Krankenhäuser wurden zerstört, haben keinen Strom mehr. Verletzte können nicht ausreichend versorgt werden. Der Hafen in der libanesischen Hauptstadt Beirut ist komplett zerstört. Und damit ein wichtiger Infrastrukturknotenpunkt, um das Land zu versorgen. Denn es ist stark von Importen abhängig. Rund 85 Prozent aller Güter werden eingeführt. Auch Nahrungsmittel und Medikamente. „Wir sind geschockt von den Bildern und Berichten von über hundert Toten und Tausenden Verletzten, die uns aus Beirut erreichen“, erklärt MISEREOR-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon.
Projekte im Libanon von MISEREOR und Pontifical Mission
„Die Wucht der Explosionen war so groß, dass man sie sogar auf Zypern und in Griechenland spüren konnte“, berichtet Michel Constantin, Regionaldirektor von Pontifical Mission im Libanon. Die libanesische Hauptstadt Beirut sei in unvorstellbarem Maße zerstört. Pontifical Mission ist eine MISEREOR-Partnerorganisationen. Auch Projekte von Pontifical Mission sind betroffen, die MISEREOR finanziert. Schulen und Sozialzentren sind massiv beschädigt. „Wir brauchen jetzt dringend Hilfe, damit wir die Arbeit für Flüchtlinge und für besonders benachteiligte Menschen schnell wieder aufnehmen können“, so Michel Constantin. Schon vor der Katastrophe sei es bei der Arbeit von Pontifical Mission immer stärker darum gegangen, die Grundbedürfnisse der Menschen zu decken. Sie mit Nahrungsmitteln, mit Hygieneartikeln, mit Medikamenten zu unterstützen. Damit Flüchtlinge in der wirtschaftlichen Krise des Libanons überleben.
Hintergrund – Der Libanon, ein zerrüttetes Land
Der Libanon ist das Land, das pro Kopf die meisten Flüchtlinge weltweit aufgenommen hat und eine Schlüsselrolle im zerbrechlichen Gefüge des Nahen Osten spielt. „Der Libanon hat in den letzten Jahren große Solidarität gezeigt. Jetzt ist es an uns und der internationalen Gemeinschaft, Solidarität mit dem Libanon zu zeigen und bei der Versorgung der betroffenen Menschen in Beirut zu helfen“, so MISEREOR Geschäftsführer Bröckelmann-Simon.
Seit Monaten befindet sich der Libanon in einer bedrohlichen Wirtschafts- und Finanzkrise. Im März hat er sich als zahlungsunfähig erklärt. Beinahe zeitgleich legten die strikten Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus die Wirtschaft fast vollkommen lahm.
Immer mehr Libanesen drohen in Armut abzurutschen. Rund 45 Prozent leben laut UN-Schätzungen bereits unterhalb der Armutsgrenze. „Die verheerenden Explosionen im Hafen von Beirut treffen ein Land, das schon vorher am Rande des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Kollaps und vor einer der größten Versorgungskrisen seit Ende des Bürgerkriegs gestanden hat“, erklärt Martin Bröckelmann-Simon.
Spenden für die Menschen in Beirut
„Wir haben unseren Partnerorganisationen unsere volle Solidarität und Unterstützung für den Wiederaufbau und die Versorgung der Menschen in Beirut zugesagt“, so Martin Bröckelmann-Simon. Gemeinsam mit Syrien war der Libanon das Beispielland der diesjährigen MISEREOR-Fastenaktion.
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