Zwischen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit
Persönliche Erfahrungen
Drei Figuren symbolisieren in der Klosterkirche von Banz die drei christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung. Das wäre eigentlich nicht weiter erwähnenswert. Denn solche Darstellungen gibt es in Kirchen häufiger. Doch die Kirchenführerin weist auf eine Besonderheit hin. Die Figur der Hoffnung, die einen fast mannshohen Anker hält, wird zu ihren Füßen umlungert von einem schwarzen Ungetier. „Das ist die Hoffnungslosigkeit“, sagt die Kirchenführerin.
Hoffnung und Hoffnungslosigkeit dicht beieinander – ich finde das eine sehr realistische Darstellung. Hoffnung ist kein Zustand, den man einmal errungen hat und dann für immer besitzt. Hoffnung wird herausgefordert – von Schicksalsschlägen, schlechten Erfahrungen, scheinbar sinnlosen Ereignissen. Wo bleibt da die Hoffnung?
Sie ist da, wenn ich sie brauche. Sie spielt sich nicht in den Vordergrund, manchmal bemerke ich sie gar nicht – in Zeiten, wo alles seinen Gang geht, normal, ohne Aufregung, gewohnter Ablauf, vorhersehbar, planbar. Sie meldet sich, wenn mir etwas Sorgen macht, wenn ich keinen Ausweg sehe, wenn Gedanken und Befürchtungen mein Herz beschweren. Wenn sich das schwarze Ungetier der Hoffnungslosigkeit in mir ausbreitet. Sie meldet sich nicht sofort. Vielleicht braucht es erst das Tal der Tränen, bis ich sie wieder hören kann, tief in mir. Manchmal spricht sie zu mir durch andere Menschen, durch ein hilfreiches Wort, das ich aufschnappe.
Ich kann sie spüren, die Hoffnung. Man kann sie mir wohl auch ansehen. Die Sorgenfalten werden weicher, der Gesichtsausdruck heller, Kopf und Schultern heben sich, das Grummeln im Bauch lässt nach. Und da ist auf einmal eine Idee, ein Weg. Ein Ausweg? Hoffnung beflügelt, sie drängt mich zur Tat, zum Handeln. Sie will aktiv werden. Vielleicht ändert sich ja doch etwas zum Guten. Vielleicht lässt sich mit der Situation, wie sie jetzt ist, auch leben.
Ich bin dankbar, dass es sie gibt, die Hoffnung. Ob sie von Gott kommt? Ich glaube schon. Und hoffe darauf, dass es eine Ressource in mir ist, die nicht aufhört. Die sich immer wieder bemerkbar macht, wenn ich sie brauche.
Elfriede Klauer, In: Pfarrbriefservice.de
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Text: Elfriede KlauerIn: Pfarrbriefservice.de