"Dem zahl ich's heim!" - ein erster Impuls, wenn man verletzt worden ist. "Mein ist die Rache", stellt Gott gegenüber (Römer 12,19). Jesus lehrt im Vaterunser darüber hinaus seine Jünger beten: "... denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist" (Lukas 11,4). Sterbend am Kreuz vergibt er selbst seinen Mördern (s. Lukas 23,34). Vergebung ist göttlich. Und unendlich schwer. Wer sich darum bemüht, spürt, warum es Jesus damit so wichtig ist. Vergebung befreit und ermöglicht einen neuen Anfang. Die Bausteine dieses Monatsthemas laden Pfarrbriefredaktionen ein, z.B. eine Osterausgabe des Pfarrbriefes zu diesem Schwerpunkt zu gestalten.
Rubrik: Schwerpunktthemen
Mach dich frei - vergib!
Das Schwerpunktthema für April 2015
am 30.12.2014 - 23:00Bilder
Texte
Tipps
Tipps für Pfarrbriefredaktionen
Vergebung ist überall dort ein Thema, wo Menschen zusammenleben und -arbeiten, z.B. im Kindergarten, in der Schule, in der Familie, am Arbeitsplatz, in der Pfarrei …
Vergebung lernen
Vielleicht spielt das Thema Konfliktbewältigung und in diesem Zusammenhang auch Vergebung eine hervorgehobene Rolle im örtlichen Kindergarten oder in der Schule.
Bitten Sie die zuständige Betreuungsperson zu beschreiben, welche Rolle Vergebung im Miteinander der Kinder und Jugendlichen spielt.
Oder machen Sie ein Interview. Fragen können sein:
- Müssen Kinder Vergebung lernen?
- Wie können sie es lernen?
- Wann fällt es Kindern leicht zu vergeben?
- Und wann schwer?
- Welche Beobachtungen machen Sie, wenn sich zwei Streithähne wirklich versöhnen können?
Streitschlichter fragen
Kennen Sie Jugendliche aus Ihren Pfarreien, die sich als Streitschlichter in den Schulen engagieren? Dann ist ein Interview mit ihnen sicher eine lohnende Sache. Mögliche Fragen:
- Wann gelingt es, einen Streit zu schlichten?
- Wie wichtig ist Vergebung dabei?
- Fiel es dir selbst schon einmal schwer zu vergeben?
- Deine Erfahrungen damit?
Vergebung am Arbeitsplatz
Vergebung am Arbeitsplatz könnte eine beispielhafte Umsetzung im Seelsorgeteam erfahren. Fragen Sie doch einmal nach. Möglicherweise haben die Seelsorgerinnen und Seelsorger Ihrer Pfarreien einen konstruktiven Weg gefunden, mit Verfehlungen der Kolleginnen und Kollegen umzugehen. Vielleicht möchte einer diesen Weg beschreiben.
Vergebung befreit?
Vergebung befreit. Stimmt das wirklich? Fragen Sie bei Ihrem Seelsorger nach, welche Erfahrungen er mit Beichtgesprächen oder anderen Begegnungen dieser Art macht. Mögliche Fragen:
- Jesus vergibt selbst den Menschen, die ihn töten. Warum ist ihm Vergebung so wichtig?
- Wie erleben Sie Menschen, die vergeben können?
- Was passiert mit Menschen, die nicht vergeben können?
- Haben Sie ein Rezept, damit das Vergeben gelingt?
Bilder nicht vergessen
Denken Sie bei allen Gesprächsanlässen vor Ort daran, diese im Pfarrbrief auch bebildern zu können.
Filmtipp des Kath. Filmwerks: Am Sonntag bist du tot.
Die Worte sind klar und eindeutig: „Am Sonntag bist du tot!“ Dann nämlich will ein Beichtender den Priester Lavelle töten. Nicht aus persönlichem Hass. Denn Lavelle hat niemandem etwas getan. Er ist unschuldig. Doch er soll stellvertretend für einen anderen katholischen Priester sterben, der dem Beichtenden früher Schlimmes angetan hat. Er gibt Lavelle die Anweisung, in den kommenden sieben Tagen seine Angelegenheiten zu regeln. Um sich dann dem Unausweichlichen zu stellen. Der neue Film von John Michael McDonagh begleitet die Figur des Priesters innerhalb dieser sieben Tage und entwirft mit seinem großen Ensemble ein Panoptikum an verschiedenen verschrobenen Charakteren, die das kleine irische Dorf bevölkern. Jede Unterhaltung, die Lavelle führt, offenbart dabei die tiefe zynische und resignierte Haltung, die jeder Einzelne gegenüber Gott, der Kirche und dem Glauben einnimmt. Doch stoisch stellt er sich bis zum Schluss jeder Debatte über Gott und das Schicksal. Sämtliche Darsteller überzeugen in ihren Rollen, ihre Geschichten stehen symbolhaft für eine Gesellschaft, in der Resignation die Hoffnung abgelöst hat. Ein unglaublicher und überwältigender Film, in dessen Zentrum die Themen Schuld und Vergebung stehen.
Irland, 2014, 97 Minuten
Ein Film von John Michael McDonagh
Produktion: Reprisal Films/Octagon Films/Lipsync Prod.
empfohlen ab 16 Jahren, FSK 16
Zur kostenfreien Ausleihe erhältlich ist die DVD des Films für Schulen und Gemeindearbeit unter www.filmwerk.de oder in Ihrer diözesanen Medienzentrale.
Eine Arbeitshilfe zum Film kann man sich hier herunterladen.