Älter werden - Alt sein

Das Schwerpunktthema für Januar 2008

am 02.10.2007 - 22:00  

Pfarrbriefservice.de

Ältere Menschen sind jünger geworden. Finden Sie nicht auch? Sie kleiden sich anders und haben andere Einstellungen als ihre Altersgenossen von vor 30 Jahren, sie stehen noch mitten im Leben und packen mit an. Sie selbst würden sich nicht als alt bezeichnen, sie erschrecken vielleicht sogar ein bißchen vor dieser Bezeichnung. Wie ist das so mit dem Älterwerden? Und mit dem Altsein? Pfarrbriefleute finden hier Texte und Gestaltungsbausteine, die Mut machen möchten, diesen Teil des Lebens aktiv anzunehmen.

    Bilder
    von

    Jürgen Damen

    Der Rechner ist alt
    Das Fahrrad ist alt
    Der Rotwein ist alt
    Das Auto ist alt
    Die Truhe ist alt
    Der Witz ist alt
    Das Gemälde ist alt
    Das Gemüse ist alt
    Das Haus ist alt
    Der Mensch ist alt

    Jürgen Damen

    Interview mit Henning Scherf

    von

    Iris Macke und Hinrich C. G. Westphal

    Politik war bis vor kurzem sein Lebensinhalt: 27 Jahre war Henning Scherf Mitglied des Bremer Senats, davon zehn Jahre Bürgermeister. Im November 2005 ging er mit 67 Jahren in den Unruhestand. Seitdem widmet er sich Vorträgen, Orgelspielen, Bücherschreiben, Reisen, seiner Familie.

    von

    Frank Greubel

    Meine Augen werden schwach,
    doch sie haben vieles gesehen,
    und meine Ohren trügen mich –
    so vieles haben sie gehört.

    Meine Beine wollen mich
    nicht mehr so weit tragen,
    sie sind so weit gegangen
    und meine Hände – ohne Kraft -
    bewegen nicht mehr viel.

    von

    Deutsches Zentrum für Altersfragen

    „Die Unterstützung zwischen den Generationen innerhalb der Familien ist hoch und wird auch in näherer Zukunft voraussichtlich hoch bleiben. Es existiert neben dem "großen Generationenvertrag" der Rentenversicherung so etwas wie ein "kleiner Generationenvertrag" innerhalb der Familien.

    von

    Frank Greubel

    Wie schwer fällt es mir, dieses Auf Wiedersehen,
    weil ich nicht weiß, ob es eines geben wird.

    Muss ich an Erinnerungen festhalten,
    um nicht zu vergessen?
    Oder kann ich getrost den neuen Tag leben,
    weil ich weiß,
    dass es ein Wiedersehen geben wird?

    von

    Paul Weismantel

    Die Zeiten meines Lebens
    sind dir vertraut mit allem,
    was sie mir geschenkt oder
    auch genommen haben.

    Die Jahre meines Lebens
    kennst letztlich du allein
    mit allem, woran ich mich gefreut
    oder auch gelitten habe.

    von

    Stefanie Schwab

    Dieser Jugendkult geht mir total auf den Keks.
    Da mach ich nicht mit und keineswegs
    würd ich – wenn ich könnte – mit einer Jüngeren tauschen.
    Kenner schätzen den alten Wein
    und wie schön ist ein Herbstwald im Sonnenschein.

    Die Ehe-, Familien- und Lebensberatung unterstützt bei der Suche nach neuen Wegen

    von

    Dr. Michael Vogt

    Ehe und Familie stellen für die Mehrheit der Menschen die wichtigsten Quellen der Lebenszufriedenheit dar. Nicht selten erfahren viele im Scheitern ihrer Paarbeziehung die einzig wirkliche Niederlage in ihrem Leben.

    von

    Pastoralkommission der deutschen Bischofskonferenz

    „Es gibt viele Frauen und Männer, die erst nach der Familien- und Erwerbsphase das breite Spektrum ihrer Interessen entdecken, auch Interessen für das Gemeinwesen. Aufgrund ihrer vielfältigen Biographien und Lebenserfahrungen haben ältere Frauen und Männer Kompetenzen, die sie einbringen wollen.

    von

    Abt Albert Altenähr OSB

    „... Heute ist es vielfach ein Wunder der Wissenschaft der Medizin und der Fülle der Medizinen, die wir mit steigendem Alter zu nehmen gewohnt sind, dass wir die zeitliche Lebensgrenze weiter und weiter nach vorne schieben.

    von

    Bischof Heinrich Mussinghoff

    ... Ältere Menschen sind eine unverzichtbare Stütze der Kirche. Doch nicht nur als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind ältere Menschen für die kirchliche Gemeinschaft von Bedeutung.

    von

    Bischof Heinrich Mussinghoff

    .... Die „Alten von heute“ sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Man könnte sagen, dass sie jung geblieben sind. Das gilt zumindest für die Zeit nach der Berufstätigkeit bis ins vierte Lebensalter.

    von

    Bruder Paulus

    Trau dich, das Beste, was Dich auszeichnet, nicht zu verschweigen: Den Schatz deiner Jahre.

    Das Alter, das man haben möchte, verdirbt das Alter, das man hat.
    Paul von Heyse, (1830 - 1914), deutscher Romanist

    von

    Claudia Winterstein

    Im Herbst erinnert die Natur ans Sterben. Doch sie zeigt auch, dass neues Leben bereits im alten Leben angelegt ist – eine Hoffnung für die Menschen.

    Buchtipp: Franz-Josef Nocke: Ja sagen zum Alter

    Angesichts einer weit verbreiteten Angst vor dem Älterwerden und vielfacher „Anti-Aging“-Bemühungen wirkt ein Buch mit dem Titel „Ja sagen zum Alter“ vielleicht nicht unbedingt zeitgemäß. Doch ist es aus christlicher Sicht gerade gegenüber den Verdrängungsversuchen der modernen Gesellschaft unerlässlich, an die Unausweichlichkeit von Altern und Sterben zu erinnern – und dabei zugleich eine Perspektive der Hoffnung und der Zuversicht aufzuzeigen. Diese Ansicht vertritt der emeritierte Essener Dogmatiker Franz-Josef Nocke mit seinem sympathisch bescheidenen Büchlein über das Alter in überzeugender Weise.

    Versöhntes Ja zum Altern

    Angeregt durch die eigene Lebenserfahrung untersucht der mittlerweile 75-jährige Theologe, inwieweit der christliche Glaube dazu beitragen kann und will, sich mit dem Altern zu versöhnen. Zunächst geht der Autor aber von den allgemein menschlichen Erfahrungen mit dem Älterwerden aus, die meistens den Verlust an Gesundheit, Kraft, Einfluss etc. bedeuten. Diese negativen Erfahrungen sollen weder geleugnet noch schöngeredet werden – auch in der Bibel gibt es diese Sicht des Alters, etwa im Buch Kohelet oder in manchen Psalmen. Wenn das Alter nur als Zeit der Verluste und der Defizite gesehen wird, dann sind Verdrängung und Ablehnung verständliche Reaktionen. Der christliche Glaube erlaubt es aber, auch in Verlust und Krankheit, Leid und Verzicht einen Sinn zu entdecken, von dem her man dann trotz aller nicht zu leugnender Defizite schließlich doch ein versöhntes Ja zum Alter sagen, das Alter im Vertrauen auf Gott annehmen kann.

    Impulse für den rechten Umgang mit dem Alter

    Diese positive Bedeutung und den spezifischen Sinn des Alterns stellt Nocke im Rückgriff auf Werke von Romano Guardini und Karl Rahner, aber auch im Blick auf neuere Bewegungen in der (Pastoral-)Theologie dar. Dabei wird natürlich berücksichtigt, dass das Altern individuell ganz verschieden sein kann und dass der Lebensabschnitt Alter für den modernen Menschen aus verschiedenen Phasen besteht. Insbesondere die sogenannte „dritte Lebensphase“, die heute zwischen Erwerbstätigkeit und dem mit größeren Einschränkungen verbundenen hohen Alter oft noch fünfzehn oder zwanzig Jahre bei relativ guter Gesundheit bereitstellt, soll mit sinnvoller Tätigkeit gefüllt werden – auch dabei kann der Glaube wesentlich helfen. Statt fertiger Patentrezepte gibt der Autor schließlich „im Glauben begründete Impulse“ für den rechten Umgang mit dem Alter: unter anderem geht es um die Themen „Dankend zurückblicken“, „Abgeben“, „Sich helfen lassen“, „Den Jüngeren die Zukunft gönnen“ oder „Im Horizont einer Hoffnung“. Als ermutigende und hilfreiche Orientierung sollte dieses Buch weite Verbreitung finden. (Sankt Michaelsbund, Borromäusverein)

    Franz-Josef Nocke: Ja sagen zum Alter. München: Kösel-Verlag. - 119 S.; 12,95 €

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