Neue Materialien für Kinder und Jugendliche; Misereor-Fastenaktion 2023; und mehr
Liebe Leserin, lieber Leser,
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Außerdem heute im aktuellen Newsletter für Ihren Pfarrbrief:
- Für die Kinderseite: Eine Mutmach-Geschichte und Bausteine für den Frühling
- Für Jugendliche: Neue Podcast-Folge zu Kirchenasyl und Buchtipp
- Materialien für die Misereor-Fastenaktion „Frau. Macht. Veränderung.“
- und weiteres mehr ...
Kurzgeschichte und Mitmachaktion |
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„Angeklagt wegen Kirchenasyl" – Die siebte Folge mit Schwester Juliana Seelmann |
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Neues Buch der Serie „Kinder- und Jugendbücher entdecken“ |
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Ostbistümer entwickeln neues Format und stellen es Familien und Organisationen zur Verfügung |
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Liebe Leserin, lieber Leser,
plüschig ist er, flauschig, weich. Sein Fell, weiß wie der Schnee, wenn er frisch auf die Erde fällt. Seine Augen groß, glänzend, dunkelblau und tief. Tief wie der Ozean. Immer weit aufgerissen, ängstlich. Schreckhaft schaut er hin und her und hin und her. Seine Ohren stets angespannt, stramm nach oben geklappt. Weit aufgesperrt. Auf Empfang. Wendig drehen sie sich und blitzschnell. Wie kleine Antennen. Um sie sofort zu erkennen, die ausgesendete Gefahr. Währenddessen schnuffert er mit seiner zarten, rosafarbenen Nase. Die zuckt und zittert. Als stünde sie unter Strom. Als wittere, rieche sie die nächste bevorstehende Katastrophe. So sitzt er da, in seiner dunklen Ecke, versteckt sich. Der Angsthase in meinem Bauch. Mit dem getonten Fressnapf vor sich. Randvoll gefüllt mit Angst. Seinem Lieblingsfressen, an dem er knabbert. Das er genüsslich in sich hineinfuttert. Massen, Mengen, wenn keiner aufpasst. Viel. Viel zu viel. Dann wird er größer und größer. Dicker und dicker. Bläht, plustert, pumpt sich auf wie ein Luftballon, der zu explodieren droht. Verwandelt sich in ein schweres, massiges, hässliches Mastkaninchen. Grau, mit abstehendem, strubbeligem, verfilztem Fell. Hoppelt durch meinen Bauch. Hüpft, stampft, trampelt auf meinen Nerven herum. Flutet meinen Körper mit diesem kribbeligen, fieberhaften, flauen Gefühl.
Doch vor einiger Zeit ist da noch ein anderes Tier eingezogen in meinen Bauch. Wohnt in der Wohnung schräg gegenüber. Dunkelgrau ist es und faltig. Schwer und mächtig. Stark, standhaft, beschützend. Ruhig, gelassen. Gutmütig und verständnisvoll. Ermutigend und zuversichtlich. Ein Mutmach-Elefant. Der mich mit seinem Rüssel anstubst, wenn ich mich nicht traue. Mit seinem Rüssel an die Hand nimmt. Ihn mir verständnisvoll um die Schulter legt. Mich sachte und behutsam und doch zielstrebig und unbeirrt nach vorne schiebt. Unermüdlich und beständig. Immer wieder und immer wieder.
Ganz genau beobachtet er den Angsthasen. Schnappt ihm den Fressnapf weg, wenn er zu viel futtert. Hebt warnend seinen Rüssel, wenn er sich aufplustert, aufspielt, ereifert. Trötet ihm laut und kräftig ins Gesicht, dass seine Ohren im Windstoß schlackern und wehen. Wenn er wieder einmal hysterisch in meinem Bauch herumrast. Wie eines dieser Blechspielzeuge, aufgezogen mit einem metallenen Schlüssel.
Der Angsthase kneift seine Kulleraugen zusammen. Formt sie zu schmalen Schlitzen. Funkelt den Mutmach-Elefanten böse an. Hoppelt beleidigt zurück in seine Ecke. Ist eingeschnappt, stinkig, sauer. Er mag ihn nicht, diesen neuen Nachbarn. Er kann ihn nicht leiden. Er hasst ihn. Weil er hier eingezogen ist. Ihm, dem Angsthasen, seinen Platz wegnimmt, ihm seinen Raum nimmt. Seine Elefanten-Wohnung, ohne zu fragen, ausbaut und ausbaut. Weil er sich aufspielt und mitredet und verändert. Ihn in die Ecke drängt, ihn hält wie ein willenloses Plüschtier. Ihn zu einem Kuscheltier erziehen will.
Doch ich, ich bin dankbar, dass er bei mir eingezogen ist, der Mutmach-Elefant. Dass er mir Mut schenkt, mir Mut macht. Dass er Wege mit mir geht, die ich mich sonst nie getraut hätte zu gehen. Dass er meine Grenzen ausdehnt. Dass er mich springen lässt. Nie übermütig oder leichtsinnig, immer mit Bedacht. Dass er geduldig ist mit mir. Mich nicht drängt oder überfordert. Und mich doch herausfordert. Dass er mich bestärkt. Dass er hinter mir ist. Bei mir ist. Mit mir ist.
Vielleicht wird der Angsthase den Mutmach-Elefanten irgendwann verstehen. Vielleicht wird er verstehen, dass er es gut mit ihm meint. Dass er all das tut, weil er ihn mag. Weil er ihn zähmen will. Damit er sich entspannt, damit er sich mäßigt. Weil es ihm, dem Angsthasen, nicht gut tut. Und weil er mir damit nicht gut tut, mir nicht hilft.
Vielleicht gelingt es, dass sie irgendwann Freunde werden, der Angsthase und der Mutmach-Elefant. Weil sie beide ihre Aufgabe haben. Weil sie beide wichtig sind. Weil ich sie beide brauche. In ausgeglichenem Maß. Vielleicht gelingt es, dass sie Hand in Hand gehen. Zusammen wohnen. Aufeinander achten. Dass sie sich schätzen lernen. Sich ergänzen. Vielleicht gelingt es.
Ihre Ronja Goj
Online-Redaktion Pfarrbriefservice.de