert – nicht umgekehrt. In den Gemeinschaften erfahren sie Christus als ihre Mitte und hören gemeinsam auf das Wort Gottes, das sich ihnen besonders im Bibel-Teilen erschließt.

- Das Bibel-Teilen wird als Liturgie der Gegenwart Jesu im Wort und in der Gemeinschaft gefeiert. Es ist keine Schriftgesprächsmethode.

- Die Kleine Christliche Gemeinschaft entwickelt und pflegt Beziehungen zu den Menschen in ihrem sozialen Nahraum, ihrer „Nachbarschaft“.

- Die Kleine Christliche Gemeinschaft nimmt die Bedürfnisse und Nöte der Menschen in ihrem Umfeld wahr und entdeckt darin den Anruf Jesu. Sie weiß sich gesandt.

- Das soziale und kirchliche Handeln, das z. B. im Schritt 6 des Bibel-Teilens angefragt wird, ist damit ein konstitutives Element der KCG.

- Entscheidungen (z. B., welche Aufgabe im „Handeln“ als Nächstes angegangen wird) werden in der Gemeinschaft durch Konsens getroffen, nicht durch mehrheitsorientiertes Abstimmen. Alle Mitglieder – auch die schwächeren – müssen eine Entscheidung mittragen. Das wird als Wirken des Heiligen Geistes wahrgenommen.

- Die Kleine Christliche Gemeinschaft lebt aus der Eucharistie der Pfarrgemeinde und ist durch sie und durch konkrete Vernetzungsstrukturen in der Pfarrei mit der gesamten Kirche verbunden.

- Auf Zeit gewählte Leiter/Leiterinnen vertreten die Gemeinschaft in Leiter-Treffen auf Bezirks- oder Pfarrebene, wo dann auch ein Hauptamtlicher oder Priester dabei ist (Vernetzung).

- Die Aufgabe der Priester (und Hauptamtlichen) liegt neben der Spendung der Sakramente und einer ermöglichenden Leitung in einer kirchlich-spirituellen Bewusstseinsbildung, in der Animation, der Ausbildung und der kontinuierlichen Weiterbildung von Multiplikatoren, Leitern und Diensten. Je nach der für die konkrete Pfarrei gegebenen Sinnhaftigkeit werden Dienste (z. B. Katechese, Ehevorbereitung, Trauerpastoral und Beerdigung, Leitung von Wort-Gottes-Feiern, Hausbesuche, Katechumenatskurs) auf den verschiedenen Ebenen der Pfarrei (Pfarrei, Bezirk, Kapellen- oder Teilgemeinde, KCG) angesiedelt. Aus den KCGs heraus werden Verantwortliche für diese Dienste vorgeschlagen, dann ausgebildet und in einer Feier (auf Zeit) beauftragt.

- Viele Aufgaben (auch im Bereich Verwaltung und Finanzen), die früher vom Priester/Hauptamtlichen wahrgenommen wurden, liegen jetzt (oft dezentral) in der Hand von Getauften und Dienste-Teams. Der Priester wird entlastet, hat mehr Zeit für seelsorgliche Aufgaben. […]

Dieter Tewes
Auszug aus Artikel: Kleine Christliche Gemeinschaften - Missionarisch und partizipativ Kirche sein in großen pastoralen Strukturen. Erschienen in: euangel 1/2011, elektronische Zeitschrift der Katholischen Arbeitsstelle für Missionarische Pastoral, KAMP, der deutschen Bischofskonferenz in Erfurt

Zum vollständigen Text: http://www.kamp-erfurt.de/de/magazin-angel.html

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Das Schwerpunktthema für September 2012

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Text: Dieter Tewes
In: Pfarrbriefservice.de