Wider die babylonische Selbstüberschätzung - Erntedank heute
Erntedank wird nach katholischer Tradition am ersten Sonntag im Oktober, nach evangelischem Brauch am Sonntag nach Michaelis (29.September) gefeiert. An diesem Herbstsonntag wird Gott für Frucht und Ernte, Kleidung und Arbeit, Familie und Freunde, Heimat und Dach über dem Kopf gedankt. Die Christen vergewissern sich der Fürsorge des Schöpfers, die Paul Gerhardt 1653 in seinem Lied "Befiehl du deine Wege" besingt: "Der Wolken Luft und Winden gibt Wege Lauf und Bahn, der wird auch Wege finden, da dein Fuß gehen kann." Weil diese Fülle des Segens keineswegs selbstverständlich ist, werden an diesem Tag des Dankes auch die bedacht, die Mangel leiden müssen. Und vielerorts wird selbstkritisch daran erinnert, dass Habsucht und Herrschsucht des Menschen, Geld und Fortschritt zu einer Gefahr für Gesellschaft und Schöpfung werden können. Der Mensch soll sich nicht in babylonischer Selbstüberschätzung zum Juniorpartner des Schöpfers aufschwingen, sondern sich mit Paul Gerhardt bewusst machen: „Bist du doch nicht Regente, der alles führen soll, Gott sitzt im Regimente und führet alles wohl.“
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Text: www.anderezeiten.deIn: Pfarrbriefservice.de