"Wie vor 2000 Jahr‘n ...?"

Nachdenklich-humoriges zur Zukunft der Kirche

Oben an der Kirche, vor dem großen Tor,
da steht nach der Messe stets der Herr Pastor:
Fragt sich, wie soll’s weitergeh’n,
kann die Gemeinde noch besteh’n,
da so viel gescheh’n.

Nachdenklich begrüßt er seine fromme Schar,
weiß genau, wie groß sie früher einmal war.
Denkt, wenn wir so weiterfahr’n,
steh’n wir bald dort, wo wir mal war’n,
vor fast zweitausend Jahr’n.

Damals war es einfach, mit etwa 40 Mann
ging man ganz gelassen Gemeindegründung an.
Fragte nicht, sind wir genehm,
bedachte nicht, wird’s auch besteh’n,
und grad so konnt’ es geh’n.

Heute ist das anders, da wird genau geplant
und mit viel Papierkrieg die Mittel abgesahnt,
dann ein Kirchenhaus gebaut,
das jeden in die Kniee haut,
damit sich’s richtig glaubt.

Da zieht auf ein Lächeln auf geistlichem Gesicht,
schlecht war’n diese Kirchen am ersten Anfang nicht.
Sollten wir nicht was bewahr’n,
womit sie damals gut gefahr’n
vor fast zweitausend Jahr’n.

Ändern sich die Zeiten, werd’n die Mittel knapp,
nehmen auch die Zahlen immer weiter ab.
Wie wir sind, so fang’n wir an,
wie es ward schon einmal getan
vor fast zweitausend Jahr’n.

Oben an der Kirche vor dem großen Tor,
da steht nach der Messe wieder der Pastor.
Denkt, wenn’s nicht wird auch etwas arm,
wenn diesen Weg wir wirklich fahr’n,
reicht’s bis in tausend Jahr’n.

(nach der Melodie „Lili Marlen“)

Claus-Peter März

Der Verfasser ist Professor für Exegese und Theologie des Neuen Testaments an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt

aus: Claus-Peter März, Neue Büttenpredigten. St. Benno-Verlag: Leipzig 2005.

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Das Schwerpunktthema für Februar 2009

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Text: Claus-Peter März
In: Pfarrbriefservice.de