Der Buchtipp: Das Jüdische Kochbuch aus Hamburg

Es ist ein Kochbuch und ein Geschichtenbuch, es vereint verschiedene Kulturen und Traditionen, es erinnert und führt zusammen und es gewährt Einblicke in die jüdische Esskultur: „Das Jüdische Kochbuch aus Hamburg“. Die drei Herausgeberinnen Gabriela Fenyes, Barbara Guggenheim und Judith Landshut baten die Nachfahren der Hamburger Juden um Rezepte.

„Mit Freude haben wir bei unseren Anfragen in jüdischen Hamburger Familien bemerkt, wie groß das Bedürfnis war, Lieblingsrezepte aus der Familie, Eigenkreationen oder nationale Speisen des Herkunftslandes aufzuschreiben und weiterzugeben“, schreiben sie in ihrem Vorwort. Sie nutzten auch die Kontakte des Referates Erinnerungskultur der Hamburger Senatskanzlei, die die während der NS-Zeit vertriebenen jüdischen Bürgerinnen und Bürger und deren Nachfahren jährlich in ihre ehemalige Heimatstadt einlädt. „Da gingen Türen und Herzen auf wie von alleine. Uns erreichten Mails und Briefe aus aller Welt … Rezepte, die in deutscher Sprache verfasst waren und sich in den Andenken-Alben der Familien befanden, konnten viele Nachfahren der jüdischen, ehemaligen Hamburger nicht mehr verstehen, weil Deutsch nicht mehr ihre Muttersprache ist. Aber sie haben sie uns geschickt, um an ihre Familien Hamburger Ursprungs zu erinnern. Diese Resonanz hat uns tief berührt“, schreiben die drei Herausgeberinnen.

93 Rezepte in deutsch und englisch

Zusammengekommen sind 93 Rezepte, durchgängig in deutsch und englisch verfasst, für Brote, Vorspeisen, Suppen, Hauptgerichte mit Fleisch und Fisch, vegetarische Gerichte, für Nachspeisen, Kuchen und Torten. Wer schon immer einmal wissen wollte, was „Gefilte Fisch“ sind, findet hier einen Rezeptvorschlag, ebenso wie für den mediterranen Kartoffelsalat, die Mazzeknödel, den Borschtsch, das Paprikahuhn, Schakschuka, Persisches Kräuteromelette, Baklawa oder Hamburger Butterkuchen.

Bilder von den Gerichten gibt es keine, aber man vermisst sie auch nicht. Dafür gibt es eine moderne Gestaltung mit kleinen liebevollen Zeichnungen. Und Abbildungen von alten, handgeschriebenen Rezepten, von jüdischen Rezeptsammlungen und vereinzelt Bilder aus dem jüdischen Leben. Kurze Biografien der Rezeptautoren und kleine Anekdoten veranschaulichen die Lebensumstände und gewähren einen Einblick in die Familienküchen.

Gabriela Fenyes, Barbara Guggenheim, Judith Landshut (Hrsg.): „Das jüdische Kochbuch aus Hamburg – The Jewish Cookbook from Hamburg“. Dölling und Galitz, Hamburg 2018, 288 S., 23 €

Elfriede Klauer, Pfarrbriefservice.de