Wohin geht der Weg?
Ein Kommentar zu den Ergebnissen der Familiensynode vom Oktober 2014
Zwei Wochen Familiensynode - was war das für ein Drama! Papst Franziskus wollte die offene Debatte – und bekam sie auch. Ein Zwischenbericht wurde veröffentlicht, der zeigte, dass die katholische Kirche die Realitäten von Familie heute sieht und sich ihnen im Licht der barmherzigen Liebe Gottes stellen möchte. Nach Kritik an diesen zwei Schritten nach vorne ging es den Weg wieder zurück:
Im Abschlussdokument wurde bei drei entscheidenden Punkten zum Umgang mit Homosexuellen und wiederverheirateten Geschiedenen nur eine einfache, nicht die angestrebte Zweidrittelmehrheit erreicht. Wie drei Schritte zurück wirkt da der Abschnitt 55 über Homosexuelle: Wo vor einer Woche bei gleichzeitiger Ablehnung der Homo-Ehe noch zugestanden wurde, dass diese Menschen "Gaben und Qualitäten" in die Kirche einzubringen hätten, heißt es nun, dass "nicht die entfernteste Grundlage" bestehe, solche Verbindungen auch nur in die Nähe von Ehe und Familie zu stellen.
Dass dieser Abschnitt, der lediglich wiederholt, was die Kirche ohnehin im Katechismus lehrt, nicht die volle Zustimmung bekam, lässt die Frage offen: Wollen einige Bischöfe selbst dahinter noch zurück? Auch die Teile aus dem Zwischenbericht über die "Gradualität", also der Ansicht, dass es auch in Partnerschaften außerhalb der sakramentalen Ehe positive Elemente geben kann, fehlen nun.
Gut ist, dass auch der Abschlussbericht nur eine Art "Etappentext" auf die Familiensynode 2015 hin ist. Über die einzelnen Themen darf und soll in den einzelnen Ortskirchen weiter diskutiert werden. Bleibt zu hoffen, dass am Ende keine pauschalen Urteile fallen, sondern die Kirche seelsorgerlich auf jeden Einzelnen und seine Lebenssituation schaut.
Agathe Lukassek, Redakteurin bei www.katholisch.de. In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Agathe Lukassek, www.katholisch.deIn: Pfarrbriefservice.de